OriginalarbeitSprache: DeutschDie Therapie schwerer Allgemeinerkrankungen, wie maligner Tumoren, maligner hämatologischer Erkrankungen oder chronischen Organversagens, geht regelmäßig mit einer vorübergehenden oder dauerhaften Einschränkung der immunologischen Potenz des Organismus einher. Gleichzeitig sorgen die verschiedenen notwendigen therapeutischen Schritte, der Einsatz von selektiv wirkenden Antibiotika und der stationäre Aufenthalt des Patienten für eine nachhaltige Veränderung des Spektrums oraler Mikroorganismen. Dadurch kann sich in der Mundhöhle zum einen eine mikrobielle Flora aus pathogenen Keimen etablieren, die nach systemischer Ausbreitung im Körper schwere Komplikationen hervorrufen können und einer medikamentösen Therapie nur unzureichend zugänglich sind. Zum anderen findet sich insbesondere bei Patienten nach einer Strahlentherapie und einer daraus resultierenden Einschränkung des Speichelflusses eine Überwucherung kariogener Bakterien, die für eine rasch progrediente Zerstörung der Zähne verantwortlich sind. Dieser Beitrag soll deshalb einen Überblick über die wichtigsten Veränderungen des oralen Keimspektrums, häufige spezifische Infektionen der Mundhöhle im Zustand einer Immunsuppression sowie Möglichkeiten der Prophylaxe und Therapie geben.