Ziel: Ziel dieser Studie war eine geschlechtsbezogene Untersuchung der Höhe (vertikale korono-apikale Dimension), Breite (horizontale mesio-distale Dimension) und Tiefe (horizontale vestibulo-orale Dimension) der Interdentalräume sowie der Gingivadicke und ihres Einflusses auf die Ausprägung der Interdentalpapillen im Oberkieferfrontzahnbereich.
Material und Methoden: Bei insgesamt 120 Patienten im Alter von 20 bis 40 Jahren mit Gleichverteilung der Geschlechter wurden die Höhe, Breite und Tiefe der Interdentalräume im Oberkieferfrontzahnbereich mithilfe von digitalen Röntgenbildern und Studienmodellen ermittelt. Zusätzlich wurde intraoral die Präsenz der Interdentalpapillen sowie die Gingivadicke erhoben.
Ergebnisse: Die mittlere Höhe des Interdentalraums zwischen den zentralen Schneidezähnen war bei Frauen größer als bei Männern, bei mittleren Maximalwerten von 5,91 ± 0,33 mm bzw. 5,03 ± 0,23 mm. Bei den Mittelwerten für die Breite und Tiefe zeigte sich eine umgekehrte Tendenz: sie waren bei den Männern statistisch signifikant größer als bei den Frauen. Auch die Gingivadicke war bei den Männern größer als bei den Frauen (p < 0,0001). Außerdem zeigte sich, dass mit zunehmender Höhe der Interdentalräume die Präsenz voll ausgebildeter Papillen seltener wurde.
Schlussfolgerungen: Die Geschlechterunterschiede bei intraoralen Merkmalen wie der Höhe der Interdentalräume und der Gingivadicke sowie ihr Einfluss auf die Ausprägung der Interdentalpapillen sind wichtige Leitinformationen, die bei Eingriffen im Oberkieferfrontzahnbereich angewendet werden können. Ein Zusammenhang zwischen der Interdentalraumbreite und -tiefe sowie der Interdentalpapille war nicht klar belegbar. Weitere Untersuchungen bei Probanden anderer Altersgruppen wären daher nützlich und informativ.