Parodontologie, 04/1999

Karies, Gingivitis, Parodontitis und Periimplantitis werden durch Bakterien und deren Stoffwechselprodukte verursacht. Aus dieser Erkenntnis läßt sich schließen, daß es möglich ist, die vorgenannten Krankheitsbilder zu vermeiden bzw. gut zu kontrollieren, wenn es gelingt, die mikrobielle Plaque der Mundhöhle dauerhaft in einem apathogenen Zustand zu halten. Voraussetzungen dafür sind eine effiziente häusliche Mundhygiene, eine regelmäßige risikoorientierte Hygienebetreuung in der Praxis (mechanische Plaquekontrolle) und - in Abhängigkeit vom Erkrankungsrisiko - ein gezielter Einsatz plaquehemmender Medikamente (medikamentöse Plaquekontrolle). Anhand von fünf verschiedenen Patientenfällen wird in diesem Artikel auf die große Bedeutung der medikamentösen Plaquekontrolle mit Chlorhexidindiglukonat hingewiesen. Schlagwörter: Chlorhexidindiglukonat, mechanische und chemische Plaquekontrolle, Gingivitis, Erwachsenenparodontitis, juvenile Parodontitis, gesteuerte Geweberegeneration

Seit Jahren sind klinisch und in kontrollierten Studien immer wieder Techniken eingesetzt worden, mit denen eine regenerative Heilung des Zahnhalteapparates angestrebt wurde. Die Verwendung von Knochenersatzmaterialien und die gesteuerte Geweberegeneration mit Membranen sind etablierte Methoden, deren Indikationen heute weitestgehend bekannt sind. Im vorliegenden Beitrag sollen anhand von Patientenfällen praktische Hinweise und Beispiele zur kombinierten Anwendung eines Knochenersatzmaterials (Bio-Oss®) und einer resorbierbaren Kollagenmembran (Bio-Gide®) bei parodontalen Knochentaschen dargestellt werden. In den Fällen wurden durch die operativen Behandlungen klinisch relevante Attachmentgewinne erreicht und die parodontalen Probleme beseitigt. Die Verwendung von Knochenersatzmaterial und Membran muß im Kontext eines systematischen Behandlungskonzepts gesehen werden und kann in geeigneten Indikationen eine wertvolle Technik darstellen. Aktuelle Publikationen werden in diesem Zusammenhang berücksichtigt. Schlagwörter: Knochendefekt, gesteuerte Geweberegeneration, Knochenersatzmaterial, Kollagenmembran, klinisches Attachment, parodontale Wundheilung

Elektromechanische Sonden werden seit ihrer Entwicklung zu Beginn der achtziger Jahre in der Parodontologie benutzt. Anfangs wurden sie besonders für klinische Studien eingesetzt, da sie aufgrund ihrer Präzision reproduzierbare Meßergebnisse liefern. Diese Eigenschaft erweckte Interesse bei den niedergelassenen Zahnärzten; doch angesichts der relativ hohen Kosten für die Systeme blieb die Zahl der Anwender lediglich auf einen kleinen Kreis beschränkt. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die Vor- und Nachteile einer Dokumentation mit Hilfe einer elektromechanischen Sonde (Florida-Sonde®) aufzuzeigen und anhand eines Fallberichtes zu verdeutlichen. Schlagwörter: Adulte Parodontitis, Parodontitistherapie, Florida-Sonde®

Bei einer 41jährigen Patientin mit progredienter Parodontitis und juveniler Diabetes sollte eine zahnmedizinische Sanierung durchgeführt werden. Zuerst wurde in der Region 44/45 mit BioGran augmentiert und die Parodontalbehandlung mit Hilfe eines Nd:YAG-Lasers durchgeführt. Eine Knochenneubildung und vollständige Resorption der BioGran-Granulate konnte durch eine Computertomographie und eine histologische Untersuchung nachgewiesen werden. Im Anschluß wurde bei Zahn 26 die palatinale Wurzel amputiert und in regio 13 und 44 jeweils ein 12 mm langes Implantat inseriert. Die prothetische Versorgung im Unterkiefer wurde durch festsitzende Metallkeramikronen und im Oberkiefer mit einer teleskopierenden Prothese realisiert. Es konnte gezeigt werden, daß bei Risikofaktoren wie progredienter Parodontitis und Diabetes eine erfolgreiche Augmentation, Implantation und anschließend eine ästhetische prothetische Versorgung möglich ist. Schlagwörter: 45S5 Bioglass, BioGran, Teleskopkronen, Osseotronic-Implantate, Augmentation, abnehmbarer Zahnersatz