OriginalarbeitLanguage: German103 eßgestörte Patienten mit Anorexia nervosa (N = 52) oder Bulimia nervosa (N = 51) wurden untersucht, um festzustellen, welche zahnmedizinischen Befunde in Abhängigkeit von Krankheitsdauer und Eßverhalten bei den verschiedenen Formen psychogener Eßstörungen auftreten und ggf. bei der Diagnose bzw. Differentialdiagnose hilfreich sein können. Bei den Patienten mit einer bulimischen Eßstörung (bulimische Anorexia nervosa, Bulimia nervosa) waren als Folge des chronischen Erbrechens erosive Zahnhartsubstanzverluste typischer Lokalisation feststellbar, wobei sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Schweregrad der Erosion und Krankheitsdauer nachweisen ließ. Die CPITN-Durchschnittswerte der eßgestörten Patienten entsprachen weitgehend denjenigen der Normalpopulation. Die durchschnittliche Anzahl kariöser Zähne war hingegen geringer als in der gleichaltrigen Normalpopulation. Die signifikant niedrigsten DMF-T-Werte hatten die Patienten mit restriktiver Magersucht. Bei diesen Patienten war auch die Anzahl kariogener Mikroorganismen im Speichel verringert. Die zwischen den verschiedenen Gruppen eßgestörter Patienten bestehenden Unterschiede ließen sich auf das unterschiedliche Eßverhalten zurückführen. Als besonders wichtig erwies sich hierbei die Differenzierung zwischen restriktiver und bulimischer Anorexia nervosa. Die zahnmedizinischen Befunde in diesen beiden Gruppen magersüchtiger Patienten unterschieden sich derart signifikant, daß allein auf Grund dieser Befunde eine Differentialdiagnose möglich erscheint.