Ein möglicher Einfluss der periimplantären Weichgewebearchitektur auf die Entstehung periimplantärer Erkrankungen wird kontrovers diskutiert. Es existieren in der Literatur Hinweise darauf, dass eine unzureichende Gewebedicke, eine unzureichende Breite an keratinisierter Mukosa (KM) und/oder ein fehlendes Attachment der periimplantären Gewebe auf dem Periost das Entstehen von Periimplantitis begünstigen könnten. Periimplantitis wird heute als Folge eines dauerhaften Ungleichgewichtes zwischen mikrobiellem Biofilm und den Abwehrmechanismen des menschlichen Wirtes am Implantateintritt verstanden. In Fällen von Mukositis oder Periimplantitis bei unzureichenden Gewebedimensionen könnte eine weichgewebechirurgische Korrektur z. B. mit freiem Schleimhauttransplantat (FST) dazu beitragen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und so den Fortgang der Erkrankung zu stoppen. Wir setzen diese Therapieoption seit vielen Jahren mit guten Ergebnissen ein. Diese Fallserie demonstriert das Vorgehen und exemplarische Ergebnisse. Die bisherigen Erfahrungen scheinen vielversprechend. In der Periimplantitistherapie bei Patienten mit einer unzureichenden periimplantären Gewebequalität könnten Weichgewebeaugmentationen mit FST eine zusätzliche Behandlungsoption darstellen.
Manuskripteingang: 06.11.2019, Annahme: 07.05.2020
Keywords: periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Periimplantitistherapie, periimplantäre Weichgewebeaugmentation, Bindegewebetransplantat, freies Schleimhauttransplantat, keratinisierte Mukosa