ProthetikSeiten: 1246-1259, Sprache: DeutschBorchard, RaphaelTief zerstörte Zähne und subgingivale Kavitäten stellen für jeden prothetisch tätigen Zahnarzt eine besondere Herausforderung dar. Subgingivale Präparationsränder verhindern eine präzise konventionelle Abformung und mehr noch einen präzisen digitalen Scan. Die prothetischen Ergebnisse sind entsprechend kompromissbehaftet und führen in der Folge regelmäßig zu parodontalen Entzündungen mit erhöhter Blutungsneigung, Einschränkungen der Hygienefähigkeit und Ästhetik, aber auch zu Sekundärkaries und Friktionsverlust. Dabei wird das Potenzial der verbliebenen Restsubstanz im Zeitalter der Implantologie häufig deutlich unterschätzt. Konsequent durchgeführte resektive Verfahren der plastischen Parodontalchirurgie ermöglichen den Erhalt natürlicher Zähne und tragen erheblich zur langfristigen Stabilität und Vereinfachung prothetischer Arbeiten bei. Die chirurgische Kronenverlängerung erfordert eine klare Zieldefinition, vollständige präoperative Analyse, kompromisslose Durchführung sowie eine erhebliche Lernkurve. In Kombination mit anderen Bereichen der Zahnheilkunde ermöglicht diese Art des chirurgischen Zahnerhaltes jedoch erstaunliche Möglichkeiten im synoptischen Therapiekonzept. Durch den erheblichen Retentionsgewinn können Restaurationsränder äquigingival angelegt und damit Präparation, Abformung und Randkontrolle erheblich erleichtert werden. Die optimierte Hygienefähigkeit und Ästhetik hat entscheidenden Einfluss auf die Langzeitprognose von Zahnersatz und Parodont.
Schlagwörter: Chirurgische Kronenverlängerung, Perioprothetik, plastische Parodontalchirurgie, suprakrestales Attachment, chirurgischer Zahnerhalt, synoptisches Praxiskonzept