OriginalarbeitSprache: DeutschObwohl Antibiotika nach wie vor eine herausragende Rolle in der Behandlung von Infektionskrankheiten spielen, sind Beobachtungen über die steigende Verbreitung antibiotikaresistenter Stämme zunehmend Anlaß zur Sorge. Humanpathogene antibiotikaresistente Bakterien entstehen durch einen horizontalen Gentransfer aus solchen Bakterienpopulationen, die in der Umgebung von antibiotikaproduzierenden Keimen, z.B. Streptomyceten, leben können. Sie mußten evolutionär eine Antibiotikaresistenz als Konkurrenzfaktor gegen die Antibiotikabildung entwickeln, so daß die Bildung von und die Resistenz gegen Antibiotika ein ökologisches Gleichgewicht darstellt. Damit erweist sich die Antibiotikaresistenzentwicklung bei pathogenen Mikroorganismen lediglich als ein Selektionsprozeß von bereits in verschiedenen ökologischen Nischen vorhandenen und gebrauchten Funktionen. Das erfordert einen sensiblen, wissenschaftlich begründeten Umgang und eine drastische Reduktion des nichttherapeutischen Einsatzes von Antibiotika.