OriginalarbeitSprache: DeutschLatexhaltige Handschuhe und Materialien verursachen zunehmend Allergien bei Behandlern und Patienten. Anaphylaktische Schockgeschehen auf Latex sind zahlreich beschrieben. Ziel der vorliegenden Studie war es, das Risiko einer Latexallergie bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalt-Patienten zu überprüfen, da die vollständige Rehabilitation oft mehrere Operationen erfordert und dadurch bedingt die Patienten häufiger latexhaltigen Materialien ausgesetzt sind. Bei 187 stationären LKG-Spalt-Patienten wurden immunologische Serum-Untersuchungen (Pharmacia CAP-System) durchgeführt und mit den entsprechenden allergiebezogenen Krankengeschichten verglichen. Die Latexallergie-Prävalenz, gemessen am Latex-IgE-Wert, lag bei 3,2%. Diese Rate ist verglichen mit Literaturangaben für Patienten mit Spina bifida und urogenitalen Anomalien gering. Sensibilisierungen zwischen Latex und Äthylenoxid sowie Kreuzallergien zwischen Latex und Südfrüchten wie Banane, Kiwi, Mango und Avocado sind bekannt. In unserem Patientengut lagen insgesamt bei 22 Patienten (11,8%) erhöhte IgE-Antikörper-Werte gegen Banane, Kiwi, Mango, Avocado oder Äthylenoxid vor. Jeder zweite Patient mit erhöhten Latex-IgE-Antikörper-Werten hatte serologisch nachweisbare Kreuzallergien zu den o.g. Südfrüchten bzw. Äthylenoxid. Bei den latexpositiven Patienten (n = 6) war mit durchschnittlich 3,3 Voroperationen die Latexexposition sogar geringer als bei Patienten mit unauffälligen Latex-IgE-Antikörper-Werten (im Mittel 4,3 Voroperationen). Anhand der Häufigkeit in dieser Studie kann nicht abgeleitet werden, daß LKG-Spalt-Patienten durch häufigere Operationen einem erhöhten Latexallergierisiko ausgesetzt sind.