OriginalarbeitSprache: DeutschÄsthetische Gesichtspunkte haben in der Zahnmedizin hohes Gewicht. Kulturgeschichtlich ist das einstige Ideal einer Schönheit, die ihre Zähne verdeckt, einem Ideal gewichen, das Zähne als Ausdruck von erotischer Zuwendung und Kraft zeigt. Begünstigt wurde der Wandel durch Fortschritte in Medizin und Hygiene und durch die soziokulturelle Ablösung der adelig-höfischen durch die bürgerliche Kultur.
Diesem Wandel in der Ästhetik haftet aber zugleich ein problematischer Zug an. Verborgen unter dem Ideal menschlich-ästhetischer Selbstbestimmung, bricht sich auch ein gesellschaftlich genährter Narzissmus Bahn. Die scheinbare ästhetische Selbstbestimmung lässt sich dann von Wunschträumen der Schönheit und gesellschaftlichen Fremdbildern leiten und führt Patienten in eine Schönheitsfalle hinein.
Die Zahnmedizin muss ihren Weg auf dem Grat zwischen den Polen finden und ist dabei auf ein gesamtgesellschaftliches Problembewusstsein angewiesen.