Ziel: Eine übermäßige Gingivasichtbarkeit (Zahnfleischlächeln/ Gummy Smile) wird von den Patientinnen und Patienten häufig als ästhetisches Problem betrachtet. Dabei gibt es Unterschiede bezüglich der Wahrnehmung dentolabialer Ästhetik durch Zahnärzte und Laien. Um die Patienten in ästhetischer Hinsicht zufriedenstellen zu können, ist es für Behandler wichtig zu wissen, was Laien als akzeptabel empfinden. Diese Studie hatte das Ziel, den von Laien definierten Idealwert und Akzeptanzbereich für die Gingivasichtbarkeit zu ermitteln.
Material und Methode: Die elektronischen bibliografischen Datenbanken PubMed, Scopus, CENTRAL (Cochrane Central Register of Controlled Trials), Web of Science und EMBASE wurden systematisch nach englischsprachiger Literatur gemäß PRISMA- Leitlinien (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Metaanalyses) durchsucht. Die Qualität der Artikel wurde mit dem AXIS-Tool sowie 11 zusätzlichen Kriterien bewertet, die speziell für diese Studie entwickelt worden waren.
Ergebnisse: Von den 1263 in der Primärsuche als potenziell geeignet ermittelten Artikeln wurden 34 in die endgültige Auswertung eingeschlossen. Insgesamt 16 Artikel lieferten sowohl Idealwerte als auch Akzeptanzbereiche für die Gingivasichtbarkeit, 10 Artikel lediglich Akzeptanzbereiche und acht Artikel lediglich Idealwerte. In der gepoolten Stichprobe ergaben sich eine Akzeptanzschwelle von –0,84 ± 1,43 mm, ein Akzeptanzbereich von +3 bis –2,7 mm und ein Median von 0,0 mm.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie kommt zu dem Schluss, dass Laien eine minimale Gingivaexposition oder minimale Bedeckung der Zähne mit der Lippe am ästhetischsten finden. Darüber hinaus wurde ein Lächeln innerhalb eines Bereichs von 3 mm Gingivasichtbarkeit bis 2,7 mm Zahnbedeckung als akzeptabel angesehen. Die Kenntnis der Akzeptanzschwelle für übermäßige Gingivasichtbarkeit bei Laien liefert dem Zahnarzt einen wichtigen Anhaltspunkt für die evidenzbasierte ästhetische Behandlung.