OriginalarbeitSprache: DeutschWegen der Gefahr möglicher Nachblutungen zählen Hämophilie-A-Patienten zu Risikopatienten bei zahnärztlich-chirurgischen oder kieferchirurgischen Eingriffen. Die vorgestellte Nachuntersuchung umfasst 125 Patienten, bei denen zwischen 1965 und 1997 insgesamt 861 dentoalveoläre und kieferchirurgische Eingriffe durchgeführt wurden. Alle Patienten wurden interdisziplinär von der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Bonn und von der Hämophilieambulanz des Institutes für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin seit über 30 Jahren betreut. Im Laufe der historischen Entwicklung der Substitutionstherapie mit konsequenter hochdosierter Faktor-VIII-Gabe und Anheben der Faktor-VIII-Restaktivität auf 40-60% konnte die Nachblutungsinzidenz von anfangs 44,68% auf 2,44% in den letzten 12 Jahren (1985-1997) gesenkt werden. Damit lag die Nachblutungshäufigkeit unterhalb vergleichbarer Eingriffe bei gesunden Patienten ohne hämorrhagische Diathesen. Die guten Ergebnisse rechtfertigen die hohen Kosten einer hochdosierten Substitutionstherapie mit Faktor VIII. Unter Anwendung des vorgestellten Therapieprotokolls stellt demnach die Hämophilie A kein Risiko für zahnärztlich-chirurgische Eingriffe der vorgestellten Art dar.