Parodontitis im Stadium IV ist durch einen umfassenden fortgeschrittenen parodontalen Attachmentverlust charakterisiert, dessen Folgen erhöhte Zahnmobilität, Zahnwanderungen und Zahnverlust sein können. Diese können unter anderem zu eingeschränkter Abbeiß- und Kaufunktion führen und sich auf die Lebensqualität der betroffenen Patienten auswirken. Um Patienten mit Parodontitis im Stadium IV zu rehabilitieren, sind zusätzlich zur systematischen Parodontitistherapie interdisziplinäre Behandlungen erforderlich (z. B. Kieferorthopädie, Prothetik). Die Leitlinie zur Therapie der Patienten mit Parodontitis im Stadium IV definiert vier Falltypen mit unterschiedlichen Charakteristika und verschiedenen interdisziplinären Therapiekonzepten. Falltyp 1 beschreibt Patienten mit erhöhter Zahnmobilität aufgrund eines sekundären okklusalen Traumas ohne prothetischen Behandlungsbedarf. Im ersten Abschnitt dieses Artikels werden das Stadium IV der Parodontitis und die Diagnosestrecke charakterisiert. Im weiteren Verlauf wird ein Überblick über die Ursachen erhöhter Zahnbeweglichkeit bei Parodontitispatienten und verschiedene Möglichkeiten der Zahnschienungen gegeben. Der aktuelle Wissensstand zur Effektivität von Zahnschienungen auf die Ergebnisse der Parodontitistherapie bei Vorliegen eines sekundären okklusalen Traumas wird anhand einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit zusammengefasst und soll gemeinsam mit den daraus abgeleiteten Empfehlungen aus der Leitlinie zur Therapie von Patienten mit Parodontitis im Stadium IV dargelegt werden. Ein abschließendes Fallbeispiel zeigt die Behandlung eines Patienten mit generalisierter Parodontitis im Stadium IV, Grad C, der einen gemischten Falltyp 1 und 2 (Zahnwanderungen) aufwies.
Manuskripteingang: 14.12.2023, Annahme: 24.01.2024
Schlagwörter: Parodontitis, Stadium IV, sekundäres okklusales Trauma, traumatische Okklusion, mastikatorische Dysfunktion, Schienung, parodontale Therapie, interdisziplinäre Therapie, Zahnmobilität