Quintessenz Zahnmedizin, 08/2010

Heute ist eine zahnärztliche Behandlung ohne adäquate Schmerzausschaltung weder ethisch vertretbar noch für Zahnärzte und Patienten vorstellbar. Aufgrund der geringen Komplikationsrate und der guten Steuerbarkeit hat sich die zahnärztliche Lokalanästhesie zur Routinemaßnahme entwickelt. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Injektion eine invasive Behandlung darstellt, die eine besondere Sorgfaltspflicht hinsichtlich der Evaluation des Patienten, der Auswahl der verwendeten Substanzen und der eingesetzten Technik erfordert (differenzierte Lokalanästhesie). Vorsicht ist vor allem deshalb geboten, weil immer ein gewisser Anteil der Lösung in den systemischen Kreislauf resorbiert wird und systemische Wirkungen an Organen entfalten kann. Schlagwörter: Differenzierte Lokalanästhesie, Articain, Adrenalin, Nadelstichverletzung, Parästhesie

In dem zweiteiligen Beitrag werden klinische Merkmale, epidemiologische Aspekte, Differenzialdiagnostik, mögliche therapeutische Optionen und Nachkontrollkonzepte gutartiger Tumoren der Mundhöhlenschleimhaut erörtert. Der vorliegende erste Teil der Übersichtsarbeit beschäftigt sich mit den epithelialen Neoplasien und Tumoren der akzessorischen Speicheldrüsen. Die epithelialen Tumoren sind vorwiegend mit humanen Papillomviren (HPV) assoziiert, wobei das Plattenepithelpapillom, die Verruca vulgaris, das Condyloma acuminatum und die fokale epitheliale Hyperplasie (FEH) typische Veränderungen darstellen. In dem Beitrag soll auch die Bedeutung der HPV in der Tumorgenese (Plattenepithelkarzinom) diskutiert werden. Benigne Tumoren der akzessorischen Speicheldrüsen sind weniger häufig. Monomorphe oder pleomorphe Adenome können gelegentlich insbesondere am harten Gaumen beobachtet werden. Andere Neoplasien wie der Warthin-Tumor treten nur ausnahmsweise in den akzessorischen Speicheldrüsen auf. Da die Glandula sublingualis unmittelbar unter der Schleimhaut liegt, können in dieser Lokalisation Neoplasien bei der intraoralen Inspektion direkt erkannt werden, aber benigne Tumoren kommen hier äußerst selten vor. Die meisten Tumoren der Glandula submandibularis sind maligne und nicht Gegenstand dieser Arbeit. Schlagwörter: Gutartige Tumoren, Plattenepithelpapillom, Verruca vulgaris, fokale epitheliale Hyperplasie, pleomorphes Adenom, akzessorische Speicheldrüsen

Im Zusammenhang mit der digitalen Intraoralröntgentechnik werden zahlreiche Vorteile diskutiert. Zur Sprache kommen beispielsweise neben der Zeitersparnis und dem Wegfall der Nasschemie häufig die Reduktion der Strahlenbelastung für den Patienten und ein geringeres Risiko für Fehlbelichtungen. Demgegenüber wurden potenzielle Nachteile der digitalen Radiologie wie Fragen des Patientenkomforts und der Hygiene lange Zeit weniger intensiv erörtert. Die vorliegende Übersichtsarbeit betrachtet daher einerseits die wissenschaftlichen Belege für die Vorteile digitaler Systeme und setzt sich andererseits mit möglichen Nachteilen auseinander. Schlagwörter: Digitale Radiologie, Bissflügelröntgenaufnahmen, Röntgensensor, Speicherfolie

Ein oft auftretendes Dilemma für den praktisch tätigen Zahnarzt ist die Fragestellung, wann die Grenze für eine Zahnerhaltung erreicht und ein Implantat vorzuziehen ist. Häufig ergibt sich diese Problematik bei Zähnen, die große Hartsubstanzverluste aufweisen und deren Erhaltung umfangreiche Maßnahmen wie endodontische Behandlung, Stiftversorgung, Überkronung und/oder präprothetische Chirurgie bzw. kieferorthopädische Vorbehandlung erfordert. Erfolgsstatistiken alleine reichen für eine Entscheidung pro Zahn oder pro Implantat nicht aus. Die übergeordnete Behandlungssituation sowie die endodontischen, parodontalen und prothetischen Aspekte des individuellen Zahnes sind die wichtigsten Faktoren zur Entscheidungsfindung und sollten im Interesse des langfristigen Patientenwohls kritisch evaluiert werden. Schlagwörter: Endodontische Zahnerhaltung, Wurzelkanalbehandlung, Extraktion, Implantatversorgung, Behandlungsplanung

Ziel aller Bestrebungen im Rahmen der ästhetischen Implantologie ist die Schaffung eines harmonischen und natürlichen Gingivaverlaufes, um fehlende Zähne unsichtbar ersetzen zu können. Da das Weichgewebe auch funktionell eine Schlüsselrolle einnimmt, ist es nicht nur aus ästhetischen Gründen sinnvoll, dieses wenn immer möglich hinsichtlich Qualität und Quantität zu optimieren. In Bezug auf die Konditionierung des Weichgewebes ist die Schaffung eines ausreichenden Volumens notwendig, um es durch eine anatomisch korrekt gestaltete Implantatkrone optimal ausformen zu können und dem periimplantären Gewebe die richtige Textur zu verleihen. Die Therapieplanung sollte deshalb stets unter ästhetischen und prothetischen Gesichtspunkten erfolgen. Der Beitrag beschreibt das Weichgewebe erhaltende und verbessernde Techniken, die zu unterschiedlichen Stadien der Implantattherapie eingesetzt werden, um eine natürliche Harmonie der Rot-Weiß-Ästhetik zu erreichen. Schlagwörter: Implantat, Transplantat, Weichgewebe, Augmentation, Freilegung

Essstörungen sind schwerwiegende psychosomatische Erkrankungen, die überwiegend Mädchen und Frauen treffen, aber zunehmend auch bei Jungen und Männern beobachtet werden. Zu den gravierenden körperlichen Folgeschäden gehören u. a. Schädigungen der Zahnhartsubstanz durch Erosionen infolge von oberflächlichem Säureeinfluss (Magensäure, Obst, Fruchtsäfte). Der Schmelz wird regelrecht mikroskopisch in Schichten "abgetragen". Dem Zahnarzt kommt daher eine wichtige Rolle in der Früherkennung von Essstörungen und in der Prophylaxe sowie Therapie von entsprechenden Zahnschäden zu. Der Beitrag beschreibt die Krankheitsbilder Anorexie, Bulimie, Binge Eating Disorder und Adipositas, erörtert deren seelische, soziale sowie körperliche Folgen und gibt Hinweise zur Behandlung bzw. Prävention. Schlagwörter: Essstörungen, Anorexie, Bulimie, Binge Eating Disorder, Adipositas

Mit seiner Serie von klaren, herausnehmbaren Schienen (Aligner) ermöglicht das Invisalign- System dem Patienten einen hohen Tragekomfort, eine gute Ästhetik und eine optimale Mundhygiene. Während in der Vergangenheit die Behandlung von leichten bis moderaten Engständen, Lücken im Frontzahnbereich und gekippten Zähnen im Vordergrund stand, bietet Invisalign in Kombination mit Attachments, zusätzlichen Verankerungselementen oder Teilbracketapparaturen seit einiger Zeit auch die Möglichkeit, selbst schwierigste Zahnbewegungen durchzuführen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Möglichkeiten und die Grenzen, die dieses System mit sich bringt. Schlagwörter: Invisalign, ClinCheck, Aligner, Attachments, Zahnbewegungen

Bei zahnärztlich-chirurgischen sowie mund-, kiefer- und gesichtschirurgischen Eingriffen spielen bildgebende Untersuchungen in der Planungsphase, aber zunehmend auch während der Operation eine wichtige Rolle. Die dentale digitale Volumentomographie (DVT) bietet hier neue Möglichkeiten. Der Beitrag illustriert anhand von einigen Patientenfällen die multiplen Indikationen für den Einsatz der intraoperativen Bildgebung mittels DVT. Schlagwörter: Digitale Volumentomographie (DVT), Operationsplanung, intraoperative Bildgebung, navigationsgestützte Operation