ÜbersichtenSprache: DeutschHannig, M. / Hannig, C. / Rupf, S.Der Rückgang der Karies in den vergangenen Jahrzehnten kann als beispielhaft für das erfolgreiche Management einer Erkrankung im Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis, Berufsverbänden, Krankenkassen sowie Industrie und Öffentlichkeit angesehen werden. Befördert wird die Entwicklung auch durch ein insgesamt gestiegenes Gesundheitsbewusstsein. Sowohl die Prävalenz als auch der Schweregrad der Karies in temporärer und permanenter Dentition weisen heute in zahlreichen Ländern weltweit, so auch in Deutschland, geringere Werte auf als noch vor 2Jahrzehnten [59, 61, 62, 66, 67, 69, 76, 79]. Trotz dieser Erfolge ist die Karies nach wie vor eine der häufigsten Erkrankungen des Menschen. Ihr Erscheinungsbild hat sich jedoch verändert. Während die breite Bevölkerung vom Kariesrückgang profitiert, sind Risikogruppen weiterhin von schweren Verlaufsformen betroffen. Der demografische Wandel stellt eine weitere Herausforderung dar. Fast jeder Mensch, der das Senium erreicht, gehört zur Risikogruppe der körperlich eingeschränkten, auf Pflegeleistungen angewiesenen, multi-medikamentös versorgten, multimorbiden Patienten. Dem Erfolg der Zahnerhaltung in jüngeren Lebensjahren steht eine größere Anzahl von Zähnen in der individuellen Dentition des dann alten Menschen gegenüber. Infektiöse Prozesse und operative Eingriffe werden hier zum Risiko für die Allgemeingesundheit oder gar zur Lebensbedrohung. Präventive Ansätze im Sinne der Komplikationsvermeidung erlangen somit eine weitere Dimension.