Pages 67-72, Language: GermanSchiffner, UlrichSteigende Lebenserwartung sowie die Erfolge der Karies- und Parodontitisprävention und -therapie bringen es mit sich, dass zunehmend bezahnte Senioren zahnärztliche Betreuung benötigen. Da bei einigen der älteren Patienten das Kariesrisiko steigt, die Fähigkeiten zur eigenverantwortlichen Kariesprävention hingegen eingeschränkt sein können, erwachsen hieraus neue Aufgabenstellungen für die kariespräventive Betreuung älterer Patienten. Im Folgenden soll ein Überblick über individuell anzuwendende Empfehlungen und Maßnahmen gegeben werden, die durch die Patienten bzw. durch das zahnärztliche Behandlerteam durchzuführen sind.
Pages 73-77, Language: GermanSchnabl, DagmarDer individuell gefräste, implantatgetragene Steg bietet gute Retention, einfache Handhabung und hohen Tragekomfort der zugehörigen Hybridprothesen, deren Nachsorge sich in erster Linie auf den Austausch von Retentionselementen beschränkt. Seine langjährige Funktionstüchtigkeit wird anhand eines Fallbeispiels demonstriert: Die prothetische Neuversorgung einer 85-jährigen Patientin mit einer Oberkiefer-Total- und einer Unterkiefer-Hybridprothese wird beschrieben.
Pages 79-85, Language: GermanCordes, Valerie / Pischon, Nicole / Riess, Hanno / Dommisch, HenrikJahrzehnte erfolgte eine orale Antikoagulation von Patienten mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Heutzutage gibt es Alternativen in Form der neuen, Nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulantien (NOAKs), wobei man direkte Thrombininhibitoren und Faktor Xa-Inhibitoren unterscheidet. Der Vorteil dieser neuen Medikamente liegt darin, dass im Vergleich zu VKA in großen Studien bei nicht valvulärem Vorhoffimmern und bei venösen Thromboembolien eine mindestens gleichwertige Wirksamkeit verbunden mit weniger schweren Blutungen - trotz fehlender Verfügbarkeit von Antidots - belegt werden konnte und dass Wirkspiegelkontrollen und häufige Dosisanpassungen entfallen. Da diese "neuen" Medikamente seit einiger Zeit auf dem Markt sind, setzt sich mehr und mehr der Begriff DOAK (direkte orale Antikoagulanzien) durch, der auf das spezifische Wirkprinzip der Substanzgruppe hinweist. Aufgrund der kurzen Halbwertzeit der Substanzen reichen im Falle von Blutungen meist überbrückende symptomatische Maßnahmen, ggf. unterstützt durch Prothrombinkomplexpräparaten aus. Seit Anfang des Jahres gibt es ein zugelassenes Antidot in Form von Idarucizumab (Praxbind®) zur spezifischen Antagonisierung von Dabigatran. Für die direkten Faktor- Xa-Inhibitoren befindet sich eine Substanz zur spezifischen Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung in der klinischen Prüfung. Daher können bei Patienten , die z.B. bei akuten chirurgischen Eingriffen mit DOAK antikoaguliert sind, Blutungsrisiken erhöht sein, so dass eine sachgerechte prä-, peri- und postoperative Anamneseerhebung und Betreuung der Patienten erforderlich ist.
Pages 87-89, Language: GermanNitschke, Ina / Jordan, A. RainerPflegebedürftigkeit hat auch einen Einfluss auf die Mundgesundheit, wie vereinzelte lokale nationale und internationale Studien immer wieder gezeigt haben. Da es in Deutschland heute ca. 2,6 Mio. pflegebedürftige Menschen gibt, hat die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) Menschen mit Pflegebedarf einbezogen. Die DMS V untersuchte bundesweit an 90 Standorten bevölkerungsrepräsentativ in vier Altersgruppen die Mundgesundheit der zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürger. In der ältesten Probandengruppe (75-100 Jahre) wurden sowohl die Menschen erfasst, die das Untersuchungszentrum selbständig aufsuchen konnten als auch Menschen, die aufgrund von Immobilität ihren Wohnort nicht verlassen konnten (75-100 Jahre, n = 1.133 Probanden, davon 256 mit Pflegestufe). Älteren Senioren mit Pflegestufe fehlen unter Berücksichtigung der Weisheitszähne durchschnittlich 26,3 Zähne (ohne Weisheits zähne: 22,4 Zähne). Mehr als die Hälfte (53,7 %) aller älteren Senioren mit einer Pflegestufe sind in beiden Kiefern zahnlos (zahnlos ohne Pflegestufe: 26,7 %). Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Pflegebedarf weniger Zähne und eine höhere Zahnlosigkeit als Menschen ohne Pflegebedarf aufweisen. Seniorenzahnmediziner, die sich für die Menschen mit Pflegebedarf einsetzen, fordern zu Recht eine Stärkung der geriatrischen Zahnmedizin mit dem Ziel, dass Menschen mit Pflegebedarf einen chancengleichen Zugang zur zahnmedizinischen Betreuung erhalten.
Pages 91-94, Language: GermanArnetzl, Gerwin / Bianco, Nicola / Nitschke, InaWie andere westeuropäische Länder befindet sich auch Österreich in einer Phase des Wandels von einer jungen zu einer älteren Gesellschaft. Das ist auch in Österreich eine Folge des anhaltenden Anstiegs der Lebenserwartung und der abnehmenden Geburtenrate. Wegen des Eintritts der Babyboom-Jahrgänge (1960 und jünger) ins Pensionsalter wird die Anzahl an Personen, die älter als 65 Jahre sind, stark anwachsen.
Pages 95-98, Language: GermanHünnebeck, PeterNach Eingliederung einer neuen Zahnprothese klagen Patienten über Probleme vornehmlich beim Herausnehmen der Prothese. Hier ist der Zahnarzt und/oder das zahntechnische Labor zur Nachbesserung verpflichtet. Der Gedanke, in dieser Situation den Mehraufwand abrechnen zu wollen, wird aus vielen guten Gründen verworfen. Die Problematik ist entschärft, wenn in der Planungsphase einer Prothesenversorgung die Einschätzung der Feinmotorik des Patienten und dessen Lebensumstände berücksichtigt sind. Es können dann zusätzliche Ein- und Ausgliederungshilfen für die Neuversorgung geplant werden.