Seiten: 113-121, Sprache: DeutschTürp, Jens C.In dem Bestreben, die (Zahn-)Medizin auf eine wissenschaftlichere Grundlage zu stellen, kommt dem Konzept der evidenzbasierten Medizin (EbM) eine Schlüsselrolle zu. Das Prinzip der EbM besteht darin, bei klinischen Entscheidungen die individuelle Erfahrung des Behandlers mit den gegenwärtig bestverfügbaren Erkenntnissen aus der klinischen Forschung und den Wertvorstellungen und Präferenzen der Patienten zu integrieren. Als Gründe für die bislang nur schleppende Umsetzung einer EbM bei der zahnärztlichen Entscheidungsfindung können neben Zeitmangel unter anderem Traditionen der zahnmedizinischen Ausbildung und die anhaltende Überflutung mit Fachinformationen genannt werden. Dennoch ist es für eine qualitative Neuorientierung der klinischen Zahnmedizin wünschenswert, möglichst viele Kollegen mit der Praxis der EbM vertraut zu machen. Der vorliegende Beitrag soll diesbezüglich eine Einführung geben. Praktische Aspekte werden ebenso diskutiert wie die vorhandenen Einschränkungen der EbM.
Schlagwörter: Evidenzbasierte Medizin, Parodontologie, systematische Übersicht, bibliografische Datenbank, Cochrane Collaboration
Seiten: 133-163, Sprache: DeutschRüdiger, StefanDie schwedische Gesundheitsbehörde (www.socialstyrelsen.se) publizierte 2011 die "Nationalen Richtlinien für Zahnheilkunde bei Erwachsenen". Sieben Fachbereiche aus der Zahnheilkunde wurden bearbeitet. Diagnosen und medizinisch behandlungsbedürftige Zustände wurden definiert, Behandlungsmethoden aus wissenschaftlichen und gesundheitsökonomischen Aspekten beurteilt und bewertet. Im Fach Parodontologie wurden 17 Diagnosen bzw. medizinische Zustände definiert und insgesamt 78 Kombinationen von Diagnose und Behandlungsmethode bewertet. In den Richtlinien für das Fach Parodontologie wird die zentrale Stellung von Mundhygiene und Recall für den Erhalt einer guten Mundgesundheit unterstrichen.
Schlagwörter: Richtlinien, Qualitätssicherung, Parodontologie, Recall, Mundhygiene
Seiten: 165-170, Sprache: DeutschListl, Stefan / Schleich, Philipp / Dannewitz, BettinaMethoden der gesundheitsökonomischen EvaluationÖkonomische Aspekte gewinnen in der medizinischen und zahnmedizinischen Versorgung zunehmend an Bedeutung. Methoden aus einem Teilbereich der Gesundheitsökonomie - der gesundheitsökonomischen Evaluation - finden immer häufiger auch in der Parodontologie Verwendung. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über häufig verwendete Methoden der gesundheitsökonomischen Evaluation (Kosten-Effektivitäts-Analyse, Kosten-Nutzwert-Analyse, Kosten-Nutzen-Analyse). Bei der Interpretation entsprechender Forschungsergebnisse sollte berücksichtigt werden, dass die derzeit verfügbaren und verwendeten Methoden der gesundheitsökonomischen Evaluation neben ihren spezifischen Vorteilen durchaus auch Limitationen aufweisen.
Schlagwörter: Gesundheitsökonomie, Kosten-Effektivitäts-Analyse, Kosten-Nutzwert-Analyse, Kosten-Nutzen-Analyse, Opportunitätskosten, Lebensqualität, Quality Adjusted Life Year (QALY), Incremental Cost-Effectiveness Ratio, Willingness-To-Pay (WTP)
Seiten: 173-185, Sprache: DeutschEickholz, Peter / Ratka-Krüger, PetraWie kann der zusätzliche Nutzen regenerativer Therapien beurteilt werden?Parodontale Regeneration kann nur durch histologische Analyse des behandelten Zahnes und der ihn umgebenden Gewebe nachgewiesen werden. Der Erfolg des Zahnerhalts durch die regenerative Therapie kann nur langfristig, d. h. nach Beobachtungszeiträumen von mindestens fünf Jahren in großen Untersuchungskollektiven, beurteilt werden. Zum Vergleich der Effektivität verschiedener Therapiemodalitäten auch in kürzeren Zeiträumen werden Surrogatvariablen verwendet. Für die Beurteilung der regenerativen Parodontitistherapie sind folgende Surrogatvariablen als Hauptzielkriterien geeignet: 1) direkte Messungen der knöchernen Auffüllung nach Mobilisation eines Mukoperiostlappens oder nach Lokalanästhesie durch Knochensondierung, 2) indirekte Messungen der knöchernen Auffüllung auf Röntgenbildern und 3) die Beurteilung der weichgewebigen Heilung durch Erhebung von Sondierungsparametern. Zur besseren Beurteilung der parodontalen Regeneration sollten weichgewebige und knöcherne Heilung zusammen betrachtet werden. Wenn die knöcherne Komponente der parodontalen Regeneration erfasst wird, ist ein Nachuntersuchungszeitraum von mindestens zwölf Monaten notwendig, die Weichgewebsparameter können bereits sechs Monate postoperativ beurteilt werden.
Schlagwörter: regenerative Parodontitistherapie, Hauptzielkriterium, echter klinischer Endpunkt, Studiendesign
Seiten: 187-201, Sprache: DeutschRütters, Maurice / Dannewitz, Bettina / Kim, Ti-SunEin FallberichtNach der aktiven Phase der Behandlung einer weit fortgeschrittenen Parodontitis kommt es häufig zu starkem interdentalen Zahnfleischrückgang. Erfolgt dieser im Frontzahnbereich, fühlen sich einige Patienten ästhetisch beeinträchtigt und haben den Wunsch nach einer Verbesserung der Situation. Verschiedene Therapieoptionen sind hierbei denkbar. Der vorliegende Fall beschreibt die Behandlung einer generalisierten schweren chronischen Parodontitis mittels konservativer Parodontaltherapie und resektiver Parodontalchirurgie sowie anschließender konservierender und subtraktiver Formkorrektur der Oberkieferfrontzähne.
Schlagwörter: chronische Parodontitis, resektive Parodontalchirurgie, additive und subtraktive Formkorrektur der Frontzähne