Ziel: Bewertung der Übereinstimmungsraten von zahnärztlichen Befunden, die aus Intraoralscan-basierten dreidimensionalen digitalen Modellen (3DM) allein oder aus 3DM + Panoramaschichtaufnahmen (3DM+PAN-X) abgeleitet wurden im Vergleich zu klinischen Referenzbefunden.
Material und Methode: Basierend auf den 3DM bzw. 3DM+PAN-X von 50 Patienten, die sich in Unterstützender Parodontitistherapie (UPT) befanden, bewerteten 10 Fern-Rater (ohne Erfahrung im Umgang mit Intraoralscannern oder 3DM) für jede Stelle des Zahnschemas (32 Stellen), ob ein Zahn fehlte (M), gefüllt/restauriert (F), karies- und restaurationsfrei (H), durch ein Implantat ersetzt (I) oder kariös war (D). Die Fernbeurteilungen wurden auf Zahnebene mit den klinischen Referenzbefunden jedes Patienten verglichen. Die klinischen Referenzbefunde wurden als durch die von einem erfahrenen Zahnarzt am Patienten erhobenen zahnärztlichen Befunde, welche durch Informationen aus verfügbaren Röntgenbildern und der Patientenakten ergänzt wurden, definiert.
Ergebnisse: Übereinstimmungsraten für 3DM und 3DM+PAN-X auf Zahnebene: M: 93 %, 94 %; F: 84 %, 88 %; H: 92 %, 92 %; I: 65 %, 96 %; D: 29 %, 29 %. Die Gesamtübereinstimmungsrate beträgt 88 % für die 3DM-basierten zahnärztlichen Befunde (14.093 von 16.000 Stellen stimmen überein) und 91 % für 3DM+PAN-X (14.499 von 16.000 Stellen stimmen überein). Bei der Verwendung von 3DM zeigen posteriore Zähne im Vergleich zu anterioren eine höhere Wahrscheinlichkeit per Fernbeurteilung übereinstimmend mit dem Referenzbefund kategorisiert zu werden (Oberkiefer OR = 2,34, Unterkiefer OR = 1,27).
Schlussfolgerung: Die Fernbeurteilung gesunder, fehlender und gefüllter/restaurierter Zähne sowie von Implantaten durch Fern-Rater, die keine Erfahrung mit der Verwendung von Intraoralscannern oder 3DM haben, zeigt eine hohe Übereinstimmungsrate mit den klinischen Befunden. Die zusätzliche Auswertung von Panoramaschichtaufnahmen erhöhte die Übereinstimmungsrate bei Implantaten signifikant. Somit weist die Fernbeurteilung des Zahnstatus basierend auf 3DM+PAN-X eine hohe Genauigkeit auf, wenn sie bei UPT-Patienten mit geringer Kariesaktivität angewendet wird.
Schlagwörter: digitale Zahnheilkunde, digitale Bildgebung, Abformung des gesamten Zahnbogens, Intraoralscanner, Unterstützende Parodontitistherapie, Ferndiagnostik zahnärztlicher Befunde