Leitlinie der DGZMKSprache: DeutschS3-Leitlinie (Langversion)AWMF-Registernummer: 083–026; Stand: Juli 2016; gültig bis: Juli 2021Basierend auf einer internationalen kariologischen Konsensuskonferenz werden hier Empfehlungen zur Terminologie und zum Vorgehen bei der Entfernung kariösen Gewebes (Kariesexkavation) zusammengefasst. Kern jeder Kariesbehandlung sollte die Prävention kariöser Läsionen sein. Für existierende Läsionen steht ebenfalls die Kontrolle der kariesverursachenden Faktoren im Vordergrund, nicht die Entfernung kariösen Gewebes. Hierdurch werden Zahnhartgewebe erhalten, der restaurative Zyklus unterbunden und Zähne länger erhalten. Erst wenn Läsionen kavitiert und somit nicht mehr reinigungsfähig bzw. kontrollierbar sind, sollten restaurative Maßnahmen erwogen werden. Vor der Restauration wird kariöses Dentin entfernt. Dies dient der Herstellung einer stabilen Grundlage für die Restauration sowie der Bereitstellung von Kavitätenwänden, an denen die Restauration adhäsiv verankert werden kann. Die Entfernung von Bakterien oder von demineralisiertem Dentin steht hingegen heute weniger im Vordergrund. Bei der Exkavation in tiefen kariösen Läsionen in Zähnen mit vitaler, asymptomatischer Pulpa sollte die Integrität und das Überleben der Pulpa in den Vordergrund gestellt werden: Es wird daher nur so viel exkaviert, wie ohne Schädigung der Pulpa möglich ist. Peripher verbleibt nach der Exkavation hartes Dentin, pulpanah kann auch erweichtes Dentin zurückgelassen werden, um eine Pulpaexposition zu verhindern (selektive Exkavation bis zum weichen Dentin). Bei tiefen Läsionen an bleibenden Zähnen ist auch eine schrittweise Exkavation möglich. Bei flachen oder mitteltiefen Läsionen kann hingegen die Restaurationsstabilität priorisiert werden und weiches Dentin überall in der Kavität entfernt werden (selektive Exkavation bis zum festen Dentin). Die Autoren dieses Artikels würden es sehr begrüßen, wenn die hier behandelte Thematik und der bereits erzielte internationale Konsensus auch in einer nationalen Stellungnahme berücksichtigt werden würde.
Schlagwörter: Entscheidungsfindung, Evidenzbasierte Medizin, Exkavation, Karies, Restauration