ParodontologieSeiten: 267-276, Sprache: DeutschMerwart, Moritz / Dannewitz, BettinaGingivawucherungen können unterschiedliche Ursachen haben. Neben einer entzündlichen Genese, die lokal oder systemisch modifiziert werden kann, spielen genetische Faktoren, Allgemeinerkrankungen und die Einnahme verschiedener Medikamente eine Rolle. Mit medikamentös verursachten Gingivawucherungen werden vor allem Ciclosporin A (CsA), Calciumkanalblocker (z. B. Nifedipin oder Amlodipin) und Phenytoin in Verbindung gebracht. Das Hauptindikationsgebiet für Ciclosporin liegt in der immunsuppressiven Kombinationstherapie nach Organ- und Knochenmarktransplantation. Im Jahr 2013 wurden in Deutschland knapp 4.400 Transplantationen solider Organe durchgeführt, von welchen etwas mehr als die Hälfte Nierentransplantationen waren. Entzündungen können die postoperative Transplantatfunktion beeinträchtigen und zu Komplikationen wie Abstoßungsreaktionen führen. Daher ist die Behandlung, aber vor allem die Prävention von Gingivawucherungen und auch Parodontitis ein wichtiger Aspekt in der Betreuung von Patienten vor bzw. nach Nierentransplantation. Der Beitrag gibt einen Überblick über Risikofaktoren, klinische und histologische Veränderungen sowie Therapieoptionen bei medikamenteninduzierten Wucherungen. Außerdem wird ein Patientenfall mit einer CsA-induzierten Gingivawucherung vorgestellt.
Schlagwörter: Gingivawucherung, Ciclosporin, Calciumkanalblocker, Nierentransplantation, medikamenteninduzierte Gingivavergrößerung, Parodontitis