SupplementPoster 877, Sprache: Deutsch, EnglischSchurr, Alexander / Schäfer, Fabian / Weingart, DieterDie Osteopetrose (Marmorknochenkrankheit, Albers-Schönberg-Krankheit) ist eine in der Mehrzahl der Fälle genetisch determinierte Erkrankung, welche durch eine erheblich verminderte Funktion von knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) verursacht wird. Durch die ständige Anhäufung von Knochengewebe ist die Mikroarchitektur der knöchernen Strukturen stark beeinträchtigt, wodurch die mechanische Stabilität gemindert wird und es häufiger zu Knochenbrüchen kommt. Es werden autosomal dominant und autosomal rezessiv vererbte Varianten unterschieden, deren Krankheitsverläufe sich in Krankheitsbeginn, Manifestation und klinischem Verlauf deutlich unterscheiden.
Wir berichten über einen 58-jährigen Patienten, bei dem es im Rahmen einer bereits bestehenden Osteopetrose zu einer massiven Osteomyelitis im Bereich des Ober- und Unterkiefers mit Abszedierung, Fistelungen nach extraoral sowie einer ausgedehnter Weichteilbeteiligung kam und der uns nach erfolgloser Vorbehandlung in einem lybischen Krankenhaus zugewiesen wurde. Nach klinischer Untersuchung des Weichteilbefundes wurden im CT und DVT ausgedehnte ossäre Läsionen im Sinne einer floriden Osteomyelitis diagnostiziert. Betroffen waren grosse Teile des Ober- und Unterkiefers mit Beteiligung beider Jochbeine. Ebenfalls war die phlegmonöse Beteiligung aller umgebenden Weichteile erkennbar. Nebenbefundlich zeigten sich hierbei auch die typischen Zeichen der autosomal dominant vererbten Osteopetrose im Bereich der Gesichtsschädelknochen sowie der Halswirbelsäule ("Sandwichwirbel"). Laborchemisch fiel die für eine Osteopetrose typische Erniedrigung des Calciumspiegels auf. Die operative Sanierung des Befundes durch Entfernung des erkrankten Gewebes gestaltete sich aufgrund der Ausdehnung schwierig. Teilweise wurden zentimetergroße Sequester einschließlich der noch inkorporierten Zähne entfernt. Die reduzierte Heilungstendenz der ossären Strukturen führte zu einem schwierigen und langwierigen Krankheitsverlauf. Mehrere operative Eingriffe und intensive medikamentöse Begleittherapie führten jedoch zu einer Abheilung der Wunden, allerdings mit extremen Defektsituationen im Unterkiefer und der gesamten Mittelgesichtsregion.
Eine Osteomyelitis bei vorbestehender Osteopetrose kann nicht als typische Kompliaktion dieser angesehen werden, erschwert aber das chirurgische Management in erheblichem Umfang. Das Wissen um die Pathogenese der Grunderkrankung ist hierbei eine wichtige Voraussetzung für die Planung und Durchführung erfolgreicher operativer Schritte.
Schlagwörter: Osteopetrose, Osteomyelitis
SupplementPoster 878, Sprache: Deutsch, EnglischSchell, Julian / Bierc, Marcin / Hagemes, Frank / Weingart, DieterChondrosarkome sind eine seltene Erkrankung des Knochens und der Weichgewebe, die im Bereich des Gesichtsschädels häufig als schmerzlose Schwellung imponieren. Sie sprechen sehr schlecht auf eine Radio- oder Chemotherapie an. Eine radikale chirurgische Resektion mit möglichst großen Sicherheitsabständen ist die Therapie der ersten Wahl.
Wir stellen einen Fall eines 34-jährigen Patienten mit einem vom Oberkiefer ausgehenden Chondrosarkom vor. Die präoperative MRT- und CT-Diagnostik zeigte ein ausgeprägtes Tumorwachstum mit Ausdehnung nach intraorbital, ethmoidal, nasal und Beteiligung der Schädelbasis. Der Tumordurchmesser betrug bis zu 7 cm. In der klinischen Untersuchung manifestierte sich eine extreme Verlagerung des Bulbus nach ventral und cranial, eine Gesichtsschwellung rechts sowie Sehstörungen. Nach Vorstellung des Patienten in unserer Tumorkonferenz entschieden wir uns für eine Tumorresektion mit Erhaltung des Augenapfels und eine postoperative adjuvante Schwerionentherapie.
Die Tumorresektion erfolgte über einen transfazialen Zugang unter mikroskopisch- und navigationsgestützter Chirurgie mit Erhalt des Bulbus. Zudem wurde die Rekonstruktion des Orbitabodens und der fazialen Kieferhöhlenwand mit einem Titan-Mesh vorgenommen. Dabei war die besondere Herausforderung die korrekte Neueinbettung des zuvor extrem verdrängten Bulbus. Der post-operative Verlauf war komplikationslos und das kosmetische und funktionelle Ergebnis war sehr zufriedenstellend. Insbesondere konnten die Sehstörungen signifikant verbessert werden. Aufgrund der ausgedehnten Tumorgröße und der geringen Sicherheitsabstände im Bereich der Schädelbasis und des Bulbus wurde eine adjuvante Strahlentherapie mit Schwerionenbestrahlung durchgeführt, die der Patient gut vertrug.
Mit navigations- und mikroskopgestützten Operationstechniken können auch extrem große und den Bulbus verdrängende Chondrosarkome mit gutem funktionellem und ästhetischem Ergebnis operiert werden.
Schlagwörter: Chondrosarkom, Oberkiefer-Knochentumor
SupplementPoster 879, Sprache: Deutsch, EnglischSmolka, Wenko / Ehrenfeld, Michael / Otto, SvenFragestellung: Ziel dieser Fallserie war die Evaluation eines Titan Miniplatten System für die Knochenverankerung von Nasenepithesen (Ti-Epiplating System, MEDICON®) nach Ablatio nasi.
Methode: Indikationen für die Verwendung von Implantaten des Ti-Epiplating System waren Patienten, die nach Ablatio nasi aufgrund eines Malignoms eine Rekonstruktion der Nase mit einer Epithese erhalten sollten und die zusätzlich ein geringes oder schlechtes Knochenangebot im Bereich der Nase aufwiesen. Intraoperativ wurde die Handhabung beurteilt. Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörungen, Schraubenlockerungen und Implantatfrakturen wurden ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt 3 Patienten wurden nach einer Ablatio nasi mit Epithesen, die an Implantaten des Ti-Epiplating Systems verankert wurden, behandelt. Die intraoperative Handhabung wurde als einfach beurteilt. Im durchschnittlichen Untersuchungszeitraum von 18 Monaten traten keine Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörungen, Schraubenlockerungen oder Implantatfrakturen auf. Die Versorgung mittels Nasenepithese war in allen Fällen erfolgreich.
Schlussfolgerung: Das MEDICON® "Ti-Epiplating System" verteilt die auf den Aufbau einwirkenden Kräfte zunächst auf die Platte und dann auf mehrere Knochenschrauben. Dies schließt den Nachteil von Systemen mit einzelnstehenden Implantaten aus, bei denen alle Kräfte auf die Verankerung punktuell einwirken und bietet somit einen Vorteil bei geringem oder schlechtem Knochenangebot im Bereich der Nase.
Schlagwörter: Nasenepithese, knöcherne Verankerung, Implantate
SupplementPoster 880, Sprache: Deutsch, EnglischSchaefer, Frank / Pistner, Hans / Wiegner, Jörg-Ulf / Schaefer, Frank / Schaefer, DagmarVorgehen und Arbeitsablauf bei der digitale Aufstellung und Planung für die präzisions- und kostenoptimierte navigierte Implantation mit Hilfe des CTV-Systems.
Schlagwörter: navigierte Implantation, mimimalinvasive Implantation, digitale Aufstellung
SupplementPoster 881, Sprache: Deutsch, EnglischKarbach, Julia / Mesenich, Norbert / Al-Nawas, BilalIndikatoroperaiton in der Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieEinleitung: Die Dokumentation von postoperativen Wundinfektionen mit Hilfe von Indikatoroperationen innerhalb des Surveillance Systems postoperativer Wundinfektionen (Modul OP-KISS) des Nationalen Referenzzentrumsfür Surveillancevon nosokomialen Infektionen ist etabliert. Die Parotidektomie (Daten 2009-2013) und die Neck-dissection (Pilotindikatoroperation) werden bereits in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde als Indikatoroperation genutzt. Die Unterkieferverlagerung wurde in unserer Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik ohne offizielle Teilnahme am OP-Kiss als Indikatoroperation eingesetzt.
Material und Methoden: Alle durchgeführten Unterkieferverlagerungen im Zeitraum 2006-2013 wurden durch die externen Wundexperten der Abteilung für Hygiene- und Umweltmedizin als interne Indikatoroperation überwacht, um mögliche postoperative Wundinfektionen zu dokumentieren.
Ergebnisse: In dem Zeitraum von 2006-2013 wurden 258 Unterkieferverlagerungen vorgenommen. Im Median wurden 32,25 Unterkiefervorverlagerungen pro Jahr durchgeführt. Bei keiner der Unterkieferverlagerungen wurde eine postoperative Wundinfektion nachgewiesen.
Diskussion: Die Unterkieferverlagerung als Indikatoroperation der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wird in vielen Kliniken häufig (>30/Jahr) durchgeführt und stellt eine relevante Operation dar. Bei keinem Nachweis einer postoperativen Wundinfektion in einem Zeitraum von sieben Jahren in einem sauber-kontaminierten Operationsbereich muss die Frage diskutiert werden, wie bedeutend Indikatoroperationen in unserem Fachgebiet sind.
Schlagwörter: Indikatoroperation, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Unterkieferverlagerung, OP-Kiss, sauber-kontaminierter Eingriff
SupplementPoster 882, Sprache: EnglischSeliger, Jan Moritz / Flörke, Christian / Wiltfang, Jörg / Dörfer, Christof / Maser, EdmundThere is increasing evidence of 11β-hydroxysteroid dehydrogenase (11β-HSD) isoforms playing a pivotal role in the pathogenesis of various metabolic, systemic and inflammatory diseases such as diabetes mellitus or ischemic and coronary heart disease. Additionally, bone affecting diseases such as rheumatoid arthritis or osteoporosis correlate with altered 11β-HSD expression patterns and glucocorticoid (GC)-action as described earlier. Interestingly, the pathogenesis of periodontitis is indeed frequently accompanied by the aforementioned systemic inflammatory comorbidities.
The genomic response to inflammatory stimuli relies, besides on other mechanisms, on the activation of the glucocorticoid receptor (GR), which in turn represses or stimulates expression of diverse pro- and anti-inflammatory genes in order to regulate stress and inflammatory responses. To avoid or dampen unwanted systemic effects of GCs (e.g. cortisone, cortisol), this mechanism depends upon tissue-specific fine-tuning. Thus, transformation of GCs is mediated by specialised enzymes, which convert steroid hormones from their inactive to their active forms and vice versa. A key role is played by the two isoforms of 11β-HSD which catalyse the interconversion of active cortisol and inactive cortisone. The interaction and expression of both 11β-HSD isoforms is highly dynamic in various types of tissues, as they individually equilibrate local and systemic GC-concentrations and hence control transcription patterns under different physiological conditions.
However, most studies targeting the expression patterns of 11β-HSD isoforms and GC-action in the clinical picture of periodontitis are restricted to mouse models. For the first time, the present study examines human gingival tissue of periodontitis patients and healthy controls with the use of quantitative Real-Time PCR (qRT-PCR) in order to test whether tissue-specific dysregulation of 11β-HSD isoforms contributes to the progression of periodontal disease. On the mRNA level, our results do not indicate dysregulation of 11β-HSD isoforms in cases and controls. However, regulation patterns of 11β-HSD isoforms in the clinical picture of peri-implantitis remain to be investigated in future studies as these enzymes constitute promising pharmaceutical targets to ameliorate disease progression and medical conditions of the oral cavity.
Schlagwörter: Periodontitis, 11beta-hydroxysteroid dehydrogenase type 1, 11beta-hydroxysteroid dehydrogenase type 2, inflammation, glucocorticoids, cortisone
SupplementPoster 883, Sprache: EnglischWilde, Frank / Plail, Marcus / Winter, Karsten / Mascha, Frank / Pietzka, Sebastian / Schramm, AlexanderObjectives: For mandibular reconstruction after continuity resection locking reconstruction plates are mostly used. Aim of the study was the investigation of reconstruction accuracy (RA) of 4 different mandibular reconstruction plate systems.
Methods: The systems (1) Medartis Modus Reco 2.5, (2) Synthes Compact 2.4 UniLock, (3) Synthes MatrixMANDIBLE Recon 2.4 and (4) Stryker Leibinger Universal Mandible Recon were compared. Per system 10 mandibular models were provided. Each model was marked with 4 measuring points (MP) on both sides of the condyles and mandibular rami. For evaluation of the RA the distances between the 4 MP were measured before and after the simulation of the reconstruction.
Results: The absolute values of system (1) showed with 0.78mm the largest deviation from the initial value. The other systems showed nearly identical deviations ((2)=0.57mm, (3)=0.48mm, (4)=0.52mm). The difference between system (1) and the others is significant. Between the other systems there are no significant differences.
Concerning the signed values, system (2) showed a distance reduction of -0.57mm, which indicates a narrowing between the rami and condyles. The other systems showed an increase of the distances ((1)=+0.42mm, (3)=+0.27mm, (4)=+0.40mm), which implies an enlargement in the rami- and condyle region. Only the difference between system (2) and the others is significant.
Conclusion: The tested systems are showing differences concerning their reconstruction accuracy, which are partially statistically significant. However, with median deviations below 1 mm, it can be assumed, that all investigated systems have a high RA. No relevant differences can be expected concerning the clinical outcome.
Schlagwörter: mandibular reconstruction, mandibular reconstruction plates, mandibular models, rapid prototyping, mandible reconstruction plates, locking plates, mandibular reconstruction accuracy, angular-stable mandibular reconstruction plates
SupplementPoster 884, Sprache: Deutsch, EnglischMöst, TobiasEine tierexperimentelle PilotstudieHintergrund und Ziele: Die Aktivierung von Thrombozyten durch Thrombin, Apoptose und mechanischem Stress führt zur Freisetzung von Mikropartikeln (MP) aus der thrombozytären Oberfläche. MP beeinflussen die Immunantwort, die Hämostase, die Angiogenese und aktivieren knochenbildende Zellen. MP stellen daher einen vielversprechenden Therapieansatz zur Beschleunigung der peri-implantären Defektregeneration dar. Ziel der randomisiert, kontrollierten tierexperimentellen Studie war den Einfluss von MP auf die peri-implantäre Knochenneubildung, die Osseointegration und die Gefäßneubildung in einem standardisierten Defektmodell zu untersuchen.
Material und Methode: Bei sechs Hausschweinen wurden neun standardisierte Defekte im os frontale angelegt und ein Implantat zentral in den Defekt eingebracht. Der Bereich zwischen dem Implantat und dem lateralen Knochen wurde randomisiert mit Thrombozyten + MP (n=18), MP (n=18) gefüllt oder leer gelassen (n=18). Nach 14 und 28 Tagen, wurden Tiere geopfert und die Proben mikroradiologisch, histologisch (Toluidinblau) und immunhistochemisch zur Beschreibung der Angiogenese(Antikörper gegen von Willebrand Faktor) gefärbt.
Ergebnisse: Nach 14 und 28 Tagen konnte kein signifikanter Unterschied zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe hinsichtlich Knochenneubildung und Knochen-Implantat-Kontakt ermittelt werden. An beiden Untersuchungszeitpunkten war die Gefäßneubildung in der Thrombozyten + MP Gruppe signifikant gesteigert.
Schlussfolgerung: Mikropartikel stellen eine vielversprechende Behandlungsoption zur Steigerung der peri-implantären Gefäßneubildung dar. Um deren Einfluss auf die peri-implantäre Knochenneubildung zu ermitteln sind längere Untersuchungszeitpunkte nötig.
Schlagwörter: Mikropartikel, Implantat, Knochenregeneration, Histologie, Immunhistochemie, Tierversuch
SupplementPoster 885, Sprache: Deutsch, EnglischWurm, Matthias C. / Wehrhan, F. / Neukam, F. W. / von Wilmowsky, C.Das orale Plattenepithelkarzinom zeigt häufig eine lymphogene Metastasierung. Eine hämatogene Streuung ist deutlich seltener. Dieser Fallbericht beschreibt den seltenen Fall eines metastasierenden oralen Plattenepithelkarzinoms des Mundbodens mit Streuung in den linken Oberarm unseres Patienten. Soweit wir wissen ist dies der erste in der Literatur beschriebene Fall. Zwölf Monate nach einer R0 Resektion des Primarius und mikrochirurgischer Rekonstruktion des Unterkieferdefektes sowie folgender adjuvanter Bestrahlung stellte sich unser Patient zur Entfernung des Osteosynthesematerials vor. Während der klinischen Untersuchung entdeckten wir eine Raumforderung am linken Oberarm des Patienten. Laut Angaben des Patienten zeigte die Raumforderung ein sehr schnelles Wachstumsmuster. Makroskopisch sowie röntgenologisch kam neben einem Weichteiltumor auch ein Abszess in Frage. Selbst mittels magnetresonanztomographischer Bildgebung konnte nicht zwischen einem Weichteiltumor oder einer Metastase unterschieden werden. Daher wurde eine Biopsie veranlasst, welche die Verdachtsdiagnose einer Metastase des oralen Plattenepithelkarzinoms bestätigte. Daraufhin empfahl das postoperative Tumorboard eine Radiatio. Angesichts der Tatsache, dass Patienten mit regionalen Lymphknotenmetastasen eine höhere Wahrscheinlichkeit besitzen Fernmetastasen zu entwickeln sollte bei diesem Patientenkollektiv in Erwägung gezogen werden eine noch detaillierte Tumornachsorge zu betreiben - v.a. dann wenn hemangiosis carcinomatosa histologisch oder makroskopisch nachgewiesen werden konnte.
SupplementPoster 886, Sprache: Deutsch, EnglischDuttenhoefer, Fabian / Souren, Cyriel / Menne, Dieter / Nelson, Katja / Schmelzeisen, RainerMeta-Analyse und Systematik Review etablierter BehandlungsmodalitätenEinleitung: Der Sinuslift ist eine der meist genutzten Techniken um im atrophierten Oberkiefer ein suffizientes knöchernes Implantatlager zu schaffen. Zahlreiche chirurgische Methoden wurden hierzu in der Literatur beschrieben und verglichen. Dennoch fand der Einfluss von Studiendesign-Inkonsistenz sowie der reziproke Einfluss einzelner Faktoren, wie chirurgische Methode, Augmentationsmaterial oder Implantattyp, bisher keine Berücksichtigung bei der Beurteilung des Implantatüberlebens.
Ziel der vorliegenden Studie war es die unterschiedlichen Co-Faktoren von Sinuslift und Implantation und deren reziproker Einfluss aufeinander sowie insbesondere auf das Implantatüberleben zu evaluieren.
Material und Methoden: Diese PRISMA konforme Meta-Analyse berücksichtigt alle Publikationen klinischer Studien (01/1980-01/2013) mit mindestens 10 Patienten, Sinuslift von intern oder extern, Augmentation und Implantation sowie nachuntersuchter Implantat-Belastungszeit von mindestens 6 Monaten. Eingeschlossen wurden 122 Publikationen mit insgesamt 16268 osseointegrierten Implantaten im augmentierten Sinus. Die statistische Auswertung erfolgte mittels einer non-parametrischen univariaten Kaplan-Meier Analyse sowie eines speziell adaptierten Bayes'schen multivariaten, intervall-zensierten Cox'schen Regressionsmodells.
Ergebnisse: Die Therapieparameter Restknochenhöhe, chirurgische Methode, Augmentationsmaterial und Implantat Typ zeigten keine selektive Präferenz. Im Gegensatz hierzu zeigte die Anwendung von Membranen im Sinuslift eine signifikante Reduktion des relativen Risikos unabhängig von allen anderen Co-Faktoren.
Konklusion: Es wird nicht ausgeschlossen das Faktoren, wie beispielsweise die Erfahrung des Operateurs, einen positiven Effekt auf das Langzeitüberleben von Implantaten im augmentierten Sinus haben können. Jedoch zeigte ausschließlich die Anwendung von Membranen einen in jedem Fall signifikanten wirkungsvollen Faktor.
SupplementPoster 887, Sprache: Deutsch, EnglischRoser, Martin / Palm, Frank / Cornelius, C. P.In Fehlstellung verheilte Gesichtsschädelfrakturen in Kombination mit Defektsituationen können mit Hilfe der computerassistierten, virtuellen Planung heute in ästhetisch und funktionell deutlich bessere Endresultate überführt werden, als dies früher möglich war. Der gezeigte Fall beschreibt die Vorgehensweise bei einem solchen, schweren Gesichtsschädeltrauma.
Schlagwörter: Defektfraktur, posttraumatische Fehlstellung, computerassistierte virtuelle Planung
SupplementPoster 888, Sprache: Deutsch, EnglischGhanaati, Shahram / Lorenz, Jonas Michael / Teiler, Anna / Sader, Robert / Landes, ConstantinHintergrund: Rheumatoide Arthritis (RA) stellt die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung dar und wird vermehrt bei Frauen gehäuft im Alter zwischen 35 und 45 Jahren beschrieben. Die Therapie umfasst eine Vielzahl von Medikamenten von Analgetika bis hin zu Immunsuppressiva und operative Intervention.
Material und Methoden: Vorgestellt wird der Behandlungsverlauf einer 66 jährigen Patientin mit RA, unter dauerhafter Immunsuppression mit Retuximab und Denosumab, welche mit einer Kiefergelenk-Totalendoprothese (TEP) und anschließendem Implantat getragenem Zahnersatz versorgt wurde.
Ergebnisse: Die Patientin stellte sich bei langjähriger Leidensphase mit ausgeprägten Kopf- und Nackenschmerzen unklarer Genese zur Abklärung einer möglichen Craniomandibulären Dysfunktion vor. Nach klinischer und bildmorphologischer Diagnostik konnte die Diagnose "Arthrose des Kiefergelenkes in Folge RA" gesichert werden. Im zeitlichen Behandlungsverlauf erfolgte 2008 zunächst eine Arthroskopie der Kiefergelenke sowie rechtsseitig bei kompletter Diskusadhäsion Arthroplastik mittels Temporalisinterponat. 2014 erfolgten bei rezidivierenden Schmerzen und Bewegungseinschränkung des Unterkiefers die Kondylektomie sowie die Implantation einer TEP des rechten Kiefergelenks. Simultan erfolgte die Insertion von Implantaten regio 24 und 26 mit interner Sinusbodenelevation.
Diskussion: Bei schwerwiegender RA konnte durch Kiefergelenksarthroskopie, -arthroplastik und anschließender TEP-Versorgung eine deutliche Linderung der Beschwerden mit einer Mundöffnungsverbesserung erzielt werden. Zudem erfolgte simultan die Insertion von Implantaten im 2. Quadranten zur vollständigen oralen Rehabilitation. Die präsentierte implantologische Versorgung stellt unter dem Hintergrund der Medikation der Patientin von Denosumab, einem humanen monoklonalen Antikörper, welcher den osteoklastischen Knochenabbau bei Osteoporose mindert sowie Rituximab, einem monoklonalen anti-CD20 Antikörper zur Therapie von Autoimmunerkrankungen, einen Grenzfall der Implantologie dar.
Schlagwörter: Rheumatoide Arthritis, Kiefergelenksprothese, Implantat, Craniomandibuläre Dysfunktion
SupplementPoster 889, Sprache: Deutsch, EnglischPfeifle, Martin / Schild, S. / Bublitz, R. / Weingart, D.Die sichere Entfernung eines Ameloblastomes des Unterkiefers erfordert häufig eine Kastenresektion. Die operative dreidimensionale Rekonstruktion von Hart- und Weichgeweben vor allem im Bereich des Foramen mentale stellt eine besondere Herausforderung dar. Anhand von zwei Fallbeispielen werden die Besonderheiten des klinischen Vorgehens dargestellt.
Die zwei Patienten im Alter von 57 und 59 Jahren waren an einem Ameloblastom im Unterkiefer mit ähnlichem Ausgangsbefund erkrankt. Die unterschiedlich langen Beobachtungsintervalle von 3 und 13 Jahren - bei Erstdiagnose 2000 respektive 2010 - ermöglichen eine gute Darstellung von mittel- und langfristigen Ergebnissen im Vergleich. Es fanden regelmäßige klinische und radiologische Verlaufskontrollen statt.
Die Kastenresektion regio 31 - 34 und regio 34-36 führten jeweils zu einer komplexen Defektsituation des Knochens, der Zähne und des Weichgewebes im entsprechenden Gebiet. Die mehrzeitige operative Wiederherstellung erfolgte durch die mikrochirurgische Neurolyse und Dekompression N. mentalis, eine autologe Beckenknochentransplantation mit Osteosynthese, sowie eine Spätimplantation von 3 Implantaten. Eine Vestibulumplastik mit freiem Schleimhauttransplantat vom Gaumen und die Versorgung mit einer individualisierten Suprakonstruktion führten zu einem natürlich erscheinenden Resultat. Nach 3 respektive 13 Jahren post interventionem findet sich jeweils eine gute Osseointegration und ein gutes Ergebniss des Knochen- und Weichgewebes hinsichtlich der Funktion und Ästhetik ohne Einschränkung der Nervenfunktion.
Das beschriebene mehrzeitige Vorgehen ist als aufwendig zu bewerten, stellt aber eine sichere Methode zur funktionellen und ästhetischen Rehabilitation dar. Gute klinische und radiologische Resultate konnten wir 3 Jahre post interventionem, aber auch in der Langzeitbeobachtung nach 13 Jahren beobachten.
Schlagwörter: Ameloblastom, Knochendefekt, Augmentation, Implantate, autologe Knochentransplantate, Kastenresektion, Weichteilrekonstruktion
SupplementPoster 890, Sprache: Deutsch, EnglischHaupt, Janine / Schild, S. / Weingart, D.Die periapikale Aufhellung wird in den häufigsten Fällen durch ein periapikales Granulom oder eine radikuläre Zyste verursacht. Es gibt aber auch Differentialdiagnosen, die ein modifiziertes Vorgehen erfordern. Bei der folgenden Fallvorstellung wird über eine seltene Differentialdiagnose der periapikalen Aufhellung berichtet.
Bei einer 65 jährigen Patientin wurden als Zufallsbefund auf einer Panoramaschichtaufnahme multiple apikale Osteolysen festgestellt. Bis zu dem Zeitpunkt der Erstuntersuchung bestanden keine Beschwerden an den betroffenen Zähnen. Die Vitalitätsprüfung war an allen Zähnen positiv. In der anschließend durchgeführten digitalen Volumentomografie zeigten sich Osteolysen regio der Zähne 33,35,36 und 41 und einer Auftreibung regio 36 vestibulär, welche sich auch klinisch manifestierte. Die histologische Untersuchung der entnommenen Proben regio 36 und 41 ergaben ossifizierende Fibrome.
Nach Wurzelkanalbehandlungen der betroffenen Zähne 33,35,36 und 41 erfolgte die Resektion der Fibrome unter mikroskopisch gestützter Chirurgie und Neurolyse des N. alveolaris und des N. mentalis. An sämtlichen Zähnen wurde eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt. Die Defekte wurden ausgefräst und das erweichte, fibröse Gewebe vollständig entfernt. In die knöchernen Defekte wurde Kollagenvlies eingelegt. Ein Jahr postoperativ ergab die klinische und röntgenologische Untersuchung keinen Anhalt auf ein Rezidiv der ossifizierenden Fibrome.
Die Therapie der ossifizierenden Fibrome besteht in der Exstirpation und Kürretage in toto. Strukturen, welche in die Läsion einbezogen sind, sollten mitresiziert werden. Nach vollständiger Entfernung des tumorösen Gewebes kann die Prognose als gut eingestuft werden. Auch asymptomatische Zufallsbefunde bedürfen einer weiterführenden bildgebenden Diagnostik sowie gegebenenfalls einer histologischen Abklärung, um in der Zusammenschau eine sichere Diagnose zu garantieren.
Schlagwörter: Ossifizierendes Fibrom, Periapikale Aufhellung
SupplementPoster 891, Sprache: Deutsch, EnglischSchell, Julian / Schild, Sabine / Bublitz, Rolf / Weingart, DieterEinleitung: Dentoalveoläre Defektsituationen im Oberkieferbereich mit vertikalem Knochenverlust können unter anderem durch Tumorresektion, Trauma oder Zystektomie entstehen. Die Rekonstruktion mittels eines kortikospongiösen Knochentransplantates vom Beckenkamm zur Schaffung eines Implantatlagers ist ein verbreitetes augmentatives Verfahren in der kaufunktionellen Rehabilitation der Patienten und zeigt gute Therapieerfolge. Bei sehr ausgeprägten Defekten stellt eine schwierige Weichteilsituation oftmals einen limitierenden Faktor für den Therapieerfolg dar, da eine suffiziente Deckung und Einheilung des Augmentates durch herkömmliche, lokalplastische Techniken nur eingeschränkt gewährleistet werden kann. Anhand von Fallbeispielen soll das spezielle Vorgehen beim Weichteilmanagement in Extremsituationen demonstriert werden.
Methoden: Der intraorale Befund zeigte bei allen Patienten einen ausgeprägten vertikalen Knochendefekt des Oberkieferseitenzahnbereichs mit schwieriger Weichteilsituation. Durch eine spezielle Schnittführung in der Wange, gelang es bei den Patienten unter temporärem Verlust des Vestibulums die ausgedehnten freien Beckenkammtransplantate durch palatinal gestielte Lappen zu decken. Die Beckenkammtransplantate waren zuvor mit jeweils zwei Zugschrauben fixiert worden. Nach 6-monatiger Einheilung der Transplantate wurde zunächst die enossale Implantation ohne Weichteilrekonstruktion durchgeführt. Nach Einheilung der Implantate erfolgte die Freilegung in Kombination mit einer Vestibulumplastik und der Wiederherstellung der fixierten Gingiva durch freie Schleimhauttransplantate vom Gaumen.
Ergebnisse: Nach erfolgreicher Einheilung der Knochentransplantate kam es auch nach enossaler Implantation zu einer guten Osseointegration der Implantate. Das Vestibulum konnte wiederhergestellt werden und eine keratinisierte Gingiva aufgebaut werden.
Schlussfolgerung: Durch ein spezielles Weichteilmanagement kann auch bei einer großvolumigen vertikalen Knochenaugmentation des Oberkiefers die Deckung und Einheilung des Transplantates erreicht werden. Der Nachteil des temporären Verlustes des Vestibulums kann funktionell und ästhetisch vollständig ausgeglichen werden.
Schlagwörter: Alveolarkammdefekt, Vertikale Augmentation, Weichteilmanagement
SupplementPoster 892, Sprache: Deutsch, EnglischHaupt, Janine / Wilde, Claudia / Schild, Sabine / Weingart, DieterEinleitung: Oligodontie definiert sich durch Nichtanlagen von mindestens sechs Zähnen. Meist tritt sie als Begleiterscheinung einer Syndromerkrankung auf. Seltener kommt die nicht syndrombedingte Oligodontie vor. Die Ätiologie ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch scheint die genetische Vorbelastung eine große Rolle zu spielen. Aufgrund der Nichtanlagen und fehlenden Funktion besteht bei diesen Patienten häufig auch eine ausgeprägte Alveolarkammatrophie, die eine dentoalveoläre Rehabilitation aufwändig macht.
Fallbeschreibung: Wir stellen den Fall einer 20 jährigen Patientin mit nicht syndrombedingter Oligodontie vor. Bei der Patientin waren insgesamt 17 Zähne im Ober- und Unterkiefer nicht angelegt. Sowohl der Vater wie auch zwei Schwestern der Patientin haben eine Oligodontie. Therapeutisch wurden zunächst alle vorhandenen Milchzähne entfernt. Nach einer Abheilphase von 12 Wochen wurde aufgrund der ausgeprägten Alveolarkammatrophie die umfangreiche horizontale Augmentation im Ober- und Unterkiefer mit autologem Knochen vom Becken in Allgemeinnarkose durchgeführt. Nach sechs Monaten wurden insgesamt 12 Implantate inseriert und weitere drei Monate später erfolgte die Freilegung und das Weichteilmanagemant. Die definitive Prothetik wurde vier Monate später eingesetzt. Seither erfolgen regelmäßige Verlaufskontrollen und Hygienemaßnahmen. Auf der Panoramaschichtaufnahme, die sieben Jahre nach Abschluss der Behandlung erfolgte, stellt sich ein stabiles periimplantäres Knochenniveau dar. Die klinischen Untersuchungsparameter an sämtlichen Implantaten waren unauffällig. Sowohl in Funktion wie in Ästhetik ist ein Langzeiterfolg zu verzeichnen.
Conclusio: Auch große horizontale Knochendefekte bei nicht syndrombedingter Oligodontie können langfristig mit autologen Beckenkammtransplantaten therapiert werden. Der implantatprothetischen Rehabilitation kommt gerade bei diesen jungen Patienten aus funktionellen aber vor allem auch im Frontzahngebiet aus ästhetischen Gründen besondere Bedeutung zu.
Schlagwörter: Nicht syndrombedingte Oligodontie, Knochenaugmentation, Beckenkammtransplantation
SupplementPoster 893, Sprache: Deutsch, EnglischKühn, Christian / Schnabl, Christina / Rustemeyer, JanHintergrund: Mikrozystische Adnexkarzinome (MAC) sind selten vorkommende, maligne Tumore, die von den ekkrinen Schweißdrüsen ausgehen und durch ein langsames, aber lokal aggressives Wachstum, niedrige lymphogene Metastasierungsrate und eine hohe Rezidivneigung charakterisiert sind. Typischerweise sind Frauen in der 6. und 7. Lebensdekade betroffen [1-3]. Seit der Erstbescheibung als eigene Entität im Jahr 1982 wird die Inzidenz mit lediglich 1,6 - 6,5 pro 10 Millionen angegeben [3, 4]. Die bevorzugte Lokalisation des MAC ist mit über 70 % aller Fälle die Gesichtshaut inklusive von Ober- und Unterlippe gefolgt von der Haut der Extremitäten (14 %) und des Körperstamms (9 %) [3, 5]. Unser Bericht zeigt den Fall einer seltenen extrafazialen Manifestation im Bereich der behaarten Kopfhaut und gibt Empfehlungen zur Behandlung dieser Rarität.
Falldarstellung: Eine 58jährige Patientin stellte sich mit der extern gesicherten, histologischen Diagnose eines MACs der temporalen und occipitalen Kopfhaut rechts vor. Anamnestisch war der Befund über sechs Monate unauffällig geblieben. Klinisch zeigte sich ein schmerzloser, fast hautfarbener, glasiger bis gelblich-rötlicher, nodulöser Plaque mit schwer abgrenzbaren Rändern auf einer Fläche von 10 x 12 cm. In der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigte sich eine unregelmäßige, die Haut und das subkutane Fettgewebe infiltrierende Raumforderung (Abb. 1). Das weitere prä-operative Staging ergab keinen Hinweis auf eine Infiltration des Schädelknochens, jedoch grenzwertig vergrößerte ipsilaterale Lymphknoten. Die Resektion des MACs erfolgte mit 1 cm Sicherheitsabstand in sano. Die histologische Aufarbeitung zeigte das typische Bild eines MACs (Abb. 2). Des Weiteren wurde eine funktionelle, selektive Neck Dissection der Level I bis III durchgeführt. Der Resektionsdefekt wurde primär mittels eines Anterolatero-Thigh (ALT)- Perforator Flaps gedeckt (Abb. 3). Ein Jahr postoperativ ist die Patientin rezidivfrei und mit dem ästhetischen Outcome sehr zufrieden (Abb. 4).
Schlussfolgerung: Das MAC des Kapillitium bleibt durch sein langsames, aber infiltratives Wachstums häufig unbemerkt und kann dadurch eine beträchtliche Größe erreichen. Im Rahmen des Hauttumor- Screenings muss daher auch der behaarten Kopfhaut größtes Augenmerk geschenkt werden. Die sichere R0-Resektion ist aufgrund der Rezidivneigung obligat. Die Deckung mittels eines ALT- Perforator Flaps bei großflächigen Defekten der Kopfhaut zeigt ein insgesamt sehr gutes Ergebnis und stellt für uns die Methode der Wahl dar.
Schlagwörter: mikrozystische Adnexkarzinom, ALT-Lappen, MRT
SupplementPoster 894, Sprache: Deutsch, EnglischLommen, Julian / Schrader, Felix / Zaum, Esther / Kübler, Norbert R. / Handschel, Jörg / Holtmann, HenrikVorgestellt wird der seltene Fall eines zum Operationszeitpunkt 61 jährigen Patienten mit anamnestisch seit Jahren bestehender langsam progredienter und derber schmerzloser Schwellung der Tiefe der linken Wange anterior des M. masseter. Ein Trauma oder eine Voroperation in diesem Bereich war dem Patienten nicht erinnerlich. Ebenso bestand weder klinisch noch laborchemisch ein Anhalt für eine systemische Erkrankung. Ein präoperativ erfolgtes MRT und OPTG konnte ebenfalls keine weiterführenden ätiologischen Hinweise ergeben. Unter dem Verdacht einer chronischen Sialadenitis einer lokalitätsbedingt möglichen akzessorischen Ohrspeicheldrüse erfolgte die Extirpation der Raumforderung über einen enoralen Zugang nach zuvorheriger Schienung des linken Stenonganges. In der feingeweblichen Untersuchung ergab sich ein Resektat mit hochgradiger Fibrose, teils schwerer xanthogranulomatöser Entzündung und heterotoper Ossifikation. Hinweise auf mit eingeschlossenes Speicheldrüsengewebe ebenso wie auch eine mykobakterielle Entzündungskomponente konnten nicht gesichert werden. Der weitere postoperative Wundheilungsverlauf gestaltete sich unauffällig. Der gezeigte Fall demonstriert, dass neben häufigen Ursachen einer gutartigen Schwellungen der Wange (akzessorische (chronisch entzündete) akzessorische große und kleine Speicheldrüsen, Speichelretentionszysten, spezifische und unspezifische entzündliche Zustände, Follikulitiden/Forunkel/Karbunkel der äußeren Haut, ossifizierte Hämatome nach Traumen, etc.) auch selten ätiologisch unklare, unspezifisch entzündliche Raumforderungen eine Rolle spielen können. Selten - wie auch in diesem Fall - bleibt die eigentliche ätiologische Ursache ungeklärt und die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose.
Schlagwörter: xanthogranulomatöse Entzündung, heterotope Ossifikation, unklare Raumforderung der linken Wange
SupplementPoster 895, Sprache: Deutsch, EnglischSchnabl, Christina Lucia / Kühn, Christian / Rustemeyer, JanEinleitung: Raumforderungen der Tränendrüse wie entzündliche und lymphoproliferative Prozesse als auch benigne und maligne Tumore können nicht ausreichend mittels Magnetresonanztomographie differenziert werden. Somit ist die Gewinnung entsprechender Gewebeproben unumgänglich, um eine ausreichende histopathologische Diagnose zur weiteren Therapieentscheidung zu stellen.
Falldarstellung: Drei Frauen im Alter zwischen 18 und 67 Jahren stellten sich mit klinischen Symptomen einer Raumforderung der Orbita in unserer Klinik vor. Die MRT-Diagnostik zeigte bei allen drei Fällen eine tumoröse Raumforderung in der Tränendrüse. Zur histologischen Diagnosesicherung erfolgte die Entfernung der Pars orbitalis der Tränendrüse durch eine superior-laterale Orbitotomie. Die histopathologische Begutachtung der Präparate ergab ein plemorphes Adenom, Dacryoadenitis und ein niedrig malignes Non-Hodgkin-Lymphom. Bei keiner der Patientinnen kam es im Verlauf zur Ausbildung einer "dry eye"-Problematik. Im Beobachtunszeitraum von einem Jahr waren die Patientinnen rezidivfrei.
Schlussfolgerung: Im Falle diagnostizierte tumoröser Raumforderungen der Tränendrüse im MRT ist eine histopathologische Diagnosesicherung unumgänglich. Die Teilresektion der Tränendrüse hat den Vorteil, dass genügend Material zur Untersuchung gewonnen werden kann.
Die Symptome des "trockenen Auges" sind selten und es wird ein zweiter Eingriff im Fall eines benigen Tumors vermieden. Weitere Studien mit höheren Patientenzahlen sind notwendig um dies zu bestätigen.
Schlagwörter: Tränendrüse, Orbitomie, MRT, Dacryoadenitis
SupplementPoster 896, Sprache: Deutsch, EnglischSchell, Julian / Ulbrich, Hanna / Schäfer, Fabian / Wohlwender, Irina / Weingart, DieterEinleitung: Die sagittale Spaltung zur Umstellungsosteotomie des Unterkiefers im ortsständigen Knochen ist ein Routineverfahren. Die sagittale Spaltung im reseziertem und anschließend mit Beckenkamm rekonstruiertem horizontalem Unterkieferast ist eine Besonderheit. Methode: Ein 37-jähriger Patient stellte sich mit einer histologisch gesicherten Keratozyste des Unterkiefers von regio 44 bis 48 vor. Es wurde nach Unterkieferkontinuitätsresektion unter Erhalt des Nervus alveolaris inferior eine Sofortrekonstruktion mit freiem autologen Beckenkammtransplantat vorgenommen. Postoperativ manifestierte sich konsekutiv eine Laterognathie auf die kontralaterale Seite. Klinisch zeigte sich eine Klasse III -Bisslage rechts, eine Mittenabweichung des Unterkiefers von 3 mm nach links sowie ein linksseitiger Kopfbiss. 8 Monate nach der Augmentation wurde eine ipsilaterale Umstellungsosteotomie zur vorgenommen. Die chirurgische Technik war nicht die sagittale Spaltung im aufsteigenden Unterkieferast nach Obwegeser /Dal Pont, sondern die direkte Spaltung im transplantierten Knochen des horizontalen Unterkieferastes unter geringst möglicher Knochendenudation. Der Unterkiefer wurde nach Verlagerung mit zwei Miniplatten stabilisiert.
Ergebnisse: Die postoperative Wundheilung gestaltete sich komplikationslos. Im Verlauf zeigte sich eine stabile Neutralbisslage ohne radiologisch nachweisbare Atrophie oder Osteolyse im Transplantat und im weiteren Verlauf wurde das Osteosynthesematerial entfernt Die kaufunktionelle Rehabilitation der Freiendsituation im Unterkiefer erfolgte durch drei im Transplantat osseointegrierte Implantate mit festsitzender Suprakonstruktion und stabilem Ergebnis zwei Jahre nach Implantation. Conclusio: Die sagittale Spaltung im frei transplantierten Knochen des Unterkiefers ist unter Beachtung einer möglichst geringen Weichteildenudation ohne Dimensionsverlust möglich.
Schlagwörter: Sagittale Spaltung, einseitig, Beckenkammtransplantat
SupplementPoster 897, Sprache: EnglischPietzka, Sebastian / Pietzka, Sebastian / Mascha, Frank / Schramm, Alexander / Wilde, FrankA case report.Introduction: The diffuse sclerosing osteomyelitis (DSO) of the mandible is characterized by recurrent pain of the jaw and swelling of the surrounding soft tissues. The final understanding of the etiology of this disease is still unclear. The symptoms seem often to be recurrent. During the last years some promising reports and small series about effective therapy of the DSO with oral or intravenous bisphosphonates have been published.1-5
Case report: We report about a 66 years old patient suffering from DSO in the lower jaw for 5 years. Conservative treatment with antibiotic and hyperbaric oxygen therapy showed no reduction of his complaints or improvement of the radiological findings.
We decided to administer the patient a single shot of 4g zolendronate (Zometa®) intravenously. Within 2 days the patient appeared completely free of pain and the long lasting pain medication could be discontinued.
Discussion: Bisphosphonates seem to be a promising option to reduce the progress of DSO and to control the clinical symptoms. However, longtime evaluation und follow up of larger case numbers are still necessary to proof the evidence of this treatment approach.
Apart from the promising positive aspects of bisphosphonate treatment in patients with DSO, the undesirable side effects, especially the risk of development a bisphosphonate related osteonecrosis of the jaw have to be taken under account. Therefore, intensive information of the patients about this possible risk and the off-label use of the drug are mandatory.
References:
1. Urade M, Noguchi K, Takaoka K, Moridera K, Kishimoto H. (2012) Diffuse sclerosing osteomyelitis of the mandible successfully treated with pamidronate: a long-term follow-up report. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol. 114(4):e9-12.
2. Kuijpers SC, de Jong E, Hamdy NA, van Merkesteyn JP. (2011) Initial results of the treatment of diffuse sclerosing osteomyelitis of the mandible with bisphosphonates.J Craniomaxillofac Surg.39(1):65-68.
3. Hatano H, Shigeishi H, Higashikawa K, Shimasue H, Nishi H, Oiwa H, Shindo H, Takechi M, Ohge H, Kamata N. (2012) A case of SAPHO syndrome with diffuse sclerosing osteomyelitis of the mandible treated successfully with prednisolone and bisphosphonate J Oral Maxillofac Surg. 2012 Mar;70(3):626-631
4. Hino S, Murase R, Terakado N, Shintani S, Hamakawa H. (2005) Response of diffuse sclerosing osteomyelitis of the mandible to alendronate: follow-up study by 99mTc scintigraphy. Int J Oral Maxillofac Surg. 34(5):576-578.
5- Soubrier M, Dubost JJ, Ristori JM, Sauvezie B, Bussière JL. (2001) Pamidronate in the treatment of diffuse sclerosing osteomyelitis of the mandible. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod. 92(6):637-640.
Schlagwörter: Diffuse sclerosing osteomyelitis, DSO, mandible, bisphosphonates, zolendronate
SupplementPoster 898, Sprache: Deutsch, EnglischHagemes, Frank / Hagemes, Frank / Amrhein, Peter / Bublitz, Rolf / Wohlender, Irina / Weingart, DieterImmunsupprimierte Patienten weisen wegen ihrer Abwehrschwäche eine Prädisposition für Infektionen auf. So kann im Kopfbereich ein Pilzbefall über Eintrittspforten der Nasennebenhöhlen zu massiven Destruktionen des umliegenden Gewebes führen, wie auch im unten beschriebenen Fall. Im Rahmen einer chemotherapeutischen Behandlung einer akuten lymphatischen Leukämie entwickelte ein 3½ Jahre alter Patient einen Pilzbefall der Nasennebenhöhlen. Zudem bestand eine Trisomie 21. Klinisch zeigte sich zunächst eine beginnende Nekrose im Bereich des Nasenflügels rechts. In einem Nasenabstrich konnten Aspergillen nachgewiesen werden. Trotz einer supportiven antimykotischen Therapie kam es zu einem Progress der Pilzerkrankung mit einer invasiven und destruierenden Wachstumskomponente. Nach Regeneration der Blutbildung und Besserung des Allgemeinzustands des Patienten war eine radiologische Diagnostik und operative Intervention möglich. In einer MRT von Kopf und Hals zeigte sich eine Nekrose des Septums und der Nasenspitze bis zur lateralen Nasenwand rechts. Gleichermaßen lag eine Nekrose des Hartgaumens und des anterioren Alveolarkamms rechts vor. Im Halsbereich und der Lunge konnte kein pathologischer Befund erhoben werden. In einem interdisziplinären Vorgehen der MKG- und HNO-Abteilung mussten die nekrotische Nase und der anteriore Oberkiefer entfernt und die Kieferhöhle samt Ethmoidalzellen ausgeräumt werden. Der Defekt am Gaumen wurde nach Einbringen einer Tamponade mit einer Verbandsplatte abgedeckt. Die dramatische Entwicklung des beschriebenen Falls zeigt, daß der Benefit der Chemotherapie der Systemerkrankung einen hohen Preis haben kann. Dies kann bis zu einem massiven Gewebeverlust in funktionell-ästhetisch wichtigen Gesichtsregionen führen. Da der Nutzen der Chemotherapie außer Frage steht, ist die Kenntnis solch potenzieller Komplikationen wichtig, um durch möglichst frühzeitige Interventionen den Schaden für den Patienten begrenzen zu können.
Schlagwörter: Leukämie, Pilzinfektion, Nekrose, Gewebeverlust Nase und Kiefer
SupplementPoster 910, Sprache: EnglischMascha, Frank / Pietzka, Sebastian / Schramm, Alexander / Wilde, FrankOccult metastasis of the lymph nodes of the neck occurs in up to 20-40 % of all oral squamos cell carcinoma (OSCC). Elective neck dissection of levels I - III is still recommended even in a clinically unsuspicious lymph node staging of the neck (cN0), regardless of the size of the primary tumor. Sentinel lymph node biopsy is not a common standard in the therapy of the primary stage of OSCC (cT1-2, cN0). Even if the method is not yet evidence based, several studies have already shown good results that suggest that the SLNB is an alternative procedure for the standard elective neck dissection in these cases. These studies also showed difficulties in the practical performance of the SLNB. Reasons for this were the close relationship between the sentinel lymph nodes to each other and to the primary tumor. Furthermore, the specific SLNs were difficult to find intraoperatively in a complex soft tissue anatomy of the neck.
A new system for SLNB now offers the chance for an intraoperative 3D-SPECT of the radioactive SLNs with a 3D visualization of these structures. The marked SLNs are therefore superimposed on a live image of the patient's neck. This method should enable the surgeon to identify the SLNs more accurately. For a secure resection of these nodes, an additional computer navigated γ-probe is used as well. This navigation allows for the determination of direction and distance from the probe tip to the radioactive focus (SLN). After tumor and SLNs resection, a detection of the remaining radioactive tissue with a final 3D-SEPCT scan is also possible. Remaining lymph nodes can be visualized and resected before the completion of the operation.
Even though this method offers promising possibilities in intraoperative visualization and soft tissue navigation, the procedure showed deficits in clinical use. The intra-OP 3D-SEPCT proved itself to be a time-consuming process in practice. The navigation within the soft tissue of the neck in order to find the SLNs proved itself to be imprecise. Possible reasons for this might be inaccurate registration and the soft tissue. The SLNs could often be detected properly only by the use of the acoustic feedback of the γ-probe. For this reason, this expensive and time-consuming procedure has to be evaluated critically from a clinical point of view. This method showed the greatest advantage in intraoperative 3D-SPECT scanning in order to evaluate the complete removal of all radioactive structures (SLNs and tumor) before completing the operation.
Schlagwörter: sentinel lymphnode, intraoperative navigation, computer assisted surgery, augmented reality