ZahnerhaltungLanguage: GermanHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, Jan / Stößer, LutzDas klinische Erscheinungsbild der Karies an bleibenden Molaren hat sich in den letzten 20 Jahren insofern verändert, als auch unter gesund erscheinenden Okklusalflächen ausgedehnte kariöse Dentinläsionen versteckt sein können, die nur im Röntgenbild diagnostizierbar sind. Verlässt sich der Zahnarzt in der täglichen Praxis vor Durchführung einer Fissurenversiegelung allein auf die klinische Kariesdiagnostik, so läuft er Gefahr, eine versteckte Okklusalkaries ("hidden caries") zu übersehen und vermeintlich gesunde Molaren zu versiegeln. Da sich die Versiegelung als kassenzahnärztliche Präventionsmaßnahme zunehmend etabliert hat, sollte im Rahmen der Erfurter Kariesrisiko-Studie der Problematik nicht diagnostizierter Okklusalläsionen an versiegelten Molaren nachgegangen werden. Bei einer Wiederholungsuntersuchung wurde im Anschluss an die klinisch-röntgenographische Befundung bei den 14- bis 15-Jährigen ein Kariesbefall von 7,5 DMFS erhoben. 73 % der Jugendlichen hatten mindestens einen versiegelten Zahn, und an 14 % aller versiegelten Molaren wurde in der Bissflügelaufnahme eine versteckte Okklusalkaries diagnostiziert. Da ihr Vorkommen in keiner Beziehung zur Versieglerqualität stand, kommt einer sicheren Okklusalkaries-Diagnostik vor der Versieglerapplikation eine große Bedeutung zu. Bissflügelaufnahmen sollten daher sowohl bei versiegelten als auch bei unversiegelten Molaren gezielt zur röntgenographischen Kariesdiagnostik eingesetzt werden.
Keywords: Versteckte Okklusalkaries, hidden caries, Fissurenversiegelung, Qualität der Versiegelung