Endodontie, 04/2001

In diesem Teil der Serie werden Gerätesysteme vorgestellt, die es unter bestimmten Umständen erlauben, Kronen und/oder Brücken zerstörungsfrei von den Kronenstümpfen abzuheben, um diese prothetischen Versorgungen nach erfolgreicher orthograder Revision wieder zu befestigen. Die detaillierte Handhabung wird beschrieben. Schlagwörter: Posttherapeutische endodontische Erkrankung, Revision von Wurzelkanalbehandlungen, zerstörungsfreie Dislozierung von Kronen und Brücken

Für den Erfolg einer Wurzelkanalbehandlung ist neben einer sorgfältigen Reinigung und Formgebung des Wurzelkanalsystems auch die abschließende vollständige Obturation von entscheidender Bedeutung. Es sollte das Ziel einer Wurzelkanalfüllung (WKF) sein, den aufbereiteten Wurzelkanal dauerhaft flüssigkeits- und bakteriendicht zu verschließen. Zu diesem Zweck stehen zahlreiche unterschiedliche WKF-Materialien und -methoden zur Verfügung. Unabhängig von der Fülltechnik sollte zur WKF grundsätzlich eine WKF-Paste in Kombination mit einem speziellen Kernmaterial Anwendung finden. Im ersten von zwei Beiträgen werden zunächst die erhärtenden WKF-Pasten beschrieben. Diese werden auf der Grundlage ihrer chemischen Zusammensetzung klassifiziert und ihre biologischen wie auch werkstoffkundlichen Eigenschaften bewertet. Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass derzeit verschiedene WKF-Pasten zur Verfügung stehen, die einen undurchlässigen Verschluss des Wurzelkanalsystems gewährleisten, dabei nicht resorbierbar sind und gleichzeitig eine gute Gewebeverträglichkeit aufweisen. Im zweiten Übersichtsartikel wird dann auf die verschiedenen WKF-Pasten mit Zumischung unterschiedlicher Medikamente sowie auf die diversen Stifte und Stiftsysteme zur WKF eingegangen. Schlagwörter: Apikale Dichtigkeit, Gewebeverträglichkeit, Sealer, Wurzelkanalfüllung

In den letzten Jahren ist die Aufbereitung des Wurzelkanalsystems durch die Entwicklung und die rasche Verbreitung von Feilen aus der Speziallegierung Nickel-Titan auf eine neue Basis gestellt worden. Der permanent rotierende Einsatz dieser Instrumente in Kombination mit eigens entwickelten Endodontiemotoren hat die Wurzelkanalbehandlung für viele Zahnärzte vorhersagbar besser, effektiver und schneller werden lassen. Mit den ProTaper-Instrumenten (Dentsply Maillefer, Ballaigues/Schweiz) ist nunmehr ein weiterer Instrumententyp verfügbar, der mit einem neuartigen Schneidendesign bisherige Erfahrungen summiert und einige immer wieder gestellte Anforderungen berücksichtigt. Vom Instrumentendesign bis zur klinischen Anwendung werden die neuen Instrumente vorgestellt und mit den zwei Systemen ProFile und GreaterTaper (GT) Rotary Files (beide Dentsply Maillefer, Ballaigues/Schweiz) verglichen. Schlagwörter: Nickel-Titan, maschinelle Wurzelkanalaufbereitung, ProFile, GreaterTaper Rotary Files (GT), ProTaper

Der folgende Fallbericht stellt die Behandlung eines komplexen dentalen Traumas vor. Aufgrund einer möglicherweise nicht in allen Therapieschritten adäquaten Erstversorgung kam es zur Pulpanekrose an drei Oberkieferfrontzähnen. Zwei Zähne konnten durch endodontische und restaurative Maßnahmen versorgt werden. Ein replantierter Schneidezahn konnte aufgrund progressiver externer Wurzelresorption nicht dauerhaft erhalten werden und wurde durch ein Autotransplantat ersetzt. Die Kasuistik verdeutlicht die Bedeutung einer optimalen initialen Diagnostik und Erstversorgung der Traumaschäden sowie die Notwendigkeit einer interdisziplinären Therapie, die endodontische, parodontale, restaurative, kieferorthopädische und wie in diesem Fall zusätzlich chirurgische sowie prothetische Aspekte zu berücksichtigen hat. Schlagwörter: Dentales Trauma, Resorption, Apexifikation, Autotransplantation

Vor dem Hintergrund der Gesamtgebisssituation einer älteren, multimorbiden Patientin wird die potenzielle Wiederverwendung eines Weisheitszahns als Pfeiler einer relativ weitspannigen Brücke unter Berücksichtigung kritischer parodontaler Verhältnisse sowie einer weitreichenden kariösen Zerstörung der Zahnkrone diskutiert. Das Vierjahresergebnis nach parodontalchirurgischem Eingriff und Wurzelkanalbehandlung belegt die Richtigkeit der für diesen individuellen Fall getroffenen Therapieentscheidung. Schlagwörter: Kariöse Exposition der Pulpa, Wurzelkanalbehandlung, Parodontalchirurgie, Entscheidungsfindung