OriginalarbeitSprache: DeutschDie Mundgesundheit der in Deutschland und in der Schweiz lebenden Bevölkerung zeigt – entgegen anderslautender Behauptungen – keine gravierenden Unterschiede. Sie ist von diversen endogenen, genetisch determinierten Faktoren und Allgemeinerkrankungen sowie von zahlreichen exogenen Einflüssen abhängig. Eine Reduktion auf Einzelfaktoren (z. B. mechanisches Zähneputzen) mit dem daraus abgeleiteten Selbstverschuldungsprinzip beim Auftreten dentaler Läsionen trägt den verschiedenen Dimensionen von oraler Gesundheit und Krankheit in ihren vielfältigen (zahn)medizinischen und sozio-ökonomischen Bezügen zu wenig Rechnung. Auch die mittleren jährlichen pro-Kopf-Ausgaben für zahnärztliche Leistungen sind in Deutschland und in der Schweiz trotz unterschiedlicher Finanzierungssysteme weitgehend identisch. Die Vorstellungen, dass sich finanzieller Druck infolge Selbstzahlerleistungen auf das aktive Mundgesundheitsverhalten der Bevölkerung positiv auswirken würde, sind weder für die Schweiz noch für Deutschland hinreichend belegt.