FallberichtSprache: DeutschEinleitung: Nicht kariöse Zahnhartsubstanzdefekte aufgrund von Erosionen führen vor allem bei jungen Patienten häufig zu Zahnüberempfindlichkeiten, einem ausgeprägten Verlust der vertikalen okklusalen Distanz und assoziierten ästhetischen Defiziten.
Material und Methode: Die vor allem palatinal ausgeprägten erosiven Defekte können im Frontzahn und anterioren Seitenzahnbereich mit minimalinvasiven presskeramischen Kronen ästhetisch restauriert werden. Monolithische defektbezogene Onlayversorgungen mit reduzierter Keramikschichtstärke ermöglichen im posterioren Seitenzahnbereich eine funktionelle und zuverlässige Rekonstruktion der Okklusalflächen. Der Behandlungsablauf des minimalinvasiven Konzepts unter Anwendung presskeramischer Restaurationen wird dargestellt und mit klinisch relevanten, wissenschaftlichen Daten untermauert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Defektbezogene adhäsiv befestigte presskeramische Restaurationen stellen eine ästhetische, funktionelle und minimalinvasive Behandlungsoption zur Rehabilitation komplexer Behandlungsfälle bei erosiven Zahnhartsubstanzverlusten dar.
Schlagwörter: nicht kariöser Zahnhartsubstanzverlust, Erosion, vertikale okklusale Dimension, minimalinvasive Behandlungskonzepte, Vollkeramik, Presskeramik, monolithisch
OriginalarbeitSprache: DeutschErgebnisse einer postalischen Befragung niedergelassener Zahnärzte in Niedersachsen und Bremen in 2009Einführung: Dieser Beitrag gibt einen Einblick in die Einstellungen niedergelassener Zahnärzte gegenüber Prävention und vergleicht die Ergebnisse der vorliegenden Studie (2009) mit denen einer früheren Studie von dem Institut der Deutschen Zahnärzte und der Medizinischen Hochschule Hannover (2000).
Methode: Einstellungen der Zahnärzte bezüglich des Stellenwertes der Prävention wurden anhand von geschlossenen Fragen (n = 16) untersucht und Veränderungen in beiden Studien verglichen. Ein Fragebogen wurde an 2.075 Zahnärzte in Niedersachsen und Bremen verschickt. An der früheren Befragung vom Jahr 2000 nahmen 577 niedergelassene Zahnärzte in ganz Deutschland teil (n = 1.181, Rücklauf = 52,6 %).
Ergebnisse: In 2009 betrug der Rücklauf 33 % (n = 685). 660 Fragebögen konnten ausgewertet werden. Die Zahnärzte (66,8 %) sehen Änderungsbedarf bei den Abrechnungsregelungen für gesetzlich versicherte Erwachsene und bezüglich der jetzigen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen, die eine Weiteretablierung der Präventionsorientierung in den Zahnarztpraxen erschweren (67,3 %). Die Zahnärzte der aktuellen Studie zeigen positivere Einstellungen gegenüber Prävention als vor einem Jahrzehnt. Sie sehen die Patientenaufklärung und Motivierung zur Prophylaxe in ihrer Verantwortung (97,9 % vs. 94,5 %; p = 0,002) und zeigen weniger Befürchtungen vor Arbeitslosigkeit durch Kariesfreiheit bei Kindern und Jugendlichen als die Teilnehmer der früheren Studie (4,3 % vs. 15,6 %; p 0,001). 90,1 % der Zahnärzte sehen durch die Prophylaxe die Imagebildung des Zahnarztes und seiner Praxis gefördert (76,1 % in 2000; p 0,001). Nur noch 15,1 % der Zahnärzte sehen ein Desinteresse seitens der Patienten an der Prophylaxe (24,1 % in 2000; p 0,001).
Schlussfolgerung: Die Zahnärzte der aktuellen Studie zeigen positive Einstellungen gegenüber der Prävention hinsichtlich des Bildes vom Patienten und der Bedeutung von Prävention in der modernen zahnärztlichen Praxis und Ausbildung. Die Zahnärzte erkennen vermehrt die Gewinne durch Prävention: finanzielle und ideelle Vorteile durch die Verbreitung von positivem Image und gutem Ruf der Zahnarztpraxis.
Schlagwörter: Zahnärztliche Prophylaxe, Prävention, Einstellungen, Präventionsorientierung, zahnärztliche Versorgung, Mundgesundheit
OriginalarbeitSprache: DeutschErste Ansätze und Überlegungen für die Region Vorpommern anhand von Datensätzen der SHIP 0 StudieEinleitung: Strenge Budgetvorgaben, die Einführung immer mehr marktwirtschaftlicher Elemente im Gesundheitswesen sowie der enorme Anstieg der Selbstbeteiligung der Patienten lassen das Interesse an Ergebnissen gesundheitsökonomischer Evaluationsforschung in der (Zahn-)Medizin immer mehr steigen. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Behandlungsnotwendigkeit und die Kostenverteilung bei zahnmedizinischen Versorgungen in einer bevölkerungsrepräsentativen Probandenpopulation und ermittelt mögliche Einflussfaktoren.
Material und Methode: Die von der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald iniziierte regionale Basisstudie "Study of Health in Pomerania" (SHIP 0) erfasste umfangreiche Daten nach medizinischer und zahnmedizinischer Untersu-chung und Befragung von über 4.000 Probanden. Mithilfe der Leistungskataloge für zahnärztliche und zahntechnische Leistungen (BEMA, GOZ, BEL II, BEB) wurden mit dem Statistikprogramm SPSS 10.1 für jeden Probanden die Kosten für seine zahnärztliche Versorgung ermittelt, auf Korrelationen zu soziodemografischen Parametern, insbesondere dem Sozialindex nach Winkler, untersucht und abschließend in Relation zu theoretisch anfallenden lebenslangen Kosten für Prophylaxemaßnahmen gesetzt.
Ergebnisse: Die mit dem Alter zunehmende Anzahl fehlender Zähne macht zahnärztliche Versorgungen mit Zahnersatz notwendig und lässt die Kosten stetig steigen. Besonders im Alter zwischen 40 und 59 Jahren sind die ermittelten Kosten für zahnärztliche Versorgungen auffällig hoch, da häufig umfangreicher hochwertiger Zahnersatz mit Kronen, Brücken, ggf. Implantaten und in Kombination mit herausnehmbarem Ersatz notwendig ist. Eine Betrachtung der Ergebnisse in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status zeigt, dass Probanden aus der sozialen Unterschicht durch eine höhere Prävalenz von Karies und Zahnverlust einen größeren Versorgungsbedarf haben, aber einen verhältnismäßig geringeren Sanierungsgrad und weniger hochwertige zahnärztliche Versorgungen als Probanden mit einem hohen sozioökonomischen Status. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Prophylaxekosten langfristig deutlich unter den Kosten für zahnärztliche Versorgungen liegen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit machen deutlich, dass der Aufbau qualitativ gesicherter Präventionsprogramme für die "Volkskrankheiten" Karies und Parodon-titis langfristig Kosten für zahnärztliche Versorgungen senken und dazu beitragen kann, das hohe Versorgungsniveau des deutschen Gesundheitssystems weiterhin zu gewährleisten. Die Entwicklung schichtspezifischer Präventionsprogramme in der Zahnmedizin spielt eine wichtige Rolle dabei, da ein deutliches Schichtgefälle in der Kariesprävalenz und für Zahnverlust aufgezeigt und bestätigt werden kann.
Schlagwörter: Budget, Gesundheitsökonomie, Basisstudie, SHIP 0, zahnärztliche Versorgung, Versorgungsniveau, Prävention