Seiten: 7-14, Sprache: DeutschSchlagenhauf, UlrichDie Etablierung einer effektiven häuslichen Zahnpflege gilt allgemein als unverzichtbare Vorbedingung für den Erfolg jeglicher systematischer Parodontaltherapie. Unterstützt durch die Ergebnisse einer Vielzahl klinisch-experimenteller Studien aus über vier Jahrzehnten sehen fast alle parodontologischen Experten in der regelmäßigen häuslichen Reinigung der Zähne von anhaftenden bakteriellen Belägen eine unabdingbare Grundvoraussetzung für eine lebenslange parodontale Gesundheit. "Ein sauberer Zahn wird nicht krank" lautet die Botschaft der Zahnärzte an ihre Patienten. Sie legt damit nahe, dass die sichere Prävention parodontaler Erkrankungen kein wissenschaftliches Problem mehr darstellt, sondern lediglich durch die mangelnde Bereitschaft oder das mangelnde Vermögen der Bevölkerung zur regelmäßigen Zahnpflege verhindert wird. Eine ganze Reihe ernst zu nehmender Studien hat jedoch in den letzten Jahren die Gültigkeit etablierter Vorstellungen zur präventiven Bedeutung häuslicher Zahnpflege in etlichen Aspekten in Frage gestellt. Da aber der klinische Erfolg professioneller Präventionsstrategien, in denen die Vermittlung effektiver Mundhygienemaßnahmen eine zentrale Bedeutung hat, offensichtlich ist, wurden bis heute diese nicht in das Konzept passenden Erkenntnisse vielfach ignoriert. Nachfolgend sollen daher einige zentrale Fakten zum wissenschaftlich abgesicherten Nutzen häuslicher Zahnpflege im Detail dargestellt werden sowie der Versuch unternommen werden, Konsequenzen für die klinische Praxis aufzuzeigen.
Schlagwörter: Mundhygiene, Plaquekontrolle, Wirtsantwort, orale Prävention
Seiten: 15-26, Sprache: DeutschStrauß, Brigitte / Nickles, Katrin / Eickholz, PeterDas Ziel der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) ist es, die Ergebnisse der aktiven Parodontitistherapie (antiinfektiöse und gegebenenfalls chirurgische Parodontitistherapie = APT) stabil zu erhalten und damit den langfristigen Erhalt der natürlichen Zähne in einem funktionell gesunden, ästhetisch akzeptablen und schmerzfreien Zustand zu gewährleisten. Dazu müssen regelmäßig wiederkehrend professionelle Maßnahmen ("Recall") vorgenommen werden: 1. Kontrolle der Anamnese, 2. Kontrolle der individuellen Mundhygiene, 3. Remotivation und Reinstruktion zu einer effektiven individuellen Mundhygiene, 4. professionelle Zahnreinigung (PZR), 5. Kontrolle der parodontalen Befunde (Sondierungstiefen, Attachmentverluste, Bluten nach Sondieren, Furkationsbeteiligung, Zahnbeweglichkeit), 6. subgingivale Instrumentierung, wenn erforderlich, 7. weitere Therapieplanung. Patienten mit Parodontalerkrankungen können erfolgreich therapiert, aber nicht geheilt werden, deshalb gilt: Ein therapierter Parodontitispatient ist und bleibt ein zu betreuender Parodontitispatient!
Schlagwörter: Unterstützende Parodontitistherapie, Gingivitisindex, Plaqueindex, professionelle Zahnreinigung
Seiten: 29-34, Sprache: DeutschPetersilka, Gregor / Zilly, MartinDie supra- und subgingivale Entfernung des Biofilms ist sowohl in der Initialtherapie als auch in der Nachsorgephase ("Recall") ein zentraler Bestandteil der Parodontitistherapie. Hierfür wurde in diesem Zusammenhang ein niedrigabrasives Luft-Pulver-Wasserstrahlsystem entwickelt, das eine zeitsparende und für den Patienten angenehme Behandlung ermöglicht. Es basiert auf einem Strahlmedium, das aus Kristallen der Aminosäure Glycin mit einer Korngröße von ca. 60 µm besteht. Dieses Abrasivum lässt sich in nahezu jedem handelsüblichen Luft-Pulver-Wasserstrahlgerät verwenden und erlaubt bis zu 5 mm Taschentiefe eine gründliche Biofilmentfernung von der Wurzeloberfläche. Darüber hinaus scheint auch die Behandlung von Implantatoberflächen mit Glycinpulver möglich zu sein. Die sichere und effiziente Anwendung dieser sich in wesentlichen Punkten von der manuellen Instrumentierung unterscheidenden Instrumentierungstechnik erleichtert den zahnärztlichen Praxisalltag erheblich, setzt jedoch genaue Kenntnisse über die spezifische Wirkungsweise und eine korrekte Indikationsstellung voraus.
Schlagwörter: Parodontitis, Luft-Pulver-Wasserstrahlen, Glycinpulver, Biofilmentfernung
Seiten: 35-43, Sprache: DeutschGutsche, GregorMotivation und Verhaltensänderung in der täglichen PraxisDen Parodontalpatienten motivierend zu vermitteln, dass es einer risikoorientierten unterstützenden parodontalen Therapie (UPT) bedarf, um das erreichte Therapieergebnis zu stabilisieren, stellt eine der größten Herausforderungen in der täglichen Praxis dar. Es gilt, die Bedürfnisse und Erwartungen der Patienten zu erkennen und diese zu den wissenschaftlich basierten Behandlungsschemata in Beziehung zu setzen. Mit Hilfe kommunikativer Methoden ist zu erreichen, dass die Patienten eigenständig den Wunsch äußern, konsequent an der UPT teilzunehmen. Das sichere Anwenden kommunikativer Hilfsmittel verstärkt die dauerhafte Bereitschaft. Als hilfreich erwiesen haben sich: Motivational Interviewing, die 7±2-Regel, Gesprächsführung durch Feedback und das Reframing.
Schlagwörter: Patientenmotivation, Verhaltenstherapie, Kommunikation, Motivational Interviewing
Seiten: 45-55, Sprache: DeutschEger, Thomas / Eickholz, PeterRisikoorientierte unterstützende ParodontitistherapieVerschiedene Langzeitstudien mit parodontal behandelten Patienten haben in der Vergangenheit gezeigt, dass eine an die Behandlung anschließende dreimonatige unterstützende Parodontitistherapie (UPT), die aber auch längere Intervalle umfassen kann, vor weiterem parodontalen Gewebeverlust schützt. Die entsprechenden Zeiträume wurden zumeist passend zum Studienprotokoll festgelegt und nicht bezüglich ihrer Effektivität überprüft. Die Recallintervalle können für Patienten mit geringer parodontaler Vorschädigung und Anfälligkeit bis auf Abstände von einem Jahr erweitert werden. Patienten, die in einer Zahnarztpraxis umfangreich regulär nachuntersucht und behandelt werden, behalten oder entwickeln einen hohen Mundhygienestandard mit niedrigen Plaquewerten und schätzen den daraus resultierenden Vorteil des geringen Zahnverlustes. Mittels Risikofaktorenbestimmung ist die individuelle Bestimmung des ausreichenden UPT-Intervalls für viele Patienten empfehlenswert und ermöglicht damit auch in Zeiten angespannter wirtschaftlicher und zeitlicher Ressourcen das frühzeitige Erkennen von Parodontitisrezidiven und anderen Komplikationen. Zahnverlust durch Extraktion wird damit ein weitgehend kalkulierbares Risiko. Die Bestimmung des individuellen Parodontitisrisikos stellt ein Werkzeug dar, mit dem die unterstützende Parodontitistherapie strukturiert wird und dem Patienten verständlich gemacht werden kann.
Schlagwörter: Unterstützende Parodontitistherapie (UPT), Parodontitisprogressionsrisiko, Zahnverlust
Seiten: 57-65, Sprache: DeutschJentsch, HolgerPlaqueinduzierte Gingivitiden können als Risiko für die Entstehung und die Progression der Parodontitis angesehen werden. Im Zusammenhang mit der mechanischen Kontrolle des Biofilms "dentale Plaque" ist in der verfügbaren Literatur eine Überlegenheit rotierend-oszillierender Zahnbürstensysteme beschrieben worden. Dem Approximalraum ist hinsichtlich der Biofilmentfernung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Übersichtsarbeiten fassen zusammen, dass die Verwendung von Interdentalraumbürsten zu besseren Ergebnissen führt als der Einsatz von Zahnseide oder Zahnhölzern. Professionelle Zahnreinigungen haben in einem präventiven Langzeitkonzept auch gegenüber der zahnärztlichen Behandlung einen hohen Stellenwert; hier kann der Erfolg durch Motivation und Instruktion und gegebenenfalls weitere aufgeführte Maßnahmen erhöht werden.
Schlagwörter: Dentale Plaque, mechanische Plaquekontrolle, Interdentalraumreinigung, professionelle Zahnreinigung, Präventionsprogramme