Ziel: Ziel der vorliegenden prospektiven Proof-of-Concept-Studie war es, die Genauigkeit der dreidimensionalen Operationsplanung und entsprechenden CAD/CAM-Schablonen für bimaxilläre Umstellungsosteotomien durch Vergleich der geplanten und der tatsächlich erreichten Ergebnisse zu untersuchen.
Material und Methode: Für die Untersuchung wurden 10 Patienten rekrutiert, bei denen zur Korrektur einer dentofazialen Fehlentwicklung im Sinne einer skeletalen Klasse III eine bimaxilläre Umstellungsosteotomie geplant war. Bei allen Teilnehmern wurde nicht länger als 2 Monate präoperativ sowie innerhalb der ersten postoperativen Woche eine digitale Volumentomografie durchgeführt. Die Distanzen zwischen sechs dentalen Referenzpunkten (Mittelpunkte zwischen den oberen und unteren Schneidezähne, mesiobukkale Höckerspitzen der oberen und unteren ersten Molaren) und drei sich schneidende Symmetrieebenen (Frankfurter Horizontale [FH], Sagittalebene [SE] und Koronalebene [KE]) wurden gemessen und die Differenzen zwischen dem virtuell simulierten und dem tatsächlichen postoperativen Ergebnis wurden berechnet. Die Genauigkeitsschwelle war mit 2 mm angesetzt.
Ergebnisse: Differenzen zwischen den geplanten und den tatsächlichen Ergebnissen wurden mit Chi-Quadrat-Tests und zweiseitigen gepaarten t-Tests analysiert. Die mittlere lineare Gesamtdifferenz aller sechs Referenzpunkte betrug 0,98 mm. Die mittlere lineare Gesamtdifferenz für die oberen und unteren Referenzpunkte bezogen auf die FH, SE und KE lag bei 1,3 mm, 0,7 mm bzw. 0,9 mm. In vier Fällen waren alle Differenzen der sechs Referenzpunkte kleiner als 2,0 mm, während in den anderen sechs Fällen jeweils mindestens eine lineare Differenz von mehr als 2,0 mm gemessen wurde, die meisten davon in kraniokaudaler Richtung. Die Ungenauigkeiten waren bezogen auf die FH statistisch signifikant größer als im Bezug auf die SE und KE (p < 0,05).
Schlussfolgerung: Die meisten linearen Abweichungen zwischen den simulierten und den tatsächlich erreichten Ergebnissen waren klinische akzeptabel. Allerdings zeigten sich größere lineare Differenzen in kraniokaudaler Richtung, das heißt, der chirurgische Fehler bezüglich der gewünschten vertikalen Position des maxillomandibulären Komplexes war erhöht.
Schlagwörter: orthognathe Chirurgie, virtuelle Operationsplanung, CAD/CAM, 3-D-Planung, 3-D-Druck, Genauigkeit