OriginalarbeitLanguage: GermanDie Mundgesundheit der in Deutschland und in der Schweiz lebenden Bevölkerung zeigt – entgegen anderslautender Behauptungen – keine gravierenden Unterschiede. Sie ist von diversen endogenen, genetisch determinierten Faktoren und Allgemeinerkrankungen sowie von zahlreichen exogenen Einflüssen abhängig. Eine Reduktion auf Einzelfaktoren (z. B. mechanisches Zähneputzen) mit dem daraus abgeleiteten Selbstverschuldungsprinzip beim Auftreten dentaler Läsionen trägt den verschiedenen Dimensionen von oraler Gesundheit und Krankheit in ihren vielfältigen (zahn)medizinischen und sozio-ökonomischen Bezügen zu wenig Rechnung. Auch die mittleren jährlichen pro-Kopf-Ausgaben für zahnärztliche Leistungen sind in Deutschland und in der Schweiz trotz unterschiedlicher Finanzierungssysteme weitgehend identisch. Die Vorstellungen, dass sich finanzieller Druck infolge Selbstzahlerleistungen auf das aktive Mundgesundheitsverhalten der Bevölkerung positiv auswirken würde, sind weder für die Schweiz noch für Deutschland hinreichend belegt.
OriginalarbeitLanguage: GermanOriginalarbeitLanguage: GermanOriginalarbeitLanguage: GermanIgA-Antikörper im Speichel sind wichtige Komponenten der Immunabwehr in der Mundhöhle, jedoch ist die Korrelation von IgA zur aggressiven Parodontitis bisher ungeklärt. Bei 21 Patienten mit generalisierter aggressiver Parodontitis wurden in einer Interventionsstudie die IgA-Immunglobuline sowie die IgA-Antikörper gegen Porphyromonas gingivalis (P.gingivalis) ATCC 33277 im unstimulierten und stimulierten Gesamtspeichel durch ELISA bestimmt. Parallel wurden im Serum die Immunglobuline IgA und IgG turbidimetrisch gemessen. Die Behandlung bestand aus professioneller Zahnreinigung, subgingivalem Scaling und Wurzelglättung (SRP) unter Lokalanästhesie und systemischer Antibiotikatherapie. Die Patienten wurden 3 und 6 Monate nach der Antibiotikatherapie reevaluiert. Nicht-parametrische Statistik wurde angewendet. Alle Patienten zeigten signifikante Verbesserungen in den klinischen Parametern. Zwischen Baseline und 4 Wochen nach SRP fand sich eine signifikante Reduktion im Gesamt-IgA im unstimulierten (P=0,01) und stimulierten (P=0,025) Speichel. Die Konzentration des P. gingivalis-reaktiven IgA war an keinem Zeitpunkt signifikant unterschiedlich zu Baseline. Die IgA spezifische Aktivität war 4 Wochen nach SRP signifikant erhöht (P=0,01). Die Serumimmunglobuline IgA und IgG zeigten keine signifikanten Veränderungen im Verlauf der Studie. SRP bei Patienten mit aggressiver Parodontitis resultierte in einer vorübergehenden Reduktion der IgA-Immunglobuline im Speichel und in einem Anstieg der spezifischen Aktivität. Diese Antikörperantworten hatten jedoch keine longitudinale prognostische Signifikanz.
OriginalarbeitLanguage: GermanDie vorliegende Studie sollte die Frage beantworten, ob ein Einfluss des IL 1-Genotyps auf den Therapieerfolg einer chronischen Parodontitis besteht. 16 Patienten mit unzureichendem Therapieerfolg wurden in eine Querschnittsanalyse und 21 Patienten in eine prospektive Studie einbezogen. Die klinische Befundung und mikrobiologische Diagnostik erfolgte vor und bis zu 12 Monaten nach Deep scaling und Root planing. 8 der 16 Patienten der Querschnittsanalyse und 9 der 21 Patienten der Verlaufsstudie waren Genotyp-positiv. In der Querschnittsanalyse hatten die Genotyp-negativen Patienten bei tendenziell höheren API-Werten mehr P. gingivalis und B. forsythus in der subgingivalen Plaque. In der Verlaufsstudie hatten als Ausgangsbefund die Genotyp-negativen Patienten 17 ± 10 und die Genotyp- positiven 27 ± 19 Taschen mit einer Sondierungstiefe ³ 5 mm. Diese Zahl reduzierte sich bei den Genotyp-neg. Patienten auf 7 ± 5, bei den pos. auf 12 ± 8 ein Jahr nach Deep Scaling. Die Zahl von P. gingivalis in der subgingivalen Plaque wurde durch die Therapie signifikant reduziert (bei Genotyp-neg. bis ein Jahr nach Therapie, bei Genotyp-pos. nur bis 6 Monate danach). Ein Therapieerfolg hängt bei adäquater Behandlung eher von der persönlichen Mundhygiene als vom IL 1-Genotyp ab. Die routinemäßige Bestimmung des IL 1-Genotyps als prädiktiver Wert für den Therapieerfolg ist nicht angezeigt.
OriginalarbeitLanguage: GermanZiel der Untersuchung war es, den Anteil der zusätzlich zu MEDLINE in fünf Datenbanken ermittelbaren Literatur für die klinisch-werkstoffkundliche Fragestellung der In vitro und In vivo erzielbaren Abformgenauigkeit zu evaluieren. Die Datenbanken MEDLINE, EMBASE, SCISEARCH, BIOSIS PREVIEWS und FIZ TECHNIK WEB wurden nach acht komplexen Suchbegriffen, die COCHRANE LIBRARY nach Publikationen zu klinischen Studien sowie MEDLINE zusätzlich mit Medical Subject Heading terms durchsucht. Die Auswertung erfolgte differenziert nach den Treffern sowie den Artikeln, die nach Beurteilung der Überschrift bzw. des Abstracts eingeschlossen wurden. Von der Gesamtzahl (2981 Treffer) wurden 2693 in MEDLINE gefunden. Nach Bewertung der Überschriften verblieben 554 (493 in MEDLINE), nach Bewertung der Abstracts 320 (290 in MEDLINE). Insgesamt wurden (Artikel/anhand der Überschriften/anhand der Abstracts (davon in MEDLINE)) in den Datenbanken EMBASE 130/6/1 (1), SCISEARCH 346/74/50 (35), BIOSIS PREVIEWS 72/21/4 (3), FIZ TECHNIK WEB 68/22/16 (4) und der Cochrane Library 12/2/2 (2) Artikel gefunden. Schlussfolgerung: Durch die Nutzung weiterer Datenbanken können, verglichen mit MEDLINE, bei der gewählten Fragestellung etwa 10% zusätzliche Publikationen ermittelt werden. Hierbei ist durch die Suche in SCISEARCH und FIZ TECHNIK WEB der größte Nutzen zu erzielen.
OriginalarbeitLanguage: GermanEine historische Reflektion zentraler Probleme in der Zahnheilkunde kann typische ethische Fragestellungen und Lösungsansätze im Umgang zwischen Patient und Arzt, Gesellschaft und Profession offenlegen. Dies gilt auch für die Gerodontie, was anhand frühneuzeitlicher Aussagen des greisen Arztes und Philosophen Girolamo Cardano zum Zahnausfall belegt wird. Darin offenbart sich zum einen die grundlegende soziokulturelle Bedeutung einer Ästhetik des Mundbereichs gerade auch für den älteren Patienten; zum anderen wird seine Eigenverantwortlichkeit für Hygiene und ästhetisches Verhalten auch in der Situation des zunehmenden Zahn-Defizits betont. Beide Aspekte verdienen auch heute unter den Bedingungen knapper finanzieller Ressourcen besondere Beachtung.
OriginalarbeitLanguage: GermanDas Abrasionsverhalten von niedrigschmelzenden Titanverblendkeramiken sollte mit dem einer hochschmelzenden Verblendkeramik verglichen werden. Mit niedrigschmelzenden Keramiken verblendete Proben wurden im Zwei-Achsen-Kausimulator 100.000 Kauzyklen mit 40 N Auflast unterzogen. Als Kontrolle diente eine hochschmelzende Verblendkeramik. Mit einem 3D-Laserscanner wurde in Abständen von 20.000 Zyklen das Abrasionsvolumen bestimmt. Am Versuchsende zeigten die niedrigschmelzenden Titankeramiken einen mittleren Volumenverlust von 0,48 ± 0,19 mm³ (Vitatitan), 0,55 ± 0,19 mm³ (Triceram) bzw. 0,28 ± 0,04 mm³ (Duceratin), die hochschmelzende Keramik (Omega 900) von 0,61 ± 0,12 mm³. Die Unterschiede zwischen Duceratin und Triceram bzw. Omega 900 erwiesen sich als signifikant (p = 0,002 bzw. p = 0,013). Der mittlere Volumenverlust nahm kontinuierlich bis zum Versuchsende zu. Unterschiede zwischen dem Verschleißverhalten der niedrigschmelzenden Keramiken und der hochschmelzenden Keramik konnten im vorliegenden Zwei-Medien-Abrasionsversuch nicht bestätigt werden.
OriginalarbeitLanguage: GermanZiel der Untersuchung war es, den Einfluss der Abformtechnik auf die dreidimensionale Wiedergabe der Position der präparierten Zähne in Relation zu deren Nachbarzähnen zu ermitteln. Bei 48 Patienten wurden im Zuge der Therapie mit Einzelkronen, in randomisierter Reihenfolge, je eine Monophasen-, Korrektur- und Doppelmischabformung angefertigt. Nach optischer Digitalisierung der standardisiert hergestellten Modelle wurden die 3D-Abweichungen der präparierten Zähne in Relation zu deren Nachbarzähnen qualitativ und quantitativ analysiert. Die Doppelmischabformung diente als Referenzmethode. Die Mediane der positiven/negativen Abweichungen an den mesialen Nachbarzähnen betrugen bei Einphasenabformung 31 µm/ -32 µm und 31 µm/ -29 µm bei Korrekturabformung. Die Mediane der positiven/ negativen Abweichungen an den distalen Nachbarzähnen betrugen bei Einphasenabformung 23 µm/ -33 µm und 30 µm/ -35 µm bei Korrekturabformung. Unter Berücksichtigung aller klinischen Einflussfaktoren ist die dreidimensionale Wiedergabe der Position der präparierten Zähne in Relation zu deren Nachbarzähnen grundsätzlich mit hoher Präzision möglich, während die maximalen Abweichungen nennenswerten Einfluss auf die okklusale Passgenauigkeit der Restaurationen besitzen.
OriginalarbeitLanguage: GermanZiel der Untersuchung war es, die mechanischen Eigenschaften eines glasfaserverstärkten Kunststoffstiftsystems mit denen eines Schraubstiftsystems aus Titan zu vergleichen. Es wurden 50 menschliche obere mittlere Frontzähne mit definierten Maßen (Länge, Durchmesser) ausgewählt und endodontisch behandelt. Bei jeweils 20 Zähnen wurde eines der beiden Stiftsysteme intraradikulär verankert. Die verbliebenen 10 Zähne dienten als Kontrollgruppe. Die Prüfkörper aller Versuchsgruppen wurden mit einem Aufbau aus einem chemisch härtenden Kunststoff (Rebilda, Voco, Cuxhaven) und einer Metallkrone versorgt, die Oberfläche der Wurzeln mit einer Silikonschicht ummantelt und die Zähne in Kunststoff eingebettet. Die Zähne wurden einem thermischen Wechselbad von 5 und 55°C ausgesetzt. Bei dem statischen Bruchlastversuch betrug die Vorschubgeschwindigkeit 1 mm/min, der Winkel der Krafteinleitung 130°. Hinsichtlich der erreichten mittleren Belastungsmaxima waren die Probekörper der Perma-tex-Gruppe denen der Luscent-Anchor-Gruppe überlegen (741,1 N gegenüber 437,4 N). Die Prüfobjekte der Luscent-Anchor-Stifte bewiesen dagegen ein für die Zahnerhaltung günstigeres Versagensverhalten. Während es bei den Titanstiften im Falle eines Versagens fast immer zu einer Wurzelfraktur kam, lösten sich bei den glasfaserverstärkten Kunststoffstiften überwiegend die adhäsiven Aufbauten von der Wurzeloberfläche der Zähne.
EbM-SplitterLanguage: German