OriginalarbeitSprache: DeutschDie vorliegende Studie stellt die Aufarbeitung von kieferchirurgischen Komplikationen und Misserfolgen durch die Gutachterkommission für Ärztliche Behandlungsfehler (GÄB) sowie die Arbeitsweise der Kommission dar. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Beurteilung der Beschwerdefälle durch die Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein/Düsseldorf gelegt, deren Datenmaterial bereits einen hohen Aufarbeitungsstandard erreicht hat. Im Beobachtungszeitraum von 1975 bis 1998 wurden insgesamt ca. 36 000 gutachtliche Bescheide abgeschlossen. In ca. 11 000 Fällen (32% d.F.) wurden vorwerfbare Behandlungsfehler festgestellt. Bei ca. 12% aller Verfahren (ca. 418 Fälle) war der MKG-Bereich betroffen. Die Anzahl der MKG-Behandlungsfehler lag bei ca. 21% d.F. Mit 56% d.F. waren überwiegend Krankenhausärzte von den Verfahren betroffen. Am häufigsten bestätigt wurden Behandlungsfehlervorwürfe nach Weisheitszahnentfernungen (16,7%), Zahnextraktionen (16,7%), Tumoroperationen (16,7%), Wurzelspitzenresektionen (13,9%) und Dysgnathieoperationen (11,1%). Die kritische Wertung der Daten unterstreicht die Bedeutung der Gutachterkommission als unabhängige Kontrollinstanz. Ihre Beurteilung von Behandlungsfehlern ist richtungsweisend für den weiteren Verfahrensverlauf.