PubMed-ID: 22141229Seiten: 183-202, Sprache: Englisch, DeutschSax, Caroline / Hämmerle, Christoph Hans Franz / Sailer, IrenaZielsetzung: Das Ziel dieser prospektiven klinischen Studie war die Beurteilung der klinischen Langzeitüberlebensraten und der Komplikationsraten für technische und biologische Komplikationen bei Brücken mit einem Zirkoniumdioxid-Gerüst im Seitenzahnbereich.
Material und Methoden: Fünfundvierzig Patienten, bei denen eine oder mehrere festsitzende Teilprothesen im Seitenzahnbereich vorgesehen waren, erhielten insgesamt 57 drei- bis fünfgliedrige Brücken auf Zirkoniumdioxidbasis. Die Gerüste wurden mithilfe eines CAM-System- Prototypen, dem direct ceramic machining (DCM; wörtl.: direkte Keramikbearbeitung) hergestellt, bei dem das Zirkoniumdioxid zuerst im Weißzustand verarbeit wird. Die Gerüste wurden mit dem Prototypen einer Verblendkeramik verblendet. Die Eingliederung der Brücken erfolgte mittels Adhäsivtechnik. Bei Baseline sowie nach sechs Monaten, einem Jahr und nach zwei, drei, fünf, acht sowie zehn Jahren unter Funktion wurden die Brücken im Hinblick auf technische und/ oder biologische Komplikationen untersucht. Darüber hinaus wurde die Gesundheit des Parodonts der Pfeilerzähne (Testzähne) und unbehandelter Kontrollzähne analysiert. Die statistische Analyse erfolgte unter Anwendung deskriptiver Statistik, der Kaplan-Meier- Überlebensanalyse und multipler Regressionsanalysen mit zufälligen Effekten.
Ergebnisse: Es wurden 21 Patienten mit 26 festsitzenden Brücken über eine mittlere Beobachtungsdauer von 10,7 ± 1,3 Jahren untersucht. Insgesamt standen 16 Brücken für eine Nachbeobachtung nicht zur Verfügung, 15 Brücken mussten aufgrund technischer/ biologischer Komplikationen ersetzt werden, daher lag das Zehn-Jahres- Überleben der festsitzenden Brücken bei 67 %. Es kam zu drei Gerüstfrakturen, was ein Zehn-Jahres-Überleben der Zirkoniumdioxid-Gerüste von 91,5 % ergab. Bei 16 Brücken wurden im Verlauf der zehn Jahre Absplitterungen (Chipping) beziehungsweise Frakturen der Verblendkeramik festgestellt (Komplikationsrate 32 %). Es wurde eine signifikante Korrelation der Spannweite der Brücken mit der Inzidenz von Chipping beobachtet: Vierund fünfgliedrige Brücken wiesen eine um 4,9-mal höhere Wahrscheinlichkeit von Chipping auf als dreigliedrige Brücken. Im Verlauf der zehn Jahre wurde bei 90,7 % der Brücken ein Randspalt/ Abbau von Zement festgestellt. Bei elf Brücken (Komplikationsrate 27 %) trat eine Sekundärkaries auf. Es wurden keine Unterschiede hinsichtlich der Parodontalgesundheit zwischen den Test- und Kontrollzähnen festgestellt.
Schlussfolgerung: Die Zirkoniumdioxid-Gerüste wiesen eine sehr gute Langzeitstabilität auf. Dennoch zeigten sich an den Brücken auf Zirkoniumdioxidbasis häufig Probleme wie Defizite beim Randschluss oder Chipping der Verblendkeramik. Beide Probleme könnten mit dem Prototypenstatus des Systems in Zusammenhang stehen.
Schlagwörter: Zirkoniumdioxid, Gerüst, Fraktur, Langzeitbeobachtung, Brücke, Chipping, Randschluss