ZahnerhaltungSeiten: 1267-1276, Sprache: DeutschWicht, Michael J. / Haak, Rainer / Noack, Michael JohannesEine Entscheidungshilfe für den zahnärztlichen AlltagTherapieentscheidungen im zahnärztlichen Alltag werden grundsätzlich mit einem mehr oder weniger hohen Grad an Unsicherheit getroffen. In Anbetracht dieser Tatsache sollte es das Ziel zahnärztlichen Handelns sein, die Unsicherheit zu minimieren, indem Befunde möglichst detailliert und unter Berücksichtung aller lokalen und allgemeinen Risikofaktoren dokumentiert werden. Der Beitrag bietet in Bezug auf die Kariestherapie Vorschläge an, inwiefern klinisch-visuelle und radiologische Befunde erhoben werden können. Die Integration der Befunde sollte unter Berücksichtung der Kariesaktivität sowie des allgemeinen und des lokalen Kariesrisikos erfolgen und als Grundlage für die Diagnosefindung dienen, aus der sich schlussendlich eine Therapieempfehlung ableiten lässt. Die Indikation zu einem invasiven Vorgehen (Füllungstherapie) besteht in der Regel bei Vorliegen eines Oberflächeneinbruchs sowie progressiver Dentindemineralisation und Degradation. Die Füllungstherapie sollte jedoch integraler Bestandteil eines patientenzentrierten Sanierungskonzepts sein und grundsätzlich von präventiven Maßnahmen begleitet werden. Da es in der Regel mehr als eine Therapieoption gibt, ist es unerlässlich, die Vor- und Nachteile einzelner Alternativen zusammen mit dem Patienten zu erörtern und ihn im Sinne eines "shared decision-making" am Entscheidungsprozess partizipieren zu lassen.
Schlagwörter: Therapieentscheidung, Therapieschwellen, visuelle Kariesdetektion, radiologische Kariesdetektion, Kariesrisiko, Kariesaktivität, Füllungstherapie