Seiten: 55-62, Sprache: DeutschSchimmel, Martin / Müller, FraukeEine ÜbersichtMit zunehmendem Zahnverlust verringert sich die Fähigkeit, Nahrung zu zerkleinern - die Kaueffizienz nimmt ab. Die größte Einschränkung haben dabei konventionell versorgte Vollprothesenträger. Dies wirkt sich oft negativ auf ihre Ernährung und Lebensqualität aus. Die Kaueffizienz zahnloser Patienten kann durch die Versorgung mit implantatgestütztem bzw. -getragenem, abnehmbarem oder festsitzendem Zahnersatz verbessert werden, ohne jedoch den Verlust der eigenen Zähne vollständig kompensieren zu können. So kann eine implantologische Versorgung beispielsweise nicht den Verlust der parodontalen Rezeptoren und den damit einhergehenden Verlust an Tastsensibilität und Feinsteuerung der Unterkieferbewegung beim Kauen ausgleichen. Die Kaufunktion ist ein komplexes Zusammenspiel von zahn- und prothesenbezogenen Faktoren einerseits, und zentraler sowie peripherer Steuerung der Muskulatur und anderer oraler Gewebe andererseits. Bei unter- oder mangelernährten Senioren reicht die prothetische Versorgung als alleinige Therapie nicht aus, um lang etablierte Ernährungsgewohnheiten zu durchbrechen; eine Ernährungsberatung sollte die zahnärztliche Therapie ergänzen.
Schlagwörter: Kaueffizienz, Kieferschließkraft, Zahnlosigkeit, implantatgestützte Deckprothesen, implantatgetragene festsitzende Totalprothesen, konventionelle Vollprothesen, Unterkieferbewegung, Ernährung