Seiten: 313-320, Sprache: DeutschEngl-Schmücker, Jennifer / Gaßmann, Georg / Grimm, Wolf-DieterZwischen parodontalen und systemischen Erkrankungen sind einige gesicherte mutuelle Zusammenhänge bekannt. Allerdings gibt es nur wenige über einen längeren Zeitraum behandelte und nachuntersuchte Sarkoidosepatienten. Im beschriebenen Fall stellte sich die Patientin mit einer generalisierten Parodontitis, die mit schmerzhaften Ulzerationen vergesellschaftet war, in der Klinik vor. Eine hormonelle Dysfunktion, pathologische Veränderungen im Blutbild, Mykosen, eine bakterielle Superinfektion und medikamentös bedingte Allergien wurden ausgeschlossen. Die interdisziplinäre Diagnostik zusammen mit dem Lungenfacharzt und eine Gingivabiopsie zur feingeweblichen Bewertung führten zur Diagnose "Sarkoidose". Durch eine Kortikoidtherapie und eine systematische Parodontaltherapie wurde die Patientin erfolgreich behandelt. Auch vier Jahre posttherapeutisch zeigt sich unter dreimonatlicher Erhaltungstherapie ein Fortbestand der stabilen parodontalen und pulmonalen Verhältnisse. Das Fallbeispiel zeigt die wichtige Bedeutung der differenzialdiagnostischen Erwägungen und des interdisziplinären Ansatzes in der Diagnostik und Therapie von Parodontalerkrankungen, die im Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen stehen.
Schlagwörter: Parodontitis, Lungenerkrankung, interdisziplinäre Diagnosesicherung, Kortikoidmedikation, systematische Parodontalbehandlung