OriginalarbeitSprache: DeutschErgebnisse neuerer elektromyographischer Studien belegen, dass die unterschiedlichen Muskelareale des M. temporalis auch heterogen aktiviert werden können. Ziel der vorliegenden Studie war es, bei natürlichen Muskelfunktionen die Auswirkung von Änderungen der Kieferrelation auf das Funktionsmuster des M. temporalis zu untersuchen. Bei 10 gesunden männlichen Probanden wurde mit drei bipolaren Oberflächenelektroden die elektrische Aktivität des M. temporalis beim Kauen, Schlucken und Sprechen sowie bei minimaler Halteaktivität und maximaler Muskelkontraktion aufgezeichnet. Die Registrierungen erfolgten in maximaler Interkuspidation sowie nach der Inkorporation von vier unterschiedlichen Aufbissschienen (zwei RKP-Schienen mit 2 mm und 4 mm inzisaler Sperrung). Mit eingegliederten Schienen konnten bei allen Funktionen deutliche Änderungen im antero-posterioren Rekrutierungsmuster und eine Reduktion der normierten Muskelaktivität der abgeleiteten Areale im Vergleich zur natürlichen Bezahnung gefunden werden. Mit Protrusionsschienen waren diese Befunde deutlich stärker ausgeprägt als mit RKP-Schienen. Die Ergebnisse bestätigten die funktionelle Kompartimentierung des M. temporalis. Darüber hinaus lieferten sie Anhaltspunkte für eine spezifische neuromuskuläre Wirkung von Protrusionsschienen auf diesen Muskel.