Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 9-17, Sprache: DeutschSchimming, Ronald/Dilthey, Antje/Hoffmann, Mark/Sittinger, Michael/Schmelzeisen, RainerAutologe, allogene und alloplastische Materialien zur Knochenrekonstruktion bzw. -augmentation in der oralen Chirurgie weisen verschiedene Nachteile auf, was zu einer verstärkten Suche nach alternativen, neuen (Bio-)Materialien geführt hat. Während kultivierte Haut und Schleimhaut seit Jahren im klinischen Einsatz etabliert sind, werden mittels Tissue-Engineering gezüchtete autologe Knochentransplantate zur Augmentation des seitlichen Oberkieferalveolarfortsatzes bei der Sinusbodenelevation erst seit wenigen Monaten verwendet. In dem Beitrag wird der klinische Einsatz solcher Transplantate vorgestellt und kritisch diskutiert. Nach der Entnahme eines ca. 1 cm2 großen Periostbiopsates aus der Kieferwinkelregion und der Bereitstellung von ungefähr 150 ml autologem Patientenserum lassen sich unter GMP-Bedingungen dreidimensionale Knochenkonstrukte herstellen, die dem Patienten nach einem Zeitraum von ca. 5 bis 7 Wochen transplantiert werden können. Zweiteingriffe zur Entnahme autologer Knochentransplantate aus intra- oder extraoralen Spenderregionen lassen sich damit vermeiden. Bisher wurden an der Freiburger Universitätsklinik für Kieferchirurgie 24 Patienten mit diesem Verfahren behandelt, welches sowohl beim ein- als auch beim zweiseitigen Sinuslift mit primärer oder sekundärer Implantation zum Einsatz kam. Die klinischen und röntgenologischen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich die hier vorgestellten gezüchteten autologen Knochentransplantate bislang nicht für zweizeitige Verfahren bei ausgedehnten Alveolarkammatrophien des Oberkiefers eignen. Sie stellen aber eine Alternative zu bisherigen Augmentationsmaterialien beim einzeitigen Sinusliftverfahren mit primärer Stabilität der inserierten enossalen Implantate dar.
Schlagwörter: Gewebezüchtung, Knochenersatzmaterialien, Knochentransplantate, Tissue-Engineering, Sinusbodenelevation