Hintergrund: Die dynamische Implantatnavigation bietet bei unbezahnten Patienten wichtige Vorteile gegenüber dem statischen Ansatz. Nach bestem Wissen der Autoren handelt es sich bei dem vorliegenden Fallbericht um die erste Beschreibung der Anwendung einer dynamischen Navigationstechnik für die Implantation bei unbezahnten Patienten.
Fallbericht: Einer 55-jährigen Patientin, die mit dem Wunsch nach Zahnersatz erschien, wurde die Versorgung mit implantatgetragenen Full-arch-Brücken vorgeschlagen. Die Behandlung erfolgte nach einem Protokoll mit digital navigierter Implantatchirurgie und Sofortprovisorium. Zunächst wurde eine Kunststoffprothese hergestellt, die als Röntgenschablone diente. Nach Akquise der digitalen Daten mittels Doppelscan-Technik wurden die Implantatpositionen prothetisch orientiert geplant. Im Unterkiefer wurden für die Registrierung vier Titan-Miniimplantate platziert. Das erste prothetische Implantat wurde freihändig gesetzt und mit dem Patienten-Tracker verbunden. Nach Kalibrierung und Registrierung wurde dann das Navigationssystem eingesetzt, und die Insertion der verbleibenden fünf Implantate erfolgte navigiert. Im Oberkiefer wurde auf dieselbe Weise vorgegangen. Innerhalb von 24 Stunden nach dem Eingriff folgte die Belastung der Implantate.
Ergebnisse: Nach der Implantatsetzung wurde eine postoperative DVT durchgeführt, deren Auswertung ergab, dass alle Implantat exakt und in Übereinstimmung mit der Behandlungsplanung platziert worden waren.
Schlussfolgerung: Das Behandlungsergebnis zeigt, dass ein volldigitaler Workflow für die prothetisch orientiert navigierte Implantatchirurgie sich für die Versorgung zahnloser Patienten mit festsitzendem implantatgetragenen Zahnersatz eignet. Die Genauigkeit und Präzision dieses Workflows sollte durch hochwertige Evidenz bestätigt werden.
Schlagwörter: dynamische Navigation, Dentalimplantat, orale Implantologie, digitaler Workflow, Fallbericht, zahnloser Kiefer