Einleitung: Die tumorassoziierte Mangelernährung stellt ein oftmals unbeachtetes Problem dar, obwohl bereits fast 60% aller onkologischen Patienten vor der Diagnosestellung mangelernährt sind und über 25% an den Folgen versterben.
Material und Methoden: Im Rahmen dieser prospektiven Beobachtungsstudie wurde der Ernährungszustand von Patienten mit oralem Plattenepithelkarzinom (PEC) prä-, peri- und postoperativ mittels Body- Mass- Index (BMI), Subjective Global Assessment (SGA) und Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) über vier Monate erhoben. Dysgnathiepatienten dienten aufgrund der vergleichbaren nasogastralen Sondenernährung als Kontrollgruppe.
Ergebnisse: Patienten mit oralem PEC zeigten prätherapeutisch einen schlechteren Ernährungszustand als die Kontrollgruppe und erfüllten in SGA und BIA die Kriterien der Mangelernährung. Peri- und posttherapeutisch verschlechtere sich der Ernährungszustand in beiden Gruppen. In der Gruppe der Patienten mit oralem PEC verbesserte sich der Ernährungszustand ab der zweiten postoperativen Woche, dennoch war der Zustand zum Ende des Beobachtungszeitraums, weiterhin überwiegend im pathologischen Bereich gemäß BIA und SGA. In der Kontrollgruppe wiederum glich sich der Ernährungszustand in dem Beobachtungszeitraum dem Ausgangszustand wieder an.
Schlussfolgerung: Mangelernährung ist basierend auf diesen Daten auch im Kollektiv der onkologischen Patienten mit oralem PEC weit verbreitet. Um den Ernährungszustand von oralem PEC-Patienten generell zu verbessern und somit auch die Prognose des Patienten wird empfohlen schon vor Therapiebeginn den Ernährungszustand mittels zu etablierendem Standardverfahren wie SGA oder BIA zu erfassen. Der BMI alleine ist hierfür nicht geeignet. Als integraler Therapiebestandteil sollte gezielt eine professionelle Ernährungstherapie eingeleitet werden, um die Prognose der Patienten zu verbessern.
Schlagwörter: Mangelernährung, orales PEC, Beobachtungsstudie, Tumorkachexie, Ernährungstherapie