Seiten: 391-400, Sprache: DeutschPancherz, HansUntersucht wurde die Kauleistung und Aktivität der Kaumuskeln bei unbehandelten Kindern und Erwachsenen mit Klasse I,0- und Klasse II,1-Dysgnathien, sowie bei Klasse II,1-Patienten, welche mit dem Aktivator oder der Herbst-Apparatur behandelt wurden. Die Kauleistung wurde anhand eines Kaueffizienstests ermittelt. Die Testapparatur bestand aus einem Siebsystem, die das gekaute Testgut (ein Silikonmaterial für Zahnabformungen) fraktionierte. Die Aktivität der Kaumuskeln (M. masseter und M. temporalis) wurde während des maximalen Zusammenbeißens und des Kauens von Erdnüssen elektromyografisch (EMG) untersucht. Die Kaufunktion (Kauleistung und Kaumuskelaktivität) verbesserte sich bei den kieferorthopädischen Patienten. Aber im Vergleich zu den unbehandelten Kontrollprobanden wurden die Kauleistung und die Aktivität der Kaumuskulatur durch die Aktivator- oder Herbst-Behandlung nicht beeinflusst. Es wird vermutet, dass die verbesserte Kauleistung und die vergrößerte Muskelaktivität (speziell des M. masseter) während der kieferorthopädischen Behandlung und während der Zeit danach zum größten Teil mit der Altersentwicklung der Patienten zu tun hat. Somit sollte die Indikation einer kieferorthopädischen Behandlung (Aktivator-, Herbst-Apparatur) von Klasse II,1-Dysgnathien nicht mit einer Verbesserung der Kaufunktion (Kauleistung, Kaumuskelaktivität) begründet werden.
Schlagwörter: Kaueffizienz, Kaumuskelaktivität, EMG, Aktivator, Herbst-Apparatur, Neutralbiss, Klasse I, 0, Distalbiss, Klasse II, 1