OriginalarbeitLanguage: GermanDer erste Teil dieser Arbeit umfaßt Teilergebnisse aus der Entwicklung plastisch verarbeiteter keramischer und polymerkeramischer Zahnersatzwerkstoffe sowie kompatibler Verfahrenstechniken zu deren Verarbeitung. Aus einem gießfähigen Polysiloxan-Titan-Aluminiumoxid-Titanborid-Precursorgemisch wurden in Anlehnung an ISO 6872 stäbchenförmige Biegeprüfkörper hergestellt und anschließend unter Stickstoffatmosphäre pyrolytisch keramisiert. Nach randomisierter Aufteilung in 2 Gruppen wurden 36 Stäbchen auf Endmaß (22,0 mm x 5,0 mm x 1,5 mm) geläppt. Die übrigen Prüfkörper wurden zuvor auf 1,0 mm planparallel reduziert und mit einem partikelverstärkten Polysiloxan-Komposit unilateral überschichtet. Als Kontrollen dienten jeweils 36 äquivalente unverblendete In-Ceram- und Empress-Prüfkörper. Experimentelle Zielgröße war die kritische Elastizitätsgrenze, welche in Überlastanordnung in 4-Punkt-Biegeanordnung ermittelt wurde. Die erhaltenen Bruchspannungen der unterschiedlichen Test- und Kontrollgruppen entstammten nicht derselben Grundgesamtheit. Signifikante Unterschiede zwischen den reaktionspyrolytisch gefertigten und den In-Ceram-Biegestäbchen wurden nicht festgestellt. Der Widerstand gegenüber einer überkritischen Versagensprovokation ließ sich durch Überschichtung der Reaktionspyrolyse-Proben mit Siloxan-(Polymer-)komposit weiter signifikant steigern. Im zweiten Teil der Arbeit wurde das Bruchverhalten intakter und restaurierter Prämolaren in Überlastversuchsanordnung an drei Testgruppen mit je 12 mittels standardisierter mod-Inlays restaurierten Zähnen (adhäsive Empress-Inlays, konventionell zementierte Reaktionspyrolyse-Inlays, konventionell zementierte Reaktionspyrolyse-Inlays mit stegförmiger Polysiloxankompositstruktur innerhalb der mod-Längsfissur) und zwei äquivalenten Kontrollgruppen (intakte Prämolaren, konventionell zementierte Empress-Inlays) nach vorausgegangener thermozyklischer Wechselbelastung untersucht. Die induzierten Versagensereignisse waren ausnahmslos durch eine Fraktur des am Füllungsrandbereich belasteten bukkalen Höckers an der Schmelz-Zement-Grenze gekennzeichnet, wobei die ursprüngliche Stabilität der intakten Zähne mit keiner Restauration wiederhergestellt werden konnte. Die versagensauslösende Last war bei den mittels Reaktionskeramik-Inlays restaurierten Zähnen signifikant geringer als nach Versorgung mit adhäsiven Empress-Inlays. Die günstige Auswirkung der Mehrphasen-(Polymerkomposit-Keramik-)Struktur konnte auch bei Inlayrestaurationen verifiziert werden. Mit der Polymerkeramik liegt ein möglicher neuer Zahnersatzwerkstoff vor, der hier erstmals in Form von mod-Inlays experimentell getestet wurde. Trotz des für erste Entwickungsergebnisse überraschend hohen Widerstands gegenüber der überlastinduzierten Versagensprovokation, welcher sich nicht signifikant von dem der mit konventionell eingegliederten Empress-Inlays restaurierten Zähne unterschied, bedarf es weiterer werkstofftechnischer Verbesserungen und experimenteller Anwendungsprüfungen.