OriginalarbeitSprache: DeutschDie klassische Vorstellung der spezifischen Wirkung von Okklusionsschienen im Sinne einer Entspannung der hyperaktiven schmerzhaften Muskulatur ist aufgrund aktueller Befunde unwahrscheinlich, da der lädierte Muskel eher mit Hemmung als mit Aktivitätserhöhung reagiert. Komplexe, durch die Lageveränderung des Unterkiefers ausgelöste Veränderungen der muskulären Funktionsmuster scheinen eher in der Lage zu sein, die schmerztherapeutischen Effekte von Schienen zu erklären. Ziel der vorliegenden Studie ist es, auf der Basis des zeitgemäßen Verständnisses der sensomotorischen Reaktionen des lädierten Muskels zu untersuchen, ob eine mit einer einzigen ballistischen Bewegung registrierte Unterkieferlage (BP) therapeutisch effektiv ist. Bei 43 Patienten wurde überprüft, zu welchen kondylären Lageveränderungen es in "Myozentrik" (MZ), "Dawson-Zentrik" (DZ) und BP-Position kommt. Weiterhin wurde bei 10 Probanden die Reproduzierbarkeit der BP-Position getestet. Schließlich wurden in einer weiteren Studie die therapeutischen Effekte der BP-Schienen und der MZ-Schienen miteinander verglichen. Die Ergebnisse belegen: 1) Die mit ballistischen Schließbewegungen registrierten Kondylenlagen zeigen keinen signifikanten Unterschied im Vergleich zur Myozentrik. 2) Die Reproduzierbarkeit der BP-Technik ist mit den konventionellen Positionierungstechniken vergleichbar. 3) Die mit ballistischen Schließbewegungen registrierte Kondylenlage lässt keinen wesentlichen Unterschied zwischen Patienten und Probanden erkennen. 4) Die therapeutischen Wirkungen von in BP und MZ angefertigten Schienen zeigen keinen signifikanten Unterschied.