OriginalarbeitLanguage: GermanDurch längere Zahnerhaltung ist weltweit ein Anstieg der Zahnwurzelkaries zu beobachten. Epidemiologische und klinische Studien zeigen, daß diese besondere Kariesform den Phasen der Progression und Stagnation unterliegt. Das Ziel der Untersuchungen war zu prüfen, ob der klinischen Differenzierung der Wurzelkaries spezifische pathomorphologische Befunde zuzuordnen sind. Dazu wurden neben begleitenden epidemiologischen Erhebungen an 467 Probanden (DMFT/T, RCI) 57 Zähne mit Wurzelkaries unterschiedlicher Progression histologisch aufbereitet. Die Ergebnisse zeigten, daß 1. in allen Kariesstadien Bakterien im pulpanahen Dentin nachgewiesen werden konnten, 2. die Anzahl akuter und chronischer Entzündungszellen in der Subodontoblastenschicht mit der Kariesprogression korreliert, 3. Reizdentinbildung in der Hälfte der Fälle des Kariesstadiums 1 bereits nachweisbar war und mit der Kariesprogression deutlich zunahm. Die Qualität des Reizdentins war irregulär mit vorwiegend atubulärer Hartgewebsbildung. Neben der eindeutigen Alterskorrelation des RCI ist das Progressionsrisiko über 2 Jahre bei Kariesstadium 1 gering (13 %), während die Progression der Wurzelkaries bei Zähnen mit dem Kariesstadium 2 (nach Ausschleifen) 23,5 Prozent umfaßt. Die Progressionsprognose beeinflußt die Entscheidung zu non-invasiven bzw. invasiven Therapiemaßnahmen.