Quintessenz Zahnmedizin, 02/2001

Ausgedehnte Oberkieferzysten in der Kieferhöhle führen häufig zu einer vollständigen Resorption der fazialen Kieferhöhlenwand mit einem Verlust der Crista zygomaticoalveolaris und des Alveolarfortsatzes. Durch eine frühzeitige Diagnostik können diese anatomischen Strukturen erhalten und in die Defektrekonstruktion einbezogen werden. Anhand von zwei Fallbeispielen wird ein konturerhaltendes osteoplastisches Operationsverfahren bei der Antrozystektomie beschrieben, das sich in der Praxis bewährt hat und mit dem ein langfristiges, funktionelles sowie ästhetisches Resultat erreicht werden kann. Schlagwörter: Osteoplastische Antrozystektomie, osteoplastische Kieferhöhlenoperation, Kieferhöhlenzysten, Knochendeckel nach Lindorf

Maßnahmen zur Protektion kariesanfälliger Fissuren sind seit Jahrzehnten bekannt und haben im Rahmen von Prophylaxeprogrammen einen hohen Stellenwert. Das Angebot der zur Verfügung stehenden Versiegelungswerkstoffe hat sich jedoch im Laufe der Jahre und insbesondere im letzten Jahrzehnt erheblich erweitert. Seit Einführung der Säure-Ätz-Technik (Kompositwerkstoffe) finden Versiegler eine deutlich vermehrte Anwendung. Durch die Weiterentwicklung von Adhäsivsystemen und Kompositmaterialien sind gegenwärtig zur Fissurenversorgung sowohl Produkte für die erweiterte Fissurenversiegelung (mit den jeweiligen Adhäsivsystemen) als auch spezielle fließfähige Komposite verfügbar. Nach der erfolgreichen Markteinführung der Kompomere werden in jüngster Zeit auch fließfähige Kompomere eingesetzt, die im Rahmen der Fissurenversiegelung und bei kleinen Kavitäten (u. a. Klasse V) zur Anwendung kommen. Deutliche Vereinfachungen der Arbeitsschritte sind heute ebenso durch die Anwendung von "All-in-one"-Adhäsivsystemen möglich. Das gegenwärtig zur Verfügung stehende breit gefächerte Spektrum von Fissurenversiegelungswerkstoffen hat einerseits zur Indikationserweiterung und andererseits zur Reduzierung von Arbeitsschritten geführt. Schlagwörter: Fissurenversiegelung, Prophylaxe, Indikationen, Komposite, Kompomere

Beschrieben wird ein neues Verfahren der Sulkusöffnung zur Abformung für festsitzenden Zahnersatz. Die Methode beruht auf der Anwendung einer Paste in der Gingivafurche zur Entwicklung eines Drucks, der ausreicht, um den Gingivarand vom Zahn abzuspreizen. Es wird über die klinische Anwendung und über experimentelle sowie klinische Ergebnisse berichtet. Durch die Konzeption des Verfahrens ist gewährleistet, dass der Epithelansatz intakt bleibt. Die Applikationszeit und die Einwirkungsdauer sind kürzer als beim Einsatz von Retraktionsfäden, und die Paste lässt sich anschließend mit Spray leicht entfernen. Schlagwörter: Abformung, temporäre Gingivaretraktion, Sulkusöffnung

Psychisch und physisch behinderte Kinder weisen im orofazialen System sensomotorische Störungen und Dysgnathien verschiedenen Schweregrades auf. Dadurch werden unter Umständen die Atem- und Sprechfunktion sowie die Nahrungsaufnahme stark beeinträchtigt. Bei diesem Patientenkreis können sowohl physiotherapeutische Übungen zur Erhöhung des Lippen- und Zungentonus als auch Zahnstellungs- und Bisslagekorrekturen maßgeblich zur funktionellen und ästhetischen Verbesserung beitragen. Die eingeschränkte Compliance macht jedoch ein differenziertes Vorgehen bei den diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen und das Eingehen von Kompromissen hinsichtlich der Zielvorstellungen erforderlich. Schlagwörter: Geistige und körperliche Behinderung, Compliance, Dysgnathien, kieferorthopädische Behandlung

Stellt man an die digitale Fotodokumentation die gleichen Ansprüche wie an die mit konventionellen Spiegelreflexkameras, so sind digitale SLR-Systeme (SLR = Single Lens Reflex) den preiswerteren Sucherkameras eindeutig vorzuziehen. Im letzten Jahr wurde von der Firma Fujifilm die auf dem Nikon-Gehäuse der F60 basierende digitale Spiegelreflexkamera FinePix S1 Pro auf den Markt gebracht. Ein Praxistest zeigte, dass sie für die zahnärztliche Fotodokumentation gut geeignet ist. Verglichen mit der bereits getesteten Nikon D1, verfügt die S1 Pro über eine weniger professionelle Ausstattung, dafür ist sie aber auch preiswerter. Bezüglich der Bildqualität scheint sie der D1 überlegen zu sein, was sich allerdings erst bei Prints zeigt, die größer als DIN A4 sind. Schlagwörter: Digitale Fotografie, digitale Spiegelreflexkamera, FinePix S1 Pro, Fotodokumentation

Die Entwicklung flexibler Lichtleiter für die wesentlichen Vertreter der zahnmedizinischen Laser (Diode, Nd:YAG, Er:YAG) ermöglicht heute eine effizientere und prognostisch günstigere Therapie des infizierten Endodonts, als dies die klassische Wurzelkanalbehandlung alleine mittels bakterizider Spüllösung und Kalziumhydroxydpräp- araten vermag. Die Basis für eine erfolgreiche Endodontie stellt dabei die Eliminierung der in den Wurzelkanal und das angrenzende Dentin eingewanderten Mikroorganismen dar. Gerade dieser Zielsetzung sind durch komplexe anatomische Wurzelkonfigurationen und das einzigartige Bakterienmilieu der Dentintubuli häufig Grenzen gesetzt, so dass endodontische Langzeitmisserfolge und Rezidive auftreten. Inzwischen haben eine Vielzahl klinischer Untersuchungen gezeigt, dass durch eine Kombinationstherapie aus bakteriziden Spüllösungen und Laserbestrahlung infizierter Wurzelkanäle eine höhere bzw. vollständige Elimination auch des Problemkeims Enterococcus faecalis bewirkt wird. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass der Einsatz des Lasers zu keiner Schädigung parodontaler Strukturen führt und bei Einhaltung internationaler Standardparameter für Dioden- und Nd:YAG-Laser daher eine hohe therapeutische Breite erreicht wird. Die vorliegende Arbeit gibt schließlich Auskunft über die richtige klinische Applikationsweise und beleuchtet anhand von Fallbeispielen die Erfahrungen der Autoren mit diesen Wellenlängen. Schlagwörter: Endodontie, Laser, Wurzeldentin, Bakterizidie

Parodontale Rezessionen beeinträchtigen oftmals nicht nur das ästhetische Empfinden des Patienten, sondern können auch überempfindliche Zahnhälse oder die Entwicklung einer Wurzelkaries fördern. Die modifizierte Technik der freien Bindegewebstransplantation nach Raetzke eignet sich zur Abdeckung singulärer Rezessionen. Durch eine Modifikation der Entnahme des Bindegewebes vom Gaumen und der Vorbereitung des Transplantatbetts kann der operative Aufwand reduziert und die postoperative Wundheilung positiv beeinflusst werden. Bei den beschriebenen Fällen ist in einem Beobachtungszeitraum von bis zu 2 Jahren die Abdeckung der parodontalen Rezessionen dauerhaft verblieben. Das neu gebildete Epithel hat die Farbe und die Struktur der umliegenden Schleimhaut angenommen, und es hat sich ein neuer Bereich angewachsener Gingiva ausgebildet, so dass keine Bändchenzüge in die freie marginale Gingiva einstrahlten. Mit der vorgestellten Methode scheint es möglich zu sein, singuläre parodontale Rezessionen bei geringerem operativem Aufwand dauerhaft abzudecken. Durch die Ausbildung eines farblich und strukturell nicht von der umliegenden Schleimhaut zu unterscheidenden Gewebes steht ein ästhetisch gerade für den sichtbaren Frontzahnbereich gut geeignetes Verfahren zur Verfügung. Schlagwörter: Parodontale Rezession, Mukogingivalchirurgie, Bindegewebstransplantat, ästhetische Zahnheilkunde