Seiten: 9-25, Sprache: Englisch, DeutschCraane, Bart / Dijkstra, Pieter / Stappaerts, Karel / Laat, Antoon DeIn den vergangenen zehn Jahren arbeitete Bart Craane an seiner Dissertation über die kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) und die Wirksamkeit von Physiotherapie (PT) zu deren Behandlung. Die Disputation wurde im Herbst 2012 erfolgreich absolviert. Der vorliegende Beitrag hat zum Ziel, eine Übersicht über die in das Dissertationsprojekt eingeschlossenen Studien und die erzielten Ergebnisse zu geben, da diese für die Versorgung von CMD-Patienten von Bedeutung sind. Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse jener Studien, die Gegenstand der Dissertation waren. Manche Abschnitte und Abbildungen wurden aus der Dissertation beziehungsweise auch aus Teilen, die bereits andernorts publiziert wurden, adaptiert und übersetzt (siehe Literaturliste).
Seiten: 27-38, Sprache: Englisch, DeutschWiegelmann, Sandra / Bernhardt, Olaf / Meyer, GeorgDer Terminus "kraniomandibuläre Dysfunktionen" (CMD) stellt einen Sammelbegriff für eine Reihe von funktionellen Störungen im Kopf-Hals-Bereich dar. Leitsymptome einer CMD sind Schmerzen in der Kaumuskulatur und/oder den Kiefergelenken sowie deren eingeschränkte Funktion. Die Ätiologie einer CMD wird heutzutage schon aufgrund der Heterogenität dieser Erkrankung als multifaktoriell angesehen. Die Wertung der Okklusion als ätiopathogenetischer Faktor reichte ursprünglich von primär ursächlich bis kofaktoriell bedeutsam und wird heutzutage für die Entstehung von Funktionsstörungen als eher unerheblich angesehen.
Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss okklusaler Parameter auf Zeichen und Symptome kraniomandibulärer Dysfunktionen in einer populationsbasierten Probandengruppe zu untersuchen. Hierbei wurden neben allgemeinen okklusalen Parametern statische und dynamische Kontakte im Seitenzahnbereich in die Analysen einbezogen.
Material und Methode: Bei 558 Personen im Alter von 20 bis 49 Jahren mit mindestens 20 Zähnen (Assoziiertes Projekt zur Study of Health in Pomerania, SHIP0), wurden die Kontaktsituation der Zähne des Ober- und Unterkiefers bei statischer und dynamischer Okklusion sowie Zahnstellungsanomalien erfasst. Weiterhin wurden die Probanden mittels klinischer Funktionsanalyse untersucht. Die Auswertung erfolgte bivariat mithilfe von Chi-Quadrattest, Korrelationsanalysen sowie multivariaten Modellen.
Ergebnisse: 25,7 % der Probanden wiesen eine reine Front-Eckzahn-Führung auf, 4,2 % zeigten Hyperbalancen. Führungsmuster waren nicht mit Zeichen oder Symptomen einer CMD assoziiert. Auch war kein okklusaler Parameter mit CMD-Symptomen (Selbstangabe von Schmerzen) assoziiert. Bei fehlendem oder nur einseitigem Seitenzahnkontakt (3,6% der Probanden) zeigte sich eine Tendenz zu mehr Druckdolenzen im Kiefergelenk bei Palpation (p = 0,055). Eine invertiert stehende Oberkieferfront war mit signifikant mehr Druckdolenzen im Kiefergelenk (p = 0,02) und mit einer Tendenz zu mehr Druckdolenzen in der Kaumuskulatur (p = 0,065) assoziiert. Für das Auftreten von Druckdolenzen im Kiefergelenkbereich ergaben sich adjustiert nach Alter, Geschlecht und Familienstand folgende Abhängigkeiten (Signifikanzniveau p = 0,05): Steil-/Deckbiss: OR (Odds Ratio) = 2,3 (1,4-3,8); fehlender Seitenzahnkontakt oder nur einseitiger Seitenzahnkontakt: OR = 3,9 (1,3-11,3); Bruxismus: OR = 1,6 (0,9-2,7). Das Auftreten von Kiefergelenkgeräuschen (reziprokes Knacken) war signifikant mit einem Stützzonenverlust im Seitenzahnbereich verbunden (rechte Seite p = 0,021, linke Seite p = 0,041). In multivariaten longitudinalen Analysen waren diese gefundenen Zusammenhänge nicht mehr signifikant. Schlussfolgerungen: Bei Probanden mit fehlender posteriorer Abstützung aufgrund fehlender Zähne oder fehlender Zahnkontakte in maximaler Interkuspidation traten häufiger Gelenkgeräusche und Druckdolenzen in den Kiefergelenken auf. Ein Deckbiss in der Oberkieferfront war mit dem Auftreten von Druckdolenzen in den Kiefergelenken und Kaumuskeln assoziiert. Mit Ausnahme des Deckbisses zeigten okklusale Parameter mit signifikanten Zusammenhängen zu CMD-Zeichen eine geringe Prävalenz. Obwohl Assoziationen zwischen CMD und okklusalen Faktoren im Querschnitt gefunden wurden, kann jedoch nicht von einer Kausalität bei dieser Beziehung ausgegangen werden.
Schlagwörter: Okklusion, CMD, Ätiologie
Seiten: 39-45, Sprache: Englisch, DeutschHellmann, Daniel / Schindler, Hans J.Ein wichtiges Einsatzgebiet der Axiographie ist klassischerweise die Gewinnung patientenspezifischer Daten zur Programmierung von Artikulatoren, mit deren Hilfe eine Simulation von Unterkieferbewegungen innerhalb der zahngeführten Grenzbahnen im zahntechnischen Labor ermöglicht wird. Durch den Einsatz valider und reliabler elektronischer Messsysteme ist es möglich, im zahntechnischen Labor eine interferenzfreie Ausgestaltung von funktionell hochwertigen antagonistischen Kontaktbeziehungen vorzunehmen. Zur Optimierung des Messvorganges kann zusätzlich die Geometrie des verwendeten Artikulators in den Schädel des Patienten projiziert werden. Im Sinne einer zeitgemäßen oralen Rehabilitationsmedizin ist die Anwendung elektronischer Messverfahren und die daraus resultierende individuelle Programmierung von Artikulatoren eine empfehlenswerte Maßnahme.
Schlagwörter: Axiographie, Artikulator, Prothetik
Open AccessSeiten: 47-54, Sprache: Englisch, DeutschLange, MatthiasIn der Vergangenheit nahm man vor allen Dingen lokale Schäden an Zähnen oder Schmerzen im Zusammenhang mit kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) zum Anlass, um nach weiteren Anzeichen für Bruxismus zu suchen. Aus verschiedenen Gründen scheint es jedoch sinnvoll zu sein, bereits prospektiv - etwa durch ein Screening vor Behandlungsbeginn - die gegenwärtige Bruxismusaktivität der Patienten abzuschätzen. Bei einem positiven Ergebnis können so frühzeitig protektive oder kurative Maßnahmen (beispielsweise Schienentherapie, Wiederherstellung der Front-Eckzahn-Führung) geplant, Anzeichen von CMD aufgedeckt sowie risikoreiche Behandlungsoptionen von vornherein ausgeschlossen werden. Darüber hinaus können die Patienten bereits frühzeitig über das individuelle Bruxismusrisiko aufgeklärt und dieses in die Behandlungsplanung einbezogen werden. Außerdem kann Bruxismus auch auf eine obstruktive Schlafapnoe hinweisen, deren Behandlung wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität und Allgemeingesundheit beitragen kann.
Schlagwörter: Wachbruxismus, Schlafbruxismus, Bruxismus- Screening, Diagnostik