Quintessenz Zahnmedizin, 07/2006

Beschrieben wird der Fall einer im Alter von 7 Jahren an akuter Poliomyelitis erkrankten 74-jährigen Patientin, die sich zur Extraktion eines Wurzelrestes vorstellte. Die Patientin gab an, dass die der Infektion im Kindesalter folgenden Symptome nicht eindeutig zugeordnet worden seien. Probleme beim Atmen mit Komplikationen bei Allgemeinnarkosen im Erwachsenenalter waren dem behandelnden Arzt unerklärlich. Eine vorangeschrittene Poliomyelitis kann sich in der Spätfolge nach Jahren als Post-Polio-Syndrom (PPS) manifestieren. Wegen eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem PPS und unerwünschten Reaktionen auf Lokalanästhetika hatte der Hauszahnarzt die Behandlung abgelehnt. Ein daraufhin angeforderter Allergietest auf Mepivacain war jedoch negativ. Die Extraktion des Wurzelrestes in der Klinik verlief nach Lokalanästhesie mit einer Minimaldosierung von Mepivacain komplikationslos. Mögliche Wechselwirkungen zwischen dem PPS und Lokalanästhetika wurden bisher in der Literatur nicht beschrieben. Schlagwörter: Poliomyelitis, bedingte progressive Muskelatrophie, Heine-Medin-Krankheit, spinale Kinderlähmung, Atemdepression

Eine 14-jährige Patientin wurde zur Wurzelspitzenresektion an Zahn 36 überwiesen. Die vorliegende Panoramaschichtaufnahme zeigte eine ausgedehnte apikale Osteolyse und eine unvollständige Wurzelkanalfüllung an Zahn 36. Unser Therapieansatz war ein Ausheilungsversuch durch wiederholte Calciumhydroxideinlagen. Nach Revision der Wurzelkanalfüllung wurde eine Röntgenmessaufnahme angefertigt. Als medikamentöse Einlage wurde Calciumhydroxid eingebracht und die Zugangskavität verschlossen. Wegen unzureichender Compliance der Patientin kam es mehrfach zu einer Verzögerung der Therapie. Nach 4 Monaten wurde eine Masterpointaufnahme angefertigt. Weitere 3 Monate später folgte die Wurzelkanalfüllung mittels lateraler Kondensation. 8 Monate später wurde der Zahn mit einer metallischen Teilkrone versorgt. Während der gesamten Behandlung blieb er symptomlos, und auch 16 Monate nach Abschluss der Therapie war er röntgenologisch und klinisch unauffällig. Schlagwörter: Revision, Wurzelkanalbehandlung, Osteolyse, Ausheilung, Calciumhydroxid

Computergestützt gefertigte festsitzende Kronen und Brücken auf der Basis hochfester Oxidkeramiken stellen wegen ihrer guten mechanischen und ästhetischen Eigenschaften eine interessante Alternative zu herkömmlichem metallgestütztem Zahnersatz dar. Der Übersichtsbeitrag beschäftigt sich mit verschiedenen Teilaspekten von festsitzendem Zahnersatz aus Zirkoniumdioxid. Schlagwörter: Vollkeramik, Zirkoniumdioxid, CAD/CAM

Problem: Ist es möglich, die selektive Zahnfarbenbestimmung zu standardisieren? Die erprobte Lösung: Standardisierung der Zahnfarbenbestimmung Schlagwörter: Zahnfarben, Farbauswahl, Tageslicht, Kunstlicht, LED-Lampen

Die Behandlung von erwachsenen Patienten ist heutzutage eine Herausforderung für alle in diesem Bereich tätigen Kollegen, denn die Ansprüche und Erwartungen unserer Patienten an eine perfekte Frontzahnästhetik sind höher als je zuvor. Für die spezielle Problematik von dysplastischen seitlichen Schneidezähnen (Zapfenzähne) gibt es verschiedene Lösungen, von denen die moderne Komposittechnik eine noninvasive Methode darstellt, um ohne größeren labortechnischen Aufwand und ohne Verlust an Zahnsubstanz zu einer guten Frontzahnästhetik zu gelangen. Am Beispiel eines erwachsenen Patienten wird dargestellt, mit welcher Präzision die kieferorthopädische Einstellung der betroffenen Zähne durchgeführt werden muss, damit die zahnärztliche Restauration in perfekter Symmetrie erfolgen kann und am Ende der Behandlung ein zufriedener Patient mit einem attraktiven Lächeln die Praxis verlässt. Schlagwörter: Interdisziplinäre Behandlung, Zapfenzähne, hypoplastische Zähne, Kompositaufbau, Erwachsenenkieferorthopädie, Lingualtechnik

Die vorliegende Falldarstellung beschreibt die systematische Behandlung eines komplexen parodontalen und prothetischen Patientenfalls von der Initialtherapie bis hin zur unterstützenden Parodontitistherapie nach prothetischer Versorgung. In Anschluss an die Diagnose einer generalisierten chronischen Parodontitis mittleren, lokalisiert schweren Grades und eines Kieferkammdefektes der Klasse III im ästhetisch relevanten Bereich Regio 12/11 erfolgte zunächst eine systematische Parodontalbehandlung (parodontale Vorbehandlung und antiinfektiöse Therapie mit subgingivalem Debridement). Nach der Reevaluation wurden die korrektiven parodontalchirurgisch-resektiven und die mukogingivalchirurgischen Therapiemaßnahmen festgelegt. In diesem Rahmen erfolgten eine Amputation der distobukkalen Wurzel des Zahnes 26 mit apikal verschobenem Mukoperiostlappen und eine Kieferkammaugmentation mit Bindegewebstransplantat Regio 12/11. Durch die anschließende prothetische Rehabilitation konnte eine funktionell adäquate und ästhetisch ansprechende Versorgung erzielt werden. Die Reevaluation über einen Zeitraum von 3 Jahren zeigte stabile Langzeitergebnisse. Schlagwörter: Chronische Parodontitis, Kieferkammdefekt, Paroprothetik, Mukogingivalchirurgie, systematische Parodontalbehandlung

Digitale transversale Schichtaufnahmen (TSA) sind eine Alternative zu Computertomographie (CT) und digitaler Volumentomographie (DVT). Da sie sich in der Praxis anfertigen lassen, ersparen sie dem Patienten den Weg zum Radiologen und sind insgesamt kostengünstiger. Außerdem ist die Strahlenbelastung deutlich niedriger. Auch der Zahnarzt profitiert, denn in der eigenen Praxis aufgenommene TSA steigern die Wertschöpfung. Besonders bei Implantaten haben sie sich bewährt. Metallkugeln sorgen für die genaue Lokalisierung der Implantatstellen und die exakte Kalibrierung der Längenmessung. Schlagwörter: Implantologie, Röntgen, Kalibrierung, Längenmessung, transversale Schichtaufnahmen

Die zahnärztliche Behandlung dementer Patienten wird in der Zukunft immer häufiger erforderlich werden und die praktisch tätigen Kollegen vor große Herausforderungen stellen. Im Rahmen der zahnärztlichen Tätigkeit kann eine Demenzerkrankung teilweise sehr früh entdeckt werden, was die Prognose für die fachärztliche Therapie deutlich verbessert. Die bei Dementen oft vernachlässigte Mund- und Prothesenhygiene führt zu einer erhöhten Kariesprävalenz und -inzidenz. Gleichzeitig steigt mit der Erkrankung nicht selten die Vorliebe für einseitig süße Ernährung. Zusätzlich erschweren die krankheitsbedingten kognitiven und motorischen Defizite das Tragen von Zahnersatz. Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes ist letztendlich essenziell in der zahnärztlichen Behandlung von Demenzpatienten. Schlagwörter: Demenzerkrankung, Alzheimer-Demenz, Depression, Mundhygiene, Ernährung

Ein systematisches Qualitätsmanagementsystem ist ein guter Rahmen für die Organisation einer zahnärztlichen Praxis, auch um die gesetzlichen Forderungen der Dokumentation, der sachgemäßen An- bzw. Verwendung von Medizinprodukten und deren Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. In zusammenhängender Form ist das Qualitätsmanagementsystem unserer Zahnarztpraxis "MODELL" im Qualitätsmanagementhandbuch (Dokument 4.01.01) dargestellt. Die verschiedenen Aspekte unserer täglichen Arbeit werden in 14 Qualitätsmanagement-Verfahrensanweisungen (QMV) angesprochen und die festgelegten Regelungen darin dokumentiert. QMV beschreiben die grundsätzlichen, allgemein für die eigene Praxis verbindlichen Bezüge auf die Norm 9001 und die europäische Richtlinie 93/42/EWG, das Medizinproduktegesetz und die relevanten Verordnungen. Sie können jederzeit problemlos an den aktuellen Stand oder eine geänderte Situation angepasst werden. Technische Dokumentationen fassen alle verfügbaren Informationen zu den in unserer Zahnarztpraxis "MODELL" angewandten Medizinprodukten zusammen. Schlagwörter: Qualitätsmanagement, Dokumente, Aufzeichnungen, Verfahrensanweisung, technische Dokumentation