Furkationsdefekte stellen eine große Herausforderung in der Parodontologie dar, weil die betroffenen Molaren weniger günstig auf konventionelle Therapieverfahren ansprechen als Molaren ohne Furkationsdefekte oder einwurzelige Zähne. In den letzten 30 Jahren sind eine Reihe von regenerativen Methoden mit dem Ziel der Beseitigung oder Verkleinerung von Furkationsdefekten entwickelt und untersucht worden. Die meiste Evidenz liegt für GTR(„Guided tissue regeneration“)-Verfahren mit resorbierbaren oder nicht resorbierbaren Membranen vor, aber auch Knochenersatzmaterialien sowie Schmelz-Matrix-Proteine und deren Kombinationen wurden in vielen
Studien und systematischen Übersichten evaluiert. Die besten Ergebnisse liegen für mandibuläre Grad-II-Furkationen vor, bei denen signifikante Verbesserungen im Furkationsstatus mit verschiedenen Verfahren erzielt werden können. Dies hat dazu geführt, dass eine neue europäische S3-Leitlinie in diesen Situationen regenerative Verfahren im Rahmen der Therapiestufe 3 empfiehlt. Dabei spielen die richtige Indikationsstellung und Fallselektion eine wichtige Rolle. In diesem Übersichtbeitrag werden die Evidenz vorgestellt und die aktuellen klinischen Empfehlungen zur regenerativen Furkationschirurgie anhand von Fallbeispielen erläutert.
Manuskripteingang: 10.03.2021, Annahme: 22.04.2021
Keywords: Furkation, GTR, Regeneration, Biomaterialien, Chirurgie, Membran, Schmelz-Matrix-Proteine, Knochen, Knochenersatzmaterial