OriginalarbeitSprache: DeutschDer alkoholkranke Patient ist in der postoperativen Phase durch interkurrente Komplikationen hochgradig gefährdet. Neben der alkoholismusbedingten Prädisposition zu Infektionen bedeutet des Alkoholentzugssyndrom eine potentiell vitale Bedrohung. Nur der abhängige Patient ist durch ein Entzugssyndrom gefährdet, deshalb ist die präoperative diagnostische Sicherung der Abhängigkeit ein entscheidender Parameter für die Risikoeinschätzung hinsichtlich des postoperativen Verlaufs. In unserer Klinik konnten nach einem komplexen Diagnoseschema 40 % der kieferchirurgischen Tumorpatienten mit Alkoholanamnese als abhängig eingestuft werden. Bei diesen Patienten ist die postoperative Entzugsprophylaxe mit der kontinuierlichen, niedrigdosierten Alkoholinfusion indiziert, sofern die Kontraindikationen ausgeschlossen sind. Ist eine Prophylaxe nicht möglich und ist ein Alkoholentzugssyndrom differentialdiagnostisch gesichert, muß entsprechend den aktuellen Erkenntnissen der neurobiochemischen Forschung über die entzugsbedingten Imbalancen der neuronalen Transmittersysteme symptomorientiert therapiert werden.