OriginalarbeitLanguage: GermanJede Arzneitherapie, vorausgesetzt sie betrifft den einsichtsfähigen Patienten, vermittelt zwei Botschaften: Die eine ist chemisch-physikalisch und folgt den Regeln der Naturwissenschaften. Die andere ist psychosozial und folgte den Regeln der Psychologie und Soziologie. Die Phytotherapie setzt partiell aufgeschlossene pflanzliche Zubereitungen ein. Deren Weiterverarbeitung bis zur chemischen Reinheit würde aber der Definition als Phytopharmakon widersprechen. Ihre chemisch-physikalische Botschaft tritt gegenüber der psychosozialen, auf Naturgläubigkeit beruhenden Botschaft zurück. Besserungen der Befindlichkeit werden erwartet und daher auch wahrgenommen. Phytopharmaka sind weiche Mittel für weiche Indikationen, vor allem für die Selbstmedikation, aber nicht geeignet für Akut- und Notfallsmedizin, und nur selten für schwere chronische Krankheiten. Auf das Dilemma der vollen Patientenaufklärung bei Mitteln mit bevorzugt oder ausschließlich psychosozialer Wirkung wird verwiesen.