OriginalarbeitSprache: DeutschUm Kieferschließkräfte systematisch zu untersuchen, wurde ein rechnergestütztes Meßsystem mit einem miniaturisierten piezokeramischen Sensor entwickelt. Bei 70 gesunden Probanden wurden an den Molaren im Durchschnitt 345 #177 150 N, an den Eckzähnen 171 #177 100 N und an den Frontzähnen 105 #177 48 N gemessen (Mittelwerte und Standardabweichung). 62 kieferorthopädisch für eine Umstellungsosteotomie vorbereitete Patienten entwickelten bereits präoperativ nur maximale Kieferschließkräfte zwischen 130 N und 200 N an den Molaren. Postoperativ wurden risiko- und schmerzfrei ganz erheblich niedrigere Kräfte entwickelt. So wurden eine Woche postoperativ bei allen Gruppen 20 bis 50 N gemessen. Nach 6 Wochen bissen im Unterkiefer osteotomierte Patienten mit durchschnittlich 67 #177 47 N, im Oberkiefer operierte Patienten mit durchschnittlich 138 #177 57 N im Molarenbereich zu (p = 0,045). Nach Unterkieferfraktur mit Miniplatten-Osteosynthese versorgte Patienten erzielten früh wieder höhere Kräfte: Nach einer Woch konnten sie mit durchschnittlich 56 #177 40 N die Molaren belasten. Bei keinem der 75 postoperativ gemessenen Patienten trat eine Komplikation durch Osteosyntheseversagen auf. Die bedienerfreundliche rechnergestützte Kaukraftmeßanlage bietet vielfältige Entwicklungs- und Einsatzmöglichkeiten für klinisch-mechanische Untersuchungen in der zahnärztlichen Prothetik, der Kieferorthopädie, der Zahnerhaltungskunde, der Kieferchirurgie und der Implantologie.