OriginalarbeitSprache: DeutschZur Darstellung evozierter Hirnrindensummenpotenziale nach elektrischer Reizung von pulpasensiblen und pulpaasensiblen Zähnen wurde eine klinisch praktikable Methode entwickelt. Es wurden Messungen an insgesamt 72 Zähnen von 12 Probanden durchgeführt. Die Reizung erfolgte durch einen stochastisch ausgelösten, 0,2 ms dauernden Rechteckimpuls von 0,6-8,4 mA. Bei reizsynchroner bipolarer Ableitung über eine Vertexelektrode und eine Mastoidelektrode rechts stellten sich in Mittelwertdiagrammen (n = 30) bei pulpasensiblen Zähnen jeweils drei Komponenten eines evozierten Potenzials dar. Kontrollversuche bei Probanden mit pulpadesensiblen Zähnen ergaben keine evozierten Potenziale. Die Ergebnisse zeigen, dass sich mit der hier benutzten Messanordnung somatosensibel evozierte Potenziale darstellen lassen. Der Nutzen einer objektiven Erfassung von sensiblen Empfindungen am Zahn ist gegenwärtig in der Beurteilung von Anästhesie- und Analgesiesystemen oder der Einschätzung als schmerzfrei erwarteter Behandlungsmethoden (z.B. im Rahmen der Laserzahnheilkunde) zu sehen.
OriginalarbeitSprache: DeutschDer Begriff "Nanoleakage" wurde eingeführt, um eine bestimmte Form von "Undichtigkeiten" am dentinbegrenzten Restaurationsrand zu kennzeichnen. Eine Nanoleakage tritt als Folge der Säureätzung auf und ermöglicht die Penetration von oralen und pulpalen Flüssigkeiten, z.B. Säuren, in Porositäten im Bereich der Hybridschicht zwischen Dentin und einem Adhäsivmaterial. Sie ist somit nicht an Randspalten gebunden. Dieses Phänomen ist u.a. abhängig von der Art des verwendeten Adhäsivs und von Parametern der Applikationstechnik (Ätzdauer, Dentinfeuchtigkeit). Das Ausmaß dieser "Undichtigkeit" ist gegenüber einer Randspaltbildung sehr viel geringer und hat möglicherweise keine unmittelbare klinische Relevanz. Die Langzeitstabilität eines adhäsiven Verbundes könnte aber durch diesen Effekt beeinträchtigt werden. Trotzdem erscheint nach derzeitigem Wissensstand eine Abkehr von der Dentinkonditionierung mit Säuren nicht gerechtfertigt.
OriginalarbeitSprache: DeutschBei lokalisierten profunden marginalen Parodontitiden bietet sich ein Faden als Medikamententräger an. Über die in Deutschland derzeit verfügbaren Produkte hinaus lässt sich ein Faden auch mit anderen gebräuchlichen Antibiotika beschicken. Es werden Fälle gezeigt, bei denen ein Metronidazol-Faden eingesetzt wurde, dessen Lage in der Tasche durch Röntgen kontrolliert wurde. Ein röntgensichtbarer Faden erleichtert die Kontrolle der Applikation und sichert im Bedarfsfall ebenso die vollständige Entfernung nach Abschluss der Therapie.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Untersuchung war es, mit Hilfe des Nachweises bakterieller Nukleinsäure bei Patienten mit unterschiedlich schwer ausgeprägter Parodontitis die Prävalenz von vier parodontopathogenen Keimen (Actinobacillus actinomycetemcomitans (A.a.), Porphyromonas gingivalis (P.g.), Prevotella intermedia (P.i.) und Bacteroides forsythus (B.f.)) zu ermitteln. Der Nachweis dieser Keime als Ergänzung zu konventionellen klinischen Untersuchungsmethoden sollte eine exaktere Diagnostik sowie eine gezieltere Therapieplanung ermöglichen. 166 Parodontien wurden auf A.a., P.g. und P.i. untersucht, davon zusätzlich 121 auf B.f. A.a. wurde bei 39,2%, P.g. bei 56,0%, P.i. bei 24,7% und B.f. bei 50,0% gefunden. In 22,9% konnte keiner der vier Testkeime, in 6,6% konnten alle vier Keime gleichzeitig in einer Probe nachgewiesen werden. Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen, dass offensichtlich verschiedene bakterielle Erreger bei einer Parodontitis gefunden werden. Durch die PCR-Testung (Polymerase-Ketten-Reaktion) ergibt sich eine weitere Möglichkeit, Patienten mit einer profunden Parodontitis marginalis während der Parodontalbehandlung im Sinne einer Erfolgskontrolle zu testen. Eine Früherkennung eines Rezidivs während des Recallprogramms sowie eine Analyse des Keimspektrums vor umfangreichen parodontalchirurgischen Eingriffen ist möglich.
OriginalarbeitSprache: DeutschUm die Bedeutung der endodontalen Integrität für ein gesundes Parodont aufzuzeigen, wurden aus einer 50 Zähne umfassenden Studie zur Behandlung von kombiniert endodontalen Läsionen 20 Zähne mit Läsionen primär endodontischen Ursprungs ausgewählt. Dabei sollten Hinweise zur Pathogenese und prognostischen Einschätzung dieser Art von Läsionen gewonnen werden. Alle 20 Zähne wiesen ausgedehnte Füllungen nach Caries-profunda-(C.p.-)Behanldung oder Kronenversorgung auf, welches die mögliche Ursache einer pulpalen Noxe sein könnte. Untere Molaren waren am häufigsten betroffen. Bei allen Zähnen stand die parodontale Symptomatik im Vordergrund, die sich in den meisten Fällen zwischen 3 Monaten und 2 Jahren nach koronaler Restauration entwickelte. Die Zähne wurden auffällig durch lokale parodontale Befunde an der Gingiva (Schwellung, Fistel, Pusaustritt aus der Tasche) und durch schmale solitäre parodontale Knochendefekte. Nach alleiniger Wurzelkanalbehandlung zeigten die klinischen und röntgenologischen Kontrollen 6 und 12 Monate post WF in den meisten Fällen eine Verbesserung der Situation bis hin zur vollständigen Ausheilung des parodontalen Defektes.
OriginalarbeitSprache: DeutschDas Prinzip der evidenzbasierten (Zahn-)Medizin besteht darin, klinische Entscheidungen in der (zahn)medizinischen Versorgung von Patienten nicht nur anhand der individuellen Erfahrung des (Zahn-)Arztes, sondern gleichzeitig unter Berücksichtigung der besten verfügbaren Erkenntnisse aus der klinischen Forschung zu treffen. In der zahnmedizinischen Literatur wurde das Konzept der EBM zwar prinzipiell begrüßt, allerdings steckt es hier im Gegensatz zu einigen Bereichen der Medizin weiterhin in den Kinderschuhen. Um Zahnärzten dennoch einen möglichst raschen Zugriff auf klinisch bedeutsame Forschungsergebnisse zu ermöglichen und damit die Qualität der Patientenversorgung zu erhöhen, empfehlen sich kommentierte Zusammenfassungen systematischer Übersichtsarbeiten und klinisch bedeutsamer Einzelstudien. Für eine qualitative Neuorientierung der klinischen Zahnheilkunde ist es darüber hinaus allerdings wünschenswert, möglichst viele in der Zahnheilkunde Beschäftigte mit der Praxis der evidenzbasierten (Zahn-)Medizin vertraut zu machen.
OriginalarbeitSprache: DeutschWährend das Verteilungsmuster obligat anaerober Parodontitis-Erreger im Sulkus oder in der parodontalen Tasche gut beschrieben ist, interessierte in dieser Studie die Fähigkeit dieser Bakterien, die oralen Mucosae als ökologische Nische (Reservoir) zu nutzen. Wir haben daher eine Multiplex-PCR evaluiert zum simultanen Nachweis von Bacteroides forsythus und Prevotella intermedia in vitro und in Abstrichen der Tonsillen-, Wangen- bzw. Zungenmucosa. Bei dieser Methode wurden zwei Spezies-spezifische 16S-rDNA-gerichtete Reverse Primer mit einem einzelnen konservierten Forward Primer kombiniert, um ein 660 bp (P. intermedia) bzw. ein 840 bp (B. forsythus) 16S-r DNA-Fragment spezifisch mit einer Nachweisgrenze von 50-500 Zellen zu amplifizieren. -- 4 (10,5%) der 38 Tonsillen-Abstriche waren positiv für P. intermedia, und ein Abstrich beinhaltete beide Spezies. -- Von den 38 untersuchten Wangenschleimhaut-Abstrichen war ein Material positiv für beide Spezies, 6 Materialien (15,8%) positiv für P. intermedia und 4 (10,5%) für B. forsythus. -- Bei der Untersuchung von 38 Zungenabstrichen ergaben sich 26,3% positive Reaktionen ausschließlich für P. intermedia. Die hier evaluierte Multiplex-PCR erscheint geeignet, das Verteilungsmuster schwer zu kultivierender, obligat anaerober Bakterien in der Mundhöhle zu bestimmen. Die oralen Mucosae sind offensichtlich auch für sehr Sauerstoff-intolerante Spezies ein geeigneter Lebensraum.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen Sondierungstiefen, röntgenologischem Knochenabbau, Zahnbeweglichkeit und approximaler Kontaktstärke zu untersuchen. 20 Patienten mit profunder marginaler Parodontitis nahmen an der Untersuchung teil. Als Kontrolle dienten 20 Probanden mit parodontal gesunden Verhältnissen. Die approximale Kontaktstärke war in der Parodontitis-Gruppe (1,46 #1771,32 N) statistisch signifikant geringer als in der Kontrollgruppe (3,38 #1771,86 N). Die Zahnbeweglichkeit war in der Parodontitis-Gruppe (8 (3, 13)) statistisch signifikant höher als in der Kontrollgruppe (-3 (-4, -2)). In der schrittweisen Regressionsanalyse verblieben für approximale Kontaktstärke die Parameter Sondierungstiefe, Alter und Zahntyp in der Gleichung. Der Parameter röntgenologischer Attachmentlevel wurde ausgeschlossen. Aus den Daten wird gefolgert. dass der Zustand des marginalen Parodonts einen Einfluss auf die approximale Kontaktstärke hat. Allerdings scheint der absolute Verlust an Knochen weniger entscheidend zu sein als das Vorliegen parodontaler Taschen.
OriginalarbeitSprache: DeutschZu den Ursachen für die Entstehung der marginalen Parodontitis gehört das Auftreten verschiedener Leitkeime. Wesentlich für die Risikodiagnostik dieser Erkrankung ist die Bedeutung der Leitkeime im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren und die Frage nach ihrer Verbreitung. Bei 36 zufällig ausgewählten Ehepartnern und deren Kindern wurden Sulkus- und Speichelflüssigkeit gewonnen sowie ein Zungenabstrich vorgenommen. Das Probenmaterial wurde mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) auf folgende Keime untersucht: Actinobacillus actinomycetemcomitans (Aa), Porphyromonas gingivalis (Pg), Eikenella corrodens (Ec) und Capnocytophaga sp. (C.). Die PCR-Produkte wurden durch Agarosegel-Elektrophorese und Ethidiumbromidanfärbung nachgewiesen und identifiziert. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS. Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein Zusammenhang zwischen dem Nachweis der Keime und Parodontitis für Pg und Ec bestätigte, nicht aber für Aa und Co. Die statistische Auswertung ergab, dass Pg und Ec in ihrer pathologischen Bedeutung hinter die Faktoren OHI-S und Alter zurücktraten. Eine signifikante Übereinstimmung im Auftreten von Pg und Aa bei den Ehepartnern und das gehäufte Vorkommen von Aa, Ec und Co bei den Kindern lassen den Schluss zu, dass die Verbreitung dieser Keime durch Austausch erfolgte. Da Pg für die Parodontitispathogenese nur einen potenzierenden Faktor darstellt, tritt die Frage der Krankheitsauslösung durch Übertragung jedoch in den Hintergrund.
OriginalarbeitSprache: DeutschMarginale Parodontitis ist mit einem erhöhten Risiko für arteriosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, jedoch sind die zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht geklärt. Wir bestimmten bei 39 Patienten mit Parodontitis marginalis und 40 Kontrollpersonen (Alter 50-60 Jahre) Plasmalipid- und Nüchtern-Blutzuckerspiegel sowie die Aktivität des Enzyms PAF-Acetylhydrolase (PAFAH) als bekannte arteriogene Risikofaktoren. Rauchen und Diabetes mellitus waren Ausschlusskriterien. Bei den Patienten wurden signifikant höhere Konzentrationen für Gesamt-Cholesterol (244 vs. 225 mg/dl, p 0,03), LDL-Cholesterol (187 vs. 164 mg/dl, p 0,01), Triglyceride (176 vs. 126 mg/dl, p 0,02) und Blutglucose (84 vs. 73 mg/dl, p 0,02) gemessen. Die Aktivität der PAFAH war bei den Patienten um etwa 10% höher als bei den Kontrollen (p 10 hoch -6). In der Patientengruppe korrelierte die PAFAH-Aktivität positiv mit der Anzahl der parodontalen Taschen, während die Konzentration des anti-atherogenen HDL-Cholesterols invers mit der Anzahl der Taschen und dem mittleren CPITN-Grad korrelierte. Die Ergebnisse liefern einen weiteren Hinweis auf einen pathogenetischen Zusammenhang zwischen Parodontitis marginalis und Arteriosklerose.