INTERDISZIPLINÄRSeiten: 298-306, Sprache: DeutschDaiber, Andreas / Kuntic, Marin / Hahad, Omar / Münzel, ThomasDas Rauchen von Tabakzigaretten ist eine Hauptursache für chronische, nicht übertragbare kardiovaskuläre Erkrankungen und Risikofaktoren wie Atherosklerose und arterielle Hypertonie. Daneben erhöht der Konsum von Tabakzigaretten das Risiko für eine pulmonale oder metabolische Erkrankung. Seit etwa 20 Jahren ist der weltweite Tabakkonsum rückläufig, was überwiegend auf geringere Zahlen weiblicher Raucher zurückzuführen ist. Dagegen nimmt der Konsum von E-Zigaretten und Wasserpfeifen (Shisha) vor allem in den letzten 10 Jahren stark zu und könnte dadurch zu einer partiellen Kompensation der verbesserten Lage der Gesundheitsschäden im Tabak- und Tabakersatzprodukte-Segment führen. Die Mechanismen der Gesundheitsschäden durch das Rauchen von Tabakzigaretten sind sehr gut untersucht. Eine Steigerung der oxidativen Schäden und von Entzündungsmarkern, die mit einer Schädigung des Gefäßsystems und des Herzens einhergehen, ist sehr gut belegt. Auch oxidative und mutagene Schäden der DNA durch Tabakrauch sind belegt, die vermutlich maßgeblich für die erhöhte Krebsinzidenz bei Rauchern verantwortlich sind. Neben freien Radikalen, flüchtigen organischen Substanzen wie Benzol, polyzyklischen aromatischen Verbindungen, reaktiven Carbonylverbindungen (Aldehyde und Ketone) und Nitrosaminen sind es vor allem Feinstaubpartikel sowie Übergangs- und Schwermetalle im Tabakrauch, die die kardiovaskulären und pulmonalen Gesundheitsschäden verursachen. Mit der aktuellen Übersicht stellen wir die wichtigsten Fakten zum kardiovaskulären Risiko durch Tabakrauchen vor. Auch auf die kardiovaskulären Gesundheitsauswirkungen des Shisharauchens und E-Zigarettendampfens im Vergleich zum Rauchen von Tabakzigaretten wird kurz eingegangen. Abschließend wird der aktuelle Stand hinsichtlich der Empfehlungen, gesetzlichen Regelungen und kommerziellen Werbung kurz zusammengefasst.