GasteditorialSeiten: 165, Sprache: DeutschProff, PeterBuchbesprechungSeiten: 168-170, Sprache: DeutschTürp, Jens C.von Ziad Al-Ani und Riaz YarWissenschaftSeiten: 172-182, Sprache: DeutschPrott, Lea Sophia / Kohal, Ralf Joachim / Vach, Kirstin / Hack, Gary David / Patzelt, Sebastian Berthold MaximilianEinfluss unterschiedlicher ScanpfadeEinführung: Ziel dieser In-vitro-Studie war es, den Einfluss verschiedener Scanpfade auf die Genauigkeit digitaler Ganzkiefer-Abformungen für drei Intraoralscanner zu untersuchen.
Material und Methode: Ein 14 präparierte Zähne enthaltendes Oberkiefermodell wurde mit einem Referenzscanner (ATOS III Triple Scan) und drei Testscannern (CS 3500, CEREC Omnicam, True Definition) jeweils unter Anwendung von sieben verschiedenen Scanpfaden digitalisiert. Als Testpfade 1 und 2 wurden die vom jeweiligen Hersteller vorgeschlagenen Scanpfade untersucht. Die Testpfade 3, 4 und 5 waren verschiedene kürzere Scanpfade. Ein willkürlich gewählter Scanpfad diente als Testpfad 6 zu Vergleichszwecken. Mit dem 7. Testpfad, der eine Wiederholung von Pfad 1 darstellte, sollte ein möglicher Lerneffekt untersucht werden. Anschließend wurden die Scans digital überlagert (Geomagic Control), die Werte für die Richtigkeit und Präzision berechnet und es wurde eine statistische Analyse durchgeführt.
Ergebnisse: Die Scanpfade 4 (Richtigkeit: 32,7 ± 10,3 μm, Präzision: 23,8 ± 9,5 μm) und 5 (Richtigkeit: 35,1 ± 10,7 μm, Präzision: 24,2 ± 10 μm) lieferten die höchste Genauigkeit. Bezüglich der Richtigkeit fanden sich für die Omnicam keine statistisch signifikanten Differenzen zwischen den einzelnen Scanpfaden. Pfad 7 zeigte insgesamt eine höhere Genauigkeit als Pfad 1, allerdings waren die Unterschiede statistisch nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Idealerweise sollte der gewählte Scanpfad so kurz wie möglich sein, während Scans über lange Strecken zu vermeiden sind. Die Genauigkeit aller drei Scansysteme war klinisch akzeptabel, aber das Scannen eines voll präparierten Kiefers mit einem Point-and-Click-System (CS 3500) kann nicht empfohlen werden.
Schlagwörter: computergestützte optische Abformung, digitale Abformung, optische Abformung, Scanpfad, Scanmuster
WissenschaftSeiten: 184-193, Sprache: DeutschGraetz, Christian / Westphal, Pia / Cyris, Miriam / Rabe, Johanna / Geiken, Antje / Dörfer, Christof E. / Sälzer, SonjaEine Umfragestudie unter zahnmedizinischem FachpersonalEinführung: Regelmäßig erfolgt eine Instruktion zur Interdentalraumpflege (IDRP), die in der zahnärztlichen Praxis zumeist an Zahnmedizinische Fachangestellte (ZF) delegiert wird. Zwei aktuelle S3-Leitlinien (AWMF-Register-Nr.: 083-022 und 083-043) beschreiben die Notwendigkeit und den Umfang der IDRP. Da jedoch bis heute kaum Erkenntnisse bezüglich der Empfehlungen von ZFs an die Patienten/-innen über die IDRP oder Daten zum Wissensstand von deutschen ZFs über die IDRP vorliegen, wurde eine explorative Umfragestudie initiiert.
Methode: Zu zwei Evaluationszeitpunkten in den Jahren 2018 und 2021 (während und nach der Veröffentlichung der Leitlinien 083-022 und 083-043) wurden an drei deutschen Fortbildungszentren ZFs mit (ZF+) und ohne (ZF–) zertifizierte Fortbildung im Bereich der Prophylaxe mittels eines anonymisierten und validierten Onlinefragebogens befragt (unipark.com, Tivian XI GmbH, Köln, Deutschland). Die Teilnehmer/-innen beatworteten elf Fragen zur Person (u.a. Alter, Berufsabschluss/-erfahrung, persönliche IDRP), zu IDRP-Empfehlungen (u.a. Empfehlung von IDRP-Hilfsmitteln wie IDR-Bürste/Zahnseide und Auftragen von Zahnpaste oder Interdentalgel auf das IDRP-Hilfsmittel) und zu den Empfehlungsgrundlagen. Die Ergebnisse wurden überwiegend deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: 2018 nahmen 89 ZFs (ZF–/ZF+: 68/21) und 2021 insgesamt 109 ZFs (ZF–/ZF+: 59/50) teil, 2021 mit einem höheren Anteil von ZF+ (p = 0,006). Zu beiden Evaluationszeitpunkten gaben ZF+ häufiger an (2018/2021: 62 %/64 %), sich an wissenschaftlichen Empfehlungen zu orientieren, als ZF– (2018/2021: 27 %/41 %). Zum ersten Evaluationszeitpunkt berichteten 78 % aller ZFs (2021: 73 %), die selbst als wirksam empfundenen IDRP-Hilfsmittel als Empfehlungsgrundlage zu nutzen. Patientenpräferenzen wurden von ZF+ im Jahr 2018 zu 24 % und im Jahr 2021 zu 36 % berücksichtigt. Im Jahr 2018 beachteten ZF– zu 54 % und im Jahr 2021 zu 39 % Patientenpräferenzen. Als persönliche IDRP-Hilfsmittel wurden vorwiegend IDR-Bürsten (2018/2021: 75 %/77 %) sowie Zahnseide (2018/2021: 78 %/84 %) angegeben. Beide Hilfsmittel empfahlen ZFs auch mehrheitlich ihren Patienten/-innen (2018/2021: IDR-Bürsten 99 %/95 %; Zahnseide 75 %/78 %).
Diskussion: Die Ergebnisse der explorativen Umfragestudie lassen trotz der geringen Teilnehmerzahl und der speziellen Auswahl der ZFs erkennen, dass ein Grundwissen über die IDRP in allen Gruppen der ZFs zu verzeichnen ist. Jedoch berücksichtigen die befragten ZFs eher die selbst empfundene Wirksamkeit der IDRP-Hilfsmittel als die Patientenpräferenzen oder wissenschaftliche Empfehlungen, unabhängig von ihrem Fortbildungsstands.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass es notwendig ist, ZFs hinsichtlich einer evidenzgestützten, patientenindividuellen IDRP-Instruktion intensiver anzuleiten.
Schlagwörter: Dentalhygieniker/-in, häusliche Zahnzwischenraumpflege, Instruktion, Zahnmedizinische Fachassistenz
WissenschaftSeiten: 194-198, Sprache: DeutschSuwa, BeatoZahnmedizin in Deutschland als wissenschaftliches Fachgebiet um 1860Einführung: Der 1859 gegründete Central-Verein deutscher Zahnärzte (CVdZ) sowie dessen Zeitschrift „Deutsche Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde“ hatten große Bedeutung für die Entwicklung der Zahnmedizin als Wissenschaft. Die wissenschaftlich aktiven Zahnmediziner mussten zu dieser Zeit noch ein (Human-)Medizinstudium absolvieren. Daher beschäftigt sich dieser Artikel auch mit den Zusammenhängen zwischen Zahnmedizin und (Human-)Medizin in der Zeit um 1860 sowie in der Folgezeit.
Material und Methoden: Es wird ein Brief des damaligen 2. Vorsitzenden des CVdZ Eduard Hering an den Leipziger Mediziner J. A. Winter vom 24.09.1861 präsentiert. Der Brief wurde transkribiert und inhaltlich in den historischen Kontext eingeordnet.
Ergebnisse: Der Brief enthält deutliche Hinweise darauf, dass die damaligen Zahnärzte intensiv und vergeblich versucht haben, wissenschaftliche zahnmedizinische Artikel in Zeitschriften der gesamten Medizin zu publizieren.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Entwicklung der Verselbstständigung der Zahnmedizin von der (Human-)Medizin im deutschen Kaiserreich nach 1871 könnte ihre Ursache weniger im fehlenden Interesse der Zahnmediziner an der gesamten (Human-)Medizin und mehr an der geringen Wertschätzung und am fehlenden Interesse der damaligen anderen (Human-)Mediziner an der Zahnmedizin gehabt haben als bisher angenommen.
Schlagwörter: Central-Verein deutscher Zahnärzte (CVdZ), Eduard Hering, Geschichte der Zahnmedizin
WissenschaftSeiten: 200-210, Sprache: DeutschGroß, DominikDie erstaunliche Karriere von Gerhardt SteinhardtEinleitung: Gerhardt Steinhardt war bis zum Jahr 2023 der einzige Hochschullehrer, der sowohl der DGZMK als auch der DGMKG vorstand. Zugleich ist er der einzige DGZMK-Präsident, der sich im „Dritten Reich“ in der SS engagierte. Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich mit Steinhardts Leben und Werk und klärt die Frage, wie es diese scheinbar disparaten Befunde zusammenpassen.
Material und Methode: Zentrale Grundlage der Studie sind Primärquellen des Landesarchivs Schleswig-Holstein und diverse Aktenbestände des Bundesarchivs Berlin. Zudem erfolgte eine kritische Reanalyse der Sekundärliteratur von und über Steinhardt unter besonderer Berücksichtigung einer 2004 publizierten Dissertation über das Leben und Werk Gerhard Steinhardts.
Ergebnisse: Steinhardt zählte – v. a. mit seinen Beiträgen zur Physiologie und Pathologie des Kiefergelenks und seiner klinischen Expertise als MKG-Chirurg – zu den führenden Professoren der Bundesrepublik. Zudem galt er als durchsetzungsstarker Fachpolitiker. Im „Dritten Reich“ schloss er sich der NSDAP, der SS und weiteren NS-Organisationen an, trat gemäß der NS-Ideologie aus der Kirche aus und nahm diverse politische Aufgaben wahr. Nach 1945 wurde er aus politischen Gründen entlassen, konnte jedoch in den 1950er Jahren an die Universität zurückkehren.
Diskussion und Schlussfolgerung: Steinhardt war sowohl in der NS-Zeit als auch in der Bundesrepublik außergewöhnlich gut vernetzt. Zudem beeindruckte er durch eine breite Ausbildung und fachliche Vielseitigkeit. Politisch zeigte er sich in beiden Systemen stark angepasst. Im „Dritten Reich“ trat er als überzeugter Nationalsozialist auf und nutzte seine Kontakte für die eigene Karrierebildung. Nach 1945 versuchte er demgegenüber durch eine Reihe von gezielten Falschaussagen, eine Distanz zur NS-Ideologie zu konstruieren. Schließlich gelang es ihm, seine Hochschulkarriere erheblich auszubauen. Zudem gelangte er zu hohen persönlichen Ehren.
Schlagwörter: Kieferchirurgie, Kiefergelenk, Nationalsozialismus, Schutzstaffel (SS), Würzburg
GesellschaftSeiten: 214-217, Sprache: DeutschSchulze, RalfAWMF-Registriernummer: 083-005Einleitung: Im Februar 2023 wurde die insgesamt jetzt dritte Version1 der Leitlinie „Dentale digitale Volumentomographie“ offiziell über die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) publiziert. 25 Jahre nach Einführung1 dieser dreidimensionalen Röntgentechnik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hat sich diese Röntgentechnik in vielen Bereichen des Fachgebiets etabliert. Mittlerweile gibt es die DVT auch für andere medizinische Fachgebiete, etwa die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und auch die Orthopädie. Die aktuelle Leitlinie1 ist, wie bereits die vorherige Version, wiederum als S2k-Leitlinie ausgebaut. Dies bedeutet, dass die Leitlinie prinzipiell konsensbasiert entwickelt wurde und in einem strukturierten Prozess der Konsensfindung durch die repräsentativ zusammengesetzte Gruppe der Leitlinienautoren erstellt wurde. Dass keine evidenzbasierte S3-Leitlinie angestrebt wurde, erklärt sich dadurch, dass bei ehrlicher Bewertung der zwar umfänglich vorhandenen Literatur dennoch kaum publizierte Daten vorlagen, die den strengen Vorgaben für wissenschaftliche Evidenz entsprachen. Da bei Röntgenleitlinien immer Strahlenschutzaspekte eine große Rolle spielen, wäre insbesondere Evidenz im Bereich der patientenbezogenen Ergebnisse notwendig, die jedoch kaum verfügbar ist. Aus diesem Grund wurde initial beschlossen, wiederum eine S2k-Ausbaustufe anzustreben. Auch wenn naturgemäß eine gekürzte Version eine Leitlinie nur unvollständig und vor allem nicht komplett ausgewogen wiedergeben kann, soll dieser Beitrag eine möglichst balancierte Zusammenfassung der Leitlinie darstellen. Dieser kann und soll jedoch aus den genannten Gründen inhaltlich sicherlich nicht die vollständige Leitlinie1 widerspiegeln.
Schlagwörter: dentale digitale Volumentomographie, DVT, Leitlinie
Seiten: 218-227, Sprache: DeutschDeutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e. V.